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Wenn man das Beste aus dem Tee herausholen will, kann seine Zubereitung gleichzeitig Kunstsinn und Wissenschaftlichkeit erfordern. Der Teekenner Lu Yu beschrieb in seinem populären Werk „Teeklassiker“ (Cha jing) bereits 760 n. Chr. ausführlich die Behandlung des Tees, vom besten Wasser bis hin zu den geeignetsten Teegeräten und dem besten Tageszeitpunkt zur Ernte und Weiterverarbeitung. Alte Aufzeichnungen beschreiben sogar eine Teesorte, die ausschließlich mit geschmolzenem Schneewasser zubereitet werden sollte, da man ihrer Seele sonst nicht gerecht würde. Der Teegenuss hatte in Chinas Geschichte oft eine spirituelle Dimension inne. Man begriff den Tee als Essenz einer göttlichen Natur, sozusagen als „Best of“ aus Wolken, Regen, Bergen und all den Dingen, die uns im Wandel der Jahreszeiten in der Natur begleiten. Und in gewisser Weise stimmt das ja auch: Die Teepflanze existiert nicht ohne den Regen, der sie nährt, die Mineralien, die aus dem Gestein der Berge gewaschen werden oder ohne die Sonnenstrahlen, deren Dauer und Intensität die Chlorophyll-Produktion in den Blättern bestimmt und damit auch den Geschmack und die Farbe des Tees. Wenn man drüber nachdenkt, ist es also durchaus nachvollziehbar, dass sich der Tee ganz mit der alten taoistischen Weisheit in Einklang befindet, nach der alles mit allem in Verbindung steht.

Wie verfeinert das Gefühl für den Tee dabei im Laufe der Zeit wurde, sieht man am besten in der chinesischen Poesie, die in jeder Dynastie ausgiebig dem Tee gehuldigt hat. Ein Dichter aus der Song-Dynastie (960 – 1279) namens Su Dongpo liebte es, seinen Tee nachts und unter freiem Himmel zu kochen, wobei er das Wasser, in einem kleinen Boot rudernd aus dem Fluss schöpfte: „So hat man den klaren Mond im Wasser und den himmlischen Glanz im Kessel“, schrieb er. Auch in Deutschland kamen ähnliche Empfindungen immer wieder in der Literatur zum Ausdruck. Goethes Werther oder Vertreter deutscher Romantik wie Eichendorff hätten jene einsame Naturverbundenheit nicht tief empfundener ausdrücken können.

Doch der Tee ist in China nicht nur altehrwürdiges Kulturvermächtnis. Auch im heutigen Alltag ist er ein nicht wegzudenkender Teil der boomenden Produktpalette chinesischer Supermärkte. Hier hat sich der Tee Nischen geschaffen, von denen uns manche seltsam erscheinen mögen. Wie Erdbeeraroma ist „Tee“ hier einfach eine weitere selbstverständliche Geschmacksrichtung. In China kann man in Tee-Taschentücher schnäuzen, sich die Zähne mit Teezahnpasta putzen oder den Abend über Kartoffelchips mit Tee-Geschmack knabbern. Außerdem ist der Tee in verschiedenen Ausführungen auch als zuckersüßer Softdrink in Plastikflaschen erhältlich, billig und für jedermann, wenn auch sicher weit entfernt vom namengebenden Ausgangsprodukt.

Den entgegengesetzten Pol bildet in China eine Schicht echter Kenner, die für bestimmte Teesorten stattliche Preise bezahlen und ihm eine Wertschätzung entgegenbringen, die bei uns vielleicht nur lang gereifter Wein genießt. Die begehrtesten Blätter dürften dabei wohl von jenen achtzehn Sträuchern stammen, die einst von Kaiser Qianlong der Qing-Dynastie (1644 – 1911) als besonders wertvoll ausgezeichnet wurden, und die seitdem eingezäunt im Dorf Longjing, unweit der Stadt Hangzhou, gehegt und gepflegt werden. Die dort abgeerntete „Kaiserpflückung“ wird jedes Jahr an den Meistbietenden versteigert, wobei man für ein Beutelchen von Hundert Gramm mit ziemlicher Sicherheit Beträge im drei oder sogar vierstelligen Euro hinlegen muss. Nicht ganz so teuer aber nicht minder extravagant kommt die Sorte „Oriental beauty“ daher. Ihr berühmtes Honigaroma wird durch den Speichel einer bestimmten Zikadenart erzeugt, die in sorgsam kontrollierten Schwärmen jährlich auf die Frühjahrsernte losgelassen wird.

Man darf sich also nicht wundern, dass Tee mit vergleichbar hoher Qualität und derart aufwendiger Herstellung fast nie im deutschen Handel zu finden ist. Erstens wäre er den meisten wohl schlichtweg zu teuer und zweitens behalten die Chinesen diese Schätze lieber für sich.

Der Tee bündelt also viele Facetten chinesischer Kulturidentität und ist es deshalb definitiv wert, von China-Interessierten erfahren zu werden. Und selbst wenn sich manch deutscher China-Besucher aufgrund schlechter Kindheitserinnerungen außerstande sieht, sich mit dem Geschmack aufgebrühter Getränke anzufreunden, kann der Tee ihm trotzdem zum wertvollen Ruhepol werden. Zum Beispiel wenn er in Metropolen wie Beijing während der Rush Hour selbstvergessen vom Rücksitz eines Taxis in eines dieser zylindrischen Teegläser blickt und sich beim Tanzen der Blätter daran erinnert, mal wieder einen langen stillen Tag in der Natur zu verbringen.

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