[中文] [English] [Español] [عربي] [Français]

Schreiben
Sie bitte an uns!
Friendly Links:
China.org.cn
Beijing Rundschau
Radio China International
China im Bild
Konfuzius-Institut Düsseldorf
www.Chinafreunde.de
www.gdcfsiegen.de
http://www.chinaseiten.de

Die Medizin des 21. Jahrhunderts verkörpert einen Ansatz aus vielen verschiedenen medizinischen Traditionen, sie ist eine Art „medizinisches Multiversum“ und ein Beweis dafür, wie unterschiedlich verschiedene Kulturen mit Krankheiten umgehen, sagt Wang. Dass der von ihm vertretene Ansatz sich mehr am Patienten orientiert und damit über die typisch westlichen Fokussierung der Biologie hinausgeht, verdankt er der Miteinbeziehung der psycho-sozialen Dimension. Wang vertritt eine Behandlungsmethode, die sich auf verschiedene kulturelle, religiöse und philosophische Systeme bezieht, gerade so wie es zum Patienten passt. Dies können schamanistische Traditionen, Ayurveda oder die chinesische Medizin sein; welches Glaubenssystem auch immer den Patienten erreicht, spielt die Hauptrolle - denn nicht zuletzt sind es solche Faktoren, die eine Besserung des Patienten beschleunigen. Dr. Wangs neues Zentrum wird natürlich die neusten wissenschaftlichen und technologischen Instrumentarien der modernen Medizin aus dem Westen nutzen, aber nur unter dem Motto „weniger ist mehr“.

Deshalb spielt in Dr. Wangs Ansatz die so genannte minimal-invasive Medizin (MIM) eine tragende Rolle. Techniken wie Laparoskopie, Endoskopie und eingreifende Ultraschall-Anwendungen verursachen weniger Schmerzen, geringere Narbenbildung, kürzere Erholungszeit sowie weniger Komplikationen. Das wiederum hat kürzere Krankenhaus-Aufenthalte und reduzierte Fürsorgekosten zur Folge. Die Theorie der minimal-invasiven Medizin, die Wang vertritt, wurde im Jahre 2003 formuliert. In der Praxis kann sie, verbunden mit jenen hochwichtigen psycho-sozialen Ansätzen, ein originäres kulturelles Einfühlungsvermögen schaffen und dabei auch noch kosteneffektiv sein.

Alles in allem basiert die Wirksamkeit von Wangs Behandlungsmethode auf dem Zusammenspiel verschiedenster Ansätze und nicht auf deren Konkurrenzkampf. Herauskommen soll eine Medizin, die die Beschwerden von Ausländern und Chinesen gleichermaßen lindert und sich darüber hinaus auch noch individuellen Bedürfnissen anpassen kann. Laut Wang ist dieser Ansatz genau das Richtige für jeden Stadtbewohner, eben weil eine gute medizinische Versorgung eng mit der Bewohnbarkeit und Lebensqualität einer Stadt verbunden ist. Dr. Wang ist ein Patriot, und weiß auch, wie es ist, als Ausländer in einem fremden Land tätig zu sein. Auch er lebte längere Zeit im Ausland. Seinen medizinischen Abschluss hat er in Hamburg gemacht und in den Niederlanden seine Promotion absolviert; 1997 ist er dann nach China zurückgekehrt. Das Konzept „Eine Welt – eine Medizin“ beschäftigt ihn schon seit vielen Jahren seiner Karriere. Auf der Basis seiner derzeitigen Arbeit im Beijinger Chuiyangliu-Krankenhaus entwickelte er schließlich das Modell einer Mischung aus Krankenhaus, Klinik und Hotel. Im Jahr 2010 wurde es auf dem Beijinger Forum für internationale Gesundheitspolitik (CBD) vorgestellt, wobei man sich auch für eine Finanzierung seitens der Regierung aussprach. Falls der Gedanke eines „medizinischen Multiversums“ für die Beteiligten nicht ansprechend genug sein sollte, setzte man auf das Argument der Kapazitätsproblematik, um so auf öffentliche Gelder hoffen zu können. „Diese Stadt hat nur 17 internationale Krankenhäuser bzw. internationale Gesundheitseinrichtungen“, sagt Wang, „viel zu wenig also für die 110.000 Ausländer, die sich ständig in Beijing aufhalten.“ Neben den ständigen Bewohnern und Studenten sind es vor allem die Kurzzeit-Besucher, die solche Einrichtungen nötig machen. Laut Angaben der Global Times verzeichnen Statistiken des Beijinger Flughafens jährlich 68,65 Millionen Ausländer, die der chinesischen Hauptstadt einen kurzzeitigen Besuch abstatten.

Aber was macht eigentlich ein Ausländer, wenn er emotionale und psychische Probleme behandeln lassen möchte? In dieser Angelegenheit ist definitiv ein Arzt gefragt, der die eigene Sprache versteht. Das Unbehagen, das manchen Fremden in einer fremden Umgebung befällt, kann viele Gesichter haben, und wird im Allgemeinen doch nur als „Kulturschock“ bezeichnet. Dabei können sich körperliche Symptome eines Kulturschocks verschiedentlich äußern, zum Beispiel als Panikattacke, Schlaf- und Essstörung, Depression oder Alkoholismus; es gibt sogar eine wachsende Anzahl Kaufsüchtiger. Und nicht wenige kommen in die Praxen von Psychologen, um ihren Ängsten über den Verkehr oder über große Menschenansammlungen Luft zu machen. Im Falle von Kindern, die in einer Gemeinschaft von ausländischen Angestellten aufwachsen, so genannten „Drittkultur-Kindern“, sind es vor allem Verhaltensauffälligkeiten und schlechte Schulnoten, die eine Behandlung notwendig machen können. Die Ironie liegt manchmal auch gerade darin, dass die glücklichsten unter den Ausländern, die das Leben in China als eine aufregende Herausforderung betrachten, schleichenden Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. „Die Empfänglichkeit für Neues, die veränderte Umgebung und die Aufregung können einem das Gefühl vermitteln, man sei glücklich und ständig unterhalten“, erzählt der Angestellte einer privaten Klinik. Dabei kann es passieren, dass unvorhersehbare und oftmals frustrierende Situationen „zur Sucht werden“, weil es dabei zu Stress-Reaktionen wie der Ausschüttung von Adrenalin oder einer wutbedingten Produktion von Steroiden kommt.

Beziehungen aller Art können ebenfalls ein Auslöser dafür sein, dass sich die ausländischen Mitbürger nicht mehr wohl in ihrer Haut fühlen. Der Kanadier Rik Ruiter, Doktor der Psychologie, leitet ein Familien- und Eheberatungszentrum in Beijing. Zuvor hatte er bereits fünf Jahre lang in den späten 90er Jahren eine ähnliche Beratungsstelle in Korea betrieben. Er war damals der einzige praktizierende englischsprachige Psychologe in Korea und seine Patienten kamen von überall her nach Seoul, um sich von ihm behandeln zu lassen. Er glaubt, dass alle Ehen im gegenwärtigen China einer bestimmten Dosis Stress ausgesetzt sind. Dabei seien die Ursachen von Eheproblemen unter in China lebenden Ausländern meist voraussehbar. Im Wesentlichen betrifft das die so genannten „Trailing spouses“, Menschen die ihrem Partner ins Ausland gefolgt sind. Diese haben aufgrund des Gefühls der Unzugehörigkeit unter Umständen mit Einsamkeit und Isolation zu kämpfen. Oft arbeitet der Partner die meiste Zeit über, oder befindet sich auf Reisen, sodass der andere quasi zum allein erziehenden Elternteil wird. Oft schrecken sie auch davor zurück, Freundschaften zu schließen, da es wahrscheinlich ist, dass sie selbst oder die potentiellen Freunde in naher Zukunft wieder umziehen werden. Wieso sich also darum kümmern?

