Welche Verluste erlitt das chinesische Bankwesen durch die von den USA verschuldete Finanzkrise? Wie beeinflusst die Krise weiter die Entwicklung des chinesischen Bankwesens?

Antwort: Am Tag nach der Bankrotterklärung von Lehman Brothers Holding Inc. gaben die großen chinesischen Banken öffentlich bekannt, dass sie Vermögen dieser Holding bzw. deren Schuldverschreibungen in Höhe von insgesamt 721, 164 Millionen US-Dollar besitzen, die große Risiken in sich bergen. Es handelt sich dabei um die Chinesische Aufbaubank, die Chinesische Industrie- und Handelsbank, die Bank of China, die Merchants Bank, die China CITIC Bank und die China-Filiale der Societe Generale, die an der Börse notiert sind.

Die Chinesische Aufbaubank besitzt Schuldverschreibungen der Lehman Brothers Holding Inc. in Höhe von 191,4 Millionen US-Dollar, die 0,019 Prozent ihres gesamten Vermögens ausmachen, das ist mehr als bei den anderen Banken.

Die chinesischen Geldinstitute haben bisher nur einen ersten Schritt unternommen, um Geschäfte im Ausland zu betreiben. Der RMB kann noch nicht konvertibel sein, der chinesische Kapitalmarkt löst sich eben vom ausländischen Kapitalmarkt. Die Finanzkrise der USA übt also keinen großen Einfluss auf das chinesische Bankwesen aus. Es ist den chinesischen Banken gelungen, nach der asiatischen Finanzkrise vom Jahre 1997, einer neuen Krise zu entgehen.

Der größte Einfluss, den die Finanzkrise der USA auf das chinesische Bankwesen ausübt, ist eher psychischer Natur, denn einen fundamentalen Einfluss auf das chinesische Finanzwesen kann diese Krise nicht ausüben. Als die Hypothekenkrise der USA zu einer globalen Finanzkrise eskalierte, bildete die Chinesische Kontroll- und Verwaltungskommission für das Bankwesen eine Arbeitsgruppe zur Bewältigung von Krisen und ergriff eine Reihe von Maßnahmen, um den Krisenfolgen zu begegnen. Aus gegenwärtiger Sicht sind die durch die Finanzkrise verursachten Risiken für das chinesische Bankwesen kontrollierbar.