Viele saßen auf der Tribüne während die Bands spielten. Die meisten Leute interessierten sich schon für die Musik und es gab viele Leute, die vor der Bühne standen. Aber die Leute, die sehr aktiv waren bzw. die „Pogo“ machten, also zur Musik tanzten, waren in der Minderheit. Und was witzig für mich war, dass die Leute, die während eine Metalband spielte, „Pogo“ machten, bzw. die während des Auftritts einen Kreis bildeten und herumliefen, sich verhielten, als würde gerade eine Hardcore-Punkband spielen. Es schien schon so, als ob man nicht sehr viel über die Musik wusste. Ich würde trotzdem sagen, dass es positiv ist, dass Jugendliche in China inzwischen solche, im Westen entstandene Musik, mögen, auch wenn sie noch nicht sehr viel über Rockmusik wissen.
Die Bands, die ich am 1. Oktober auf dem Festival gesehen habe, beispielsweise die Band HedgeHog, die Alternativen Rock/Pop macht, Subs (Indie Punk) und The-Retros (Post Punk) – die schon Tour in Europa gemacht haben – haben durchaus überzeugt. Aber ich habe immer noch das Gefühl, dass es irgendwas gibt, das fehlt. Man hat auf Englisch gesungen, beim Schreiben des Liedtextes hat man sich Mühe gegeben, die Musik wurde sehr leidenschaftlich gespielt und gut gemacht, aber das Problem ist, dass die Musik total westlich klingt. Die Musiker haben bestimmt viel ausländische Musik gehört, dadurch viel gelernt und so die eigene Musik verbessern können. Aber wenn ich z. B. die Musik zum ersten Mal höre, dann denke ich, dass die Band aus irgendeinem westlichen Land kommt. Es fehlt einfach ein Element, welches erkennen lässt, dass es sich um Musik aus China handelt.
Beispielweise habe ich Konzerte in Deutschland besucht, wobei eine amerikanische Punkband spielte und anschließend eine deutsche Band auftrat. Ich habe bemerkt, dass es Unterschiede zwischen deutscher Punkmusik und amerikanischem Punk gibt. Und ich denke, dass dies nicht nur an der unterschiedlichen Sprache liegt, sondern auch daran, dass die Art und Weise wie Musik gemacht wird, sehr wichtig ist. Die japanische Punkband Hi-Standard singt beispielweise immer auf Englisch und einer der Bandmitglieder ist sogar in den USA geboren, sie unterscheidet sich in ihrer Musik aber trotzdem von typischen amerikanischen Punkbands. Man merkt schon, dass Hi-Standard bei den Details anders als die „normale“ amerikanische Band klingt. Ich bin der Ansicht, dass es für chinesische Musiker noch sehr viel zu lernen und zu verbessern gibt, auch wenn ihre Musik durchaus hörbar ist. Die haben sich während einer kurzen Zeit wirklich sehr entwickelt, da die Bands meist seit weniger als fünf Jahren existieren und Punkrock eigentlich erst am Ende des letzten Jahrhunderts in China aufgegriffen wurde.
Leider habe ich nur die Bands auf der Hauptbühne anschauen können, und habe viele andere Bands, die auf den anderen Bühnen spielten, verpasst. Ich war wegen der Musik da und war von der allgemeinen künstlerischen Atmosphäre begeistert. Außerdem habe ich auch viele Ausländer dort gesehen und alle sahen so aus, als ob sie viel Spaß hätten.
