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Entscheidung für ein „sinnloses" Leben

Von Li Yue

Ein Bücherregal reiht sich an das andere, jedes gut gefüllt mit ausreichend Lesestoff; fast eine komplette Wand nimmt die Mini-Bibliothek in Anspruch. Daneben finden sich Skulpturen in Hülle und Fülle, Yang Weimins große Leidenschaft. Dutzende antike Skulpturen unterschiedlichster Größen aus verschiedenen Dynastien, von der Nördlichen Qi (550– 577) über die Tang-Dynastie (618 – 907) bis zur Song-Dynastie (960 – 1279) hat der Künstler und Kunstliebhaber zusammengetragen. Man möchte fast meine, man habe sich in ein Museum verirrt. Tatsächlich befinden wir uns in Yangs Studio im Beijinger Künstlerviertel Songzhuang, das Yang den „Zweiten Raum für Männer" getauft hat. „Heutzutage gibt es mit dem virtuellen Raum eine Art zweite Lebenswelt für die Männer dieser Welt, meistens in ihren Mobiltelefonen oder über den Computer", sagt der Künstler nach der Namensgebung gefragt. „Neben der Familie und dem Arbeitsplatz brauchen Männer heute dringlicher denn je einen eigenen Raum ganz für sich, auch wenn er nur einige wenige Quadratmeter groß ist. Ein Raum, in dem sie lesen, denken, grübeln können." Und genau einen solchen Raum glaubt Yang mit seinem Studio geschaffen zu haben.

Früher einmal war Yang als Fotograf und Redakteur in einem Kunstverlag tätig, aber das ist lange her. Längst hat er seinen sicheren Arbeitsplatz gekündigt, ist heute als freischaffender Künstler tätig. Gefragt nach dem Kündigungsgrund antwortet er: „Den Sinn des Lebens aus der Welt zu schaffen." Wenn man nach seiner Lebenseinstellung fragt, erklärt er: „Ich habe bemerkt, dass die meisten Menschen, die im Büro arbeiten, letztlich für die Anderen leben. Die Beförderung eines Kollegen ist Grund für ihren eigenen Trübsinn und ihre eigene Karriere mündet wiederum in Ehrgeiz und Arroganz." Häufig stellten die Menschen dann fest, dass die Leute in ihrer Umgebung ein Leben lang genauso mittelmäßig sind, wie sie selbst, sagt Yang. Und das bilde dann wiederum Grund für den eigenen Trost. „Aber wenn man das Lebenschaos erst einmal durchbricht und sich ganz auf sich besinnt, verlieren Begriffe wie Erfolg oder Misserfolg plötzlich ihren Wert und zählen nichts mehr. Dann gibt es plötzlich keinen Sinn mehr im Leben."

Gleich nach seiner Kündigung begann Yang mit seinem neuen, „sinnlosen" Leben. Als erstes unternahm Yang eine Weltreise, um sich Skulpturen in Museen über den ganzen Globus verteilt anzusehen. „Meine Vorliebe zu Kunst und Skulpturen scheint mir in die Wiege gelegt, es ist wie eine natürliche Anziehungskraft. Die Museen rund um den Erdball habe ich besucht, um zu lernen. Ich bin ein furchtbar neugieriger und wissensbegieriger Mensch und möchte Antworten auf meine Fragen finden." Antworten etwa auf die Frage, weshalb sich eine große Zahl chinesischer Kunstwerke in Museen im Ausland befindet und nicht in China. „Ausländische Archäologen und Abenteurer sind tausende von Kilometern bis nach China gereist, um nach Kunstschätzen zu suchen. Ich wollte herausfinden, warum sie so fasziniert sind von der chinesischen Kultur?"

Die mehrjährige Reise habe seinen Horizont erweitert, sagt Yang: „Ich bin überrascht, dass zurzeit so viele wunderschöne und virtuose chinesische Skulpturen im Ausland stehen. In den großen europäischen Museen finden sie sich oft an den prominentesten Stellen der Ausstellungshalle wieder und werden durch kunstvolle Beleuchtung zusätzlich in Szene gesetzt. Ihre Ausstellungswirkung ist wirklich überwältigend", schwärmt Yang.

Auf seiner Reise schloss der Künstler viele Bekanntschaften, die ihn inspirierten, traf unter anderem auch ausländische Museumsexperten und private Kunstsammler. Durch den gedanklichen Austausch mit ihnen gewann er neue Erkenntnisse zur Geschichte der kulturellen Kommunikation zwischen Ost und West. Und er fand auch neue Antworten auf seine Fragen: „Meiner Meinung nach, liegt der Hauptgrund dafür, warum so viele chinesische Kunstwerke heute im Ausland sind, im Handels- und Kulturaustausch." Vor der Ming-Dynastie (1368 –1644), insbesondere in der Tang-Dynastie wurde der Kultur- und Handelsaustausch zwischen China und anderen Ländern über die Seidenstraße intensiviert. In der Mitte der Ming-Zeit ist dieser Austausch mit dem Seehandel- und Verkehrsverbot dann abrupt abgebrochen. „Vor allem in der Qing-Zeit (1644 – 1911) hat sich China von der Außenwelt abgeschottet und sich ganz auf sich selbst konzentriert. Das hat die kulturelle und ästhetische Kluft zwischen China und dem Westen weiter vergrößert", sagt Yang. Eine Kluft, die Yang, der lange Zeit zwischen China und den westlichen Ländern pendelte, noch heute zutiefst beschäftigt: „Als ich in Hamburg zu Besuch war, erzählte mir eine ältere Frau, dass Hamburg 1945 durch Luftangriffe dem Erdboden gleichgemacht worden war. Aber als die Leute wieder aus den Bunkern herauskamen, suchten sie als erstes nach einer Holzkiste, die sie mit einem geblümten Tuch bedeckten, und anschließend eine Blechdose mit frischen Blumen darauf stellten. Erst damit schien das Leben wieder anzufangen. Diese Geschichte hat mich sehr bewegt. Sie beweist, dass Schönheit ein unabdingbares menschliches Grundbedürfnis ist, eine Notwendigkeit des Lebens. Wir sollten deshalb erst unsere generelle Einstellung zur Schönheit und zum Leben überhaupt ändern, erst dann können wir über die Wahrnehmung der Schönheit sprechen."

Einen weiteren großen Unterschied zwischen Ost und West sieht Yang im Sammlungsgeschmack der Menschen. In China gebe es zur Zeit eine große Nachfrage nach Sammlerstücken im feudalen Stil, erklärt der Künstler. Vor allem das offizielle Porzellan des kaiserlichen Hofes sei bei Sammlern besonders begehrt, wobei die Kunstliebhaber besonderen Wert auf die Vollständigkeit und Unversehrtheit eines Sammelsatzes legten. Das Verhalten der Kunstsammler sei in großem Maße durch wirtschaftliche Überlegungen beeinflusst. Ererbte kaiserliche Sammlungen erzielten derzeit bei chinesischen Kunstauktion Rekordpreise. Ausländische Museen und Sammler dagegen legten mehr Wert auf die kulturhistorische Bedeutung von Sammlerstücken. „Viele wertvolle altgriechische Skulpturen sind beschädigt, was ihrem unsterblichen künstlerischem Charme allerdings keinen Abbruch tut."

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