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Chéngyǔs – chinesische sprichwörtliche Redensarten geben Einblick in Kultur und Denkweise Chinas

Von Verena Menzel

Sprichwörtliche Redensarten stellen für jeden Lerner einer Fremdsprache eine besondere Herausforderung dar. Sind sie doch meist eng an den Kulturkreis und geschichtlichen Hintergrund der Muttersprachler geknüpft, verweisen nicht selten auf Mythen, Fabeln, historische Ereignisse und berühmte Aussprüche oder folgen einer gewissen Metaphorik, die meist nur für Angehörige des jeweiligen Volkes vertraut und unmittelbar verständlich ist. Aussprüche wie „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ oder „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ können einem Deutschlernenden manchmal schon Kopfzerbrechen bereiten. Während im Deutschen die Verwendung solcher Aussprüche jedoch vergleichsweise selten vorkommt, sind im Chinesischen sprichwörtliche Redensarten ein nicht wegzudenkender Bestandteil mündlicher wie schriftlicher Kommunikation und haben eine eigene Stilform hervorgebracht - die so genannten „Chéngyǔ“ (chin. 成语).

Chéngyǔs sind eine bestimmte Form chinesischer Sprichwörter. Es handelt sich um fest geformte Redensarten, die üblicherweise aus vier Silben und somit vier Schriftzeichen bestehen. In kurzer und präziser Weise umreißen sie bildhaft bestimmte Situationen und Sachverhalte. Oft ist die Gesamtbedeutung dabei nicht unmittelbar aus der Bedeutung der einzelnen Schriftzeichen ableitbar; ein Chéngyǔ ist mehr, als die Summe seiner Einzelteile. Hinter den vier Schriftzeichen verbirgt sich nicht selten ein kleiner kultureller Schatz – eine Geschichte, die von einer historischen Begebenheit berichtet, mythische Erzählungen, humoristische Schwankgeschichten, klassische Anekdoten und philosophische Weisheiten oder Aussprüche berühmter Persönlichkeiten. Das Chéngyǔ selbst gibt meist nur die Moral oder Pointe der Geschichte wider. Dadurch, dass Chéngyǔs untrennbar mit solchen Hintergrundgeschichten verknüpft sind, unterscheiden sie sich von anderen Formen chinesischer Redewendungen wie etwa den richtigen chinesischen „Sprichwörtern“, also mündlich überlieferten Volksspruchweisheiten, den so genannten Yànyǔ (chin. 谚语). Diese haben einen volkstümlichen Charakter, sind wesentlich direkter und werden auch vom einfachen Volk unmittelbar verstanden. Sie sind weniger stilisiert als die Chéngyǔ und setzen kein tieferes Hintergrundwissen voraus.

Chéngyǔs als Maß für Eloquenz und Bildungsgrad

Chéngyǔs sind ein Schlüssel zu Chinas Kultur, geben Einblick in Philosophie und Denkweise des Reiches der Mitte, sind Quintessenz der Lebenserfahrung des chinesischen Volkes. Anders als in vielen anderen Sprachen sind sprichwörtliche Redensarten im Chinesischen auch heute noch ein fester Bestandteil der alltäglichen Kommunikation und auch unabdingbarer Teil der sprachlichen Ausbildung an chinesischen Schulen. Die Anzahl der beherrschten Chéngyǔs gilt in China als Maß für Eloquenz und Bildungsgrad. Vor allem in der Schriftsprache zeugt die Verwendung der sprichwörtlichen Redensarten von gutem Stil, wie Dr. Thomas Kempa, Dozent am Fachbereich für Translation, Sprache und Kultur der Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim, in einem Interview mit China Heute bestätigt. „Viele chinesische Germanistikstudenten neigen deshalb dazu, auch ihre Aufsätze in deutscher Sprache mit einer großen Zahl an sprichwörtlichen Redensarten zu schmücken“, berichtet Kempa aus seiner Unterrichtserfahrung.

Chéngyǔs bedeuten auch für chinesische Schüler einen nicht unbedeutenden Lernaufwand. Auch für sie ist die Bedeutung vieler Aussprüche nicht immer direkt ersichtlich. Ohne den Bezug zur dahinter stehenden Geschichte kann die Bedeutung nicht ohne Weiteres abgeleitet werden. So ist es auch zu erklären, dass manche der sprichwörtlichen Redensarten im Laufe der Geschichte einen Bedeutungswandel erfahren haben, weil der genaue Ursprung des Chéngyǔ entweder in Vergessenheit geraten ist oder sich falsche Deutungen etabliert haben.

Katrin Zimmermann, eine der wenigen deutschen Konferenzdolmetscherinnen für das Sprachenpaar Chinesisch-Deutsch, berichtet uns aus ihrer Erfahrung im interkulturellen Austausch: „Deutsche Redner verwenden wesentlich seltener sprichwörtliche Redensarten als chinesische Redner; wenn überhaupt, dann zitieren sie mittlerweile am Liebsten chinesische Redensarten.“

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