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„China heute": Heute unterrichten Sie in Beijing auch immer mehr Ausländer. Seit 2004 lehren Sie regelmäßig in Europa, unter anderem in Italien, Frankreich, Griechenland und auch in Deutschland. Lernen denn Deutsche anders als etwa Franzosen, Amerikaner, Italiener oder Griechen?

Kong Cheng: Der kulturelle Hintergrund spielt ganz sicher eine Rolle. Ich stimme auch meine Unterrichtmethoden in gewissem Maße auf diese kulturellen Besonderheiten ab. Generell liegt den Schülern aber erfahrungsgemäß viel daran, möglichst nach original „chinesischen" Lehrmethoden unterrichtet zu werden. Franzosen, Italiener, Amerikaner, Griechen – alle haben gewisse Gewohnheiten, wie sie im Alltag Dingen begegnen, und diese Verhaltenmuster bringen sie dann auch in den Unterricht mit. Da bestätigten sich tatsächlich einige Klischees. Die Deutschen etwa habe ich im Unterricht stets als äußerst gewissenhaft und penibel erlebt, sie legen eine sehr akribische Einstellung an den Tag. Und sie haben einen besonderen Faible für Notizen. Sie analysieren alles bis ins kleinste Detail.

„China heute": Sehen Sie sich denn auch als kulturellen Botschafter? Transportieren Sie mit ihrem Unterricht ein Stück chinesische Kultur in den Westen?

Kong Cheng: Ein Stück weit bin ich sicher auch kultureller Botschafter. Aber ich sehe mich selbst auch als einen Schüler. Im Kontakt mit anderen Kulturen lerne ich ständig dazu. Es ist wichtig, offen für einen gegenseitigen Dialog und Austausch zu sein und gleichberechtigt von einander zu lernen.

„China heute": Wie sind Sie selbst denn zur chinesischen Kampfkunst gekommen? Sie entstammen ja keiner der klassischen Kampfkunstfamilien.

Kong Cheng: In gewisser Weise war ich sicher doch familiär vorbelastet: Mein Großvater mütterlicherseits war ein großer Kungfu-Fan. Und auch jenseits des familiären Rahmens bin ich in einem Umfeld aufgewachsen, in dem traditionelle Kampfkünste immer einen besonderen Stellenwert besessen haben, sie gehörten einfach zum Alltag. Im Sommer nach einem anstrengenden Arbeitstag haben sich die Menschen nach dem Abendessen draußen getroffen, um allen möglichen Zerstreuungen nachzugehen. Fernseher waren damals Fehlanzeige. Kungfu war ein gängiger Bestandteil der alltäglichen Freizeitgestaltung.

„China heute": Trotzdem wird es nicht jeder Ihrer Nachbarn zum Kungfu-Meister gebracht haben. Woher kommt Ihre ganz persönliche Faszination?

Kong Cheng: Schon als ich klein war, habe ich gespürt, dass Kampfkunst ein unabdingbarer Teil der chinesischen Lebensart ist. Es ist ein Volksgut, jeder hat zumindest ein gewisses Grundwissen darüber. Aber Sie haben Recht, bei manchen Leuten bleibt es bei einem eher oberflächlichen Interesse, andere dagegen entwickeln eine tiefe Faszination. Vor allem Jungen haben meist schnell einen Zugang zum Kungfu, für sie hat es etwas Spielerisches, sie können sich damit untereinander beim Raufen messen. Ich habe schon als Jugendlicher angefangen, Sachbücher über Wushu zu lesen, habe in meiner Freizeit Kungfu-Romane verschlungen und die einzelnen Techniken studiert. Ich habe mich mit den Nachbarsjungen gemessen, mich mit ihnen ausgetauscht und so nach und nach immer mehr über Kampfkunst erfahren. Mich hat einfach die Raffinesse der Bewegungen fasziniert, ich verspürte eine wahnsinnige Bewunderung für die Genialität und Kreativität unserer Vorfahren. Und ich habe mir ausgemalt, wie ich eines Tages einer dieser echten Kungfu-Meister sein würde.

„China heute": Und nun sind Sie an diesem Punkt: 2010 haben Sie im Chinesischen Wushu-System den 7. Duan der CWA (Chinese Wushu Association) erhalten. Ist man als Kungfu-Meister im heutigen China ein angesehener Mann?

Kong Cheng: In Kungfu-Kreisen mache ich mir sicherlich nach und nach einen Namen. Aber China ist groß. Man wird nicht über Nacht zu einer landesweiten Berühmtheit.

„China heute": Hat Kampfkunst Sie entscheidend geprägt? Wie wäre Ihr Leben ohne Kungfu verlaufen?

Kong Cheng: Das jahrelange Training hat meinen Charakter, ja mein ganzes Leben sicher entscheidend beeinflusst. Wenn ich mich nicht für diesen Weg entschieden hätte, wäre ich heute vielleicht Elektroingenieur. Ich habe mich schon immer für Physik, Funktechnik und andere technische Dinge interessiert. Heute würde ich dann vielleicht etwas im Bereich Computerhardware oder etwas Ähnliches machen.

„China heute": Wie genau hat die Kampfkunst Ihr Leben denn beeinflusst?

Kong Cheng: Es gibt unvergessliche Trainingsmomente, unvergessliche Wettkampferfahrungen, unvergessliche Ermahnungen durch meine Lehrmeister. Was mein Leben sicher besonders geprägt hat, ist, dass mich meine Lehrer nie aufgegeben haben – egal welche Rückschläge ich erlitten habe oder welche Wendepunkte es in meinem Leben gab, sie haben nie aufgehört, mich zu unterrichten und ich habe nie aufgehört zu trainieren. Davon profitiere ich noch heute.

„China heute": Seit Sie 18 Jahre sind, beschäftigten Sie sich auch mit traditionellen chinesischen Heilmethoden, praktizieren heute als Arzt für TCM in Beijing. Welche Rolle haben traditionelle Heilmethoden in China gegenüber der Schulmedizin?

Kong Cheng: Auch das chinesische Gesundheitssystem basiert hauptsächlich auf westlichen Behandlungsmethoden. Die traditionelle chinesische Medizin erfüllt nur eine unterstützende Funktion, spielt aber eine sehr wichtige Rolle. Chinesische und westliche Ansätze ergänzen sich gegenseitig. Für Chinesen ist in der Regel die westliche Medizin die erste Wahl, erst dann kommt die TCM. Aber bei einigen Krankheiten, zum Beispiel bei Knochenfrakturen, ist die TCM mittlerweile ein fester Bestandteil des Heilungskonzeptes geworden. Seit vielen Jahren setzt man in China auf ein Zusammenspiel aus westlicher Medizin und TCM, vor allem bei der Medikation. Wenn chinesische Patienten mich aufsuchen, dann kommen sie meist mit gynäkologischen Beschwerden, Menstruationