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Erinnerungen an das Leben in Deutschland

 Von Muyao Zhang

 „Ich muss schnell sein! Ich muss so viel wie möglich kaufen, weil ich diesmal nur einen Tag in Deutschland bleiben kann!“ Ich sagte mir, „Ich muss alles kaufen, was ich zurück nach China mitbringen will!“

 Dann bin ich wach, in meinem Bett, in meinem Zimmer, in Beijing. Ich war nicht in Deutschland, doch, in meinem Traum war ich wieder in Deutschland. Ich bin voll enttäuscht, dass es nur ein Traum war. Ich bin jetzt doch endlich zu Hause, aber warum fühle ich mich so traurig? Lass mich mal ruhig erzählen...

 Ich bin Studentin und studiere Germanistik im vierten Jahrgang an der zweiten Fremdsprachenuniversität Beijing. Vor einem Monat bin ich von Deutschland zurück nach Beijing gekommen. Ich war zehn Monate in Essen, habe dort als Austauschstudentin zwei Semester Germanistik studiert. Ich kann mich aber immer noch gut daran erinnern, wie Deutschland bei meinem ersten Augenblick aussah...

 Das war Freitagabend, ca.19 Uhr, 05.10.2007, ich war mit anderen chinesischen Kommilitonen auf dem Weg vom Düsseldorf-Flughafen nach Essen. Das war das erste Mal, dass ich nach Deutschland kam. Deutschland sah viel anders aus, als ich mir vorher vorgestellt hatte. Ich sah nur kleine Häuse, die direkt nebeneinander gebaut wurden, enge Straßen, Bäume und niemand. Es war sehr sauber und ruhig und ich war total müde. Der Bus hielt vor einem 8-stökigen dunkelgrauen Gebäude, das in Essen Kray lag. Das war das Studentenwohnheim, das ich den nächsten 10 Monaten „das Haus von mir“ nannte. Ich war dann das erste Mal endlich „zu Hause“.

 Den nächsten Tag stand ich ganz früh auf und war spazieren gegangen. Es war schon Spätherbst, ich sah überall Bäume mit goldenen Blättern. Es gab schönen Sonnenschein und blauen Himmel, Kinder spielten auf dem großen Fußballplatz, auf der Straße waren nur wenige Leute. Da es in China immer überall Leute gibt, hatte ich so was vorher niemals erlebt. Das war alles so schön, dass ich sogar kein fremdes Gefühl hatte und ich nun für immer die frische Luft genießen wollte.

 Eine Woche später begann das neue Semester. Da ich vorher nur zwei Jahre Deutsch gelernt hatte, fand ich es beim Anfang des Studiums in Deutschland schon ganz schwierig. Z. B. sprach der Lehrer leise und schnell; es gab überall Fachwörter; bei der ersten Sitzung hatte ich nichts verstanden usw. Aber nach einem Monat lief es dann schon viel besser. Dann begegnete mir eine andere Schwierigkeit, nämlich die Schwierigkeit des Lebens. Mein Laptop war eines Tages kaputt und ich musste einen neuen kaufen, aber erst als ich viel Geld ausgegeben hatte, bemerkte ich, dass ich schon total arm geworden bin. Es war Ende November, ich habe dann schnell eine Stelle beim Weihnachtsmarkt als Verkäuferin gefunden. Ich hab dann eine sehr schöne Zeit verbracht: Der chinesische Chef war total nett; ich habe dann auch andere Freunde, nämlich die Leute, die auch am Weihnachtsmarkt arbeiteten, oder den Chef des Cafes im Umkreis kennen gelernt. Die waren alle unglaublich nett zu mir, wenn ich z. B. ins Cafe ging, dann schenkte der italienische Chef mir eine Eiskugel; Wenn ich z.B. Pommes haben wollte, dann sagte der Verkäufer mir, „brauchste ja nicht bezahlen!“ Ich hatte dann jeden Tag genug Chancen, Deutsch zu sprechen und meine Aussprache wurde deswegen immer besser.

 Einige meiner Kommilitonen, die mit mir zusammen nach Deutschland geflogen sind, blieben immer gerne zu Hause und lernten. Das war aber kein Vorbild für mich, weil unter „studieren im Ausland“ verstehe ich etwas anderes. Das bedeutet für mich viel mehr. Einerseits soll man für das Studium fleißig lernen, andererseits bedeutet das, dass man auch viel über die Kultur lernen soll. Dafür muss man ausgehen, dann lernt man auf der Straße, im Cafe, im Club. Die Kultur und die wirkliche Welt lernt man erst durch Kommunikation kennen, durch hören und sprechen. Wenn z. B. ein Germanistikstudent, der keine Deutschen kennt, eines Tages mit deutschen Kollegen für ein sehr wichtiges Programm zusammenarbeiten müsste, würde es wahrscheinlich Konflikte geben, da er nichts von Deutschen und der deutschen Kultur kennt, obwohl er gute Sprachkenntnisse hat.