Oft zerbrechen Ehen oder die Partner haben Schwierigkeiten, in den Alltag zurückzufinden, wenn sie wieder zuhause sind. Ruiter weist jedoch darauf hin, dass viele Ehen bereits gefährdet sind, bevor die Partner im aufregenden Dampfkochtopf des neuen China landen. „Viele nehmen ihre Probleme von Zuhause mit und die verschlimmern sich dann eben hier.“ Ein Drittel seiner Patienten stammt aus gemischten, chinesisch-ausländischen Ehen und ihre Probleme unterscheiden und ähneln in gleichem Maße denen rein ausländischer Ehepartner. „Nur existieren dort kulturelle Unterschiede und unausgesprochene Erwartungen, mit denen sich die Paare normalerweise nicht auseinandersetzen, bevor die Flitterwochen vorüber sind“, so Ruiters.

Deutung der Symptome: Psychologe Rik Ruiter gibt Ausländern den Rat, „neue Erfahrungen genießen zu lernen oder sogar die Chance zu ergreifen, dem Gastland etwas zurückzugeben.“.

Seiner Einschätzung nach lernen Menschen in schwierigen Situationen, dass sie anpassungsfähiger und flexibler werden müssen, ganz besonders. Ruiters selbst kann von seiner ganz persönlichen Erleuchtung erzählen: Patienten in Kanada hatten ihm einst davon berichtet, was sie alles zu tun planten, wenn sie einmal in Rente gingen. Und dann gingen sie in Rente, verstarben kurz darauf und nahmen ihre Pläne mit ins Grab. Also nutzte Ruiters die Gelegenheit, im Ausland zu praktizieren und nach verschiedenen Aufenthalten in Asien kam er schließlich im Jahr 2004 nach Beijing, „dahin, wo was los ist“, wie er sagt. „Menschen mit Problemen sollten erkennen, dass hier zu leben eine Chance für sie darstellt“, sagt er. „Auch wenn sie nicht wegen einem Super-Job gekommen sind, gibt es noch andere Möglichkeiten, seines eigenen Glückes Schmied zu werden.“

Anpassungsfähigkeit ist eine chinesische Stärke geworden, und ebenso eine Eigenschaft, die der ausländische Arzt und der ausländische Patient verinnerlicht haben sollten. Einige Kliniken geben an, dass ihre ausländischen Ärzte schon seit über zehn Jahren in China praktizieren, während andere das Land aus Anpassungsschwierigkeiten schon nach sechs Monaten wieder verließen. Auch das ist keine Besonderheit, die nur in China auftritt. Überall müssen Ärzte, die sich für eine Stelle in internationalen Kliniken entscheiden, bereit sein, vom anderen zu lernen. Andernfalls geraten sie in Konflikt mit dem Management, mit den Kollegen oder mit der Gesellschaft an sich. Wenn aber jene engagierten Ärzte in Beijing weiterhin ihren Weg verfolgen und das Beste aus der Gesundheitsversorgung herausholen, wird es für alle von Nutzen sein.

   nach oben   1   2   3  

    Herzlich willkommen zur ersten Nummer des Online-Magazins China heute!
    downloaden
    Bildung und Kulturmehr
    Gesundheitmehr
    Reisenmehr
    Xiqing-Tourismusfest für Folklore in Yangliuqing

    Um die aufblühende Geschäftsszene zu fördern und die Sitten und Gebräuche der früheren Bewohner der alten Gemeinde Yangliuqing zu vergegenwärtigen, wird diese touristische Veranstaltung vom Büro für den Fremdenverkehr der Stadt Tianjin und der Volksregierung des Bezirks Xiqing gemeinsam organisiert.
    Städtemehr
    Schreibwerkstattmehr
    Address:Baiwanzhuang Dajie 24, 100037 Beijing, VR China
    Fax: 86-010-68328338
    Website: http://www.chinatoday.com.cn
    E-mail: chinaheute@chinatoday.com.cn
    Copyright (C) China Today, All Rights Reserved.