 Ich war dann auch vielmals unterwegs, ging ins Konzert usw. Da ich immer alleine und die einzige Chinesin beim Konzert war, sprachen die anderen Leute mich gerne an. Ich habe dann auch dadurch ein bisschen Umgangsprache sowie den Ruhrgebietdialekt gelernt. Dabei habe ich auch bemerkt, dass junge Leute schon ganz anders sprechen. Sie sprechen dann die so genannte Jungendsprache. Ich habe vorher zwar 2 Jahre lang Deutsch gelernt, verstand aber nichts, wenn jungen Leute miteinander redeten. Mir war auch einmal sehr peinlich, dass ich einen Junge nach dem Wort „ Abo“ (ich weiß leider auch nicht, wie man dieses türkische Wort richtig buchstabieren soll) fragte. Wir waren damals viele junge Leute zusammen, die vor der Tür der Konzerthalle warteten und miteinander redeten. Ich habe dann bemerkt, dass ein Junge jeden ansprach, fing aber immer mit dem Wort „Abo“ an. Ich habe deswegen gefragt, „Wer ist Abo eigendlich?“. Dann haben die anderen sich darüber kaputt gelacht. „Abo“ ist eigendlich türkisch und hat keine Bedeutung, Da es im Ruhrgebiet viele Türken gibt, unter deren Beeinflussung deutsche Jungen auch einige türkische Wörter beigebracht bekommen, verwenden diese dann solche kommischen Wörter, die die anderen Deutschen kaum verstehen und dem Lexikon der deutschen Jungendsprache hinzugefügt wurden. Dieses Phänomen ist dann schon die Verkörperung der Kompatibilität verschiedener Kulturen beim Sprachgebrauch. Ich habe zwar den Begriff der Termini ber der Vorlesung gelernt, wusste ich aber nicht, was die deutsche Jugendsprache ist. Da ich keine Deutsche bin und vorher auch keine deutschen Jugendlichen kannte, wusste ich nicht, wie man die Jugendsprache sprechen und welches Wort man dazu verwenden sollte. Deswegen war dieser Begriff für mich schon relativ abstrakt. Aber als ich dann mehr Leute kontaktierte, wurde mir auch automatisch was Konkretes beigebracht.

 Für das erste Semester in Deutschland hat die Uni in China unseren Stundenplan gemacht. Für das zweite Semester müssten wir die Sitzung schon selbst auswählen. In China gibt es fast für alle Seminare eine Klausur, an denen auch alle Studenten teilnehmen müssen. In Deutschland ist das aber ganz anders. Man soll sich erst entscheiden, welchen Schein man für welches Seminar bekommen will, da es für verschiedene Scheine auch entsprechende Credit-Punkte gibt. Man kann z.B. ein Referat eines selbst ausgewählten Themas machen oder eine kleine schriftliche Arbeit oder einen kleinen Test schreiben, dann bekommt man einen Teilnahmeschein. Um einen Leistungschein zu bekommen, muss man dann noch eine Hausarbeit schreiben oder eine Klausur bestehen. Das war schon viel schwieriger und viel mehr als das, was ich vorher in China gemacht habe. Ich war dann während des zweiten Semesters immer im Stress. Es passierte einmal, dass ich mit einer meiner Kommilitonin zusammen eine Hausarbeit über einen chinesischen Schriftsteller und seinen ironischen Roman schrieb. Der erste Teil, nämlich die Biographie des Autors, gehörte zum Aufgabenbereich meiner Kommilitonin. Aber statt selbst zu schreiben hat sie was aus dem Internet geklaut. Als die Dozentin es herausfand, ärgerte sie sich total und gab meiner Kommilitonin deswegen keinen Schein. Ich wusste vorher zwar gar nichts darüber, saß aber leider mit ihr in einem Boot. Die Dozentin hat mir zum Glück nochmal eine Chance gegeben, in einer Woche eine neue Hausaufgabe abzugeben.Das war die vorletzte Woche, bevor ich zurück nach China musste. Ich war dann total kaputt, habe die ganze Zeit nichts getan, außer die Hausarbeit zu schreiben. Aber letztendlich hat es geklappt. 

 Im Nachhinein freue ich mich sehr darüber, dass die Uni mir die Chance gegeben hat, ein Jahr in Deutschland zu studieren. Zehn Monate waren für mich zu kurz, ich hätte da noch mehr erleben können. Es gibt noch zu viele Orte in Essen und zu viele Städte in Deutschland, in denen ich nicht war; Es gibt einfach noch zu viel zu sehen und zu erleben. Ich habe nicht einmal bemerkt, wie schnell ich mich an das Leben in Deutschland gewöhnt habe. Ich war dann schon sehr traurig, dass ich Deutschland und Freunde in Deutschland verlassen musste. Es gibt zu viele schöne Erinnerungen, an die ich immer denken muss. Aber mir wurde vorher auch ein Spruch mit auf den Weg gegeben: „man sieht sich immer zwei Mal im Leben“. Dann wünsche ich nun, dass „das zweite Mal“ bald kommt.

 

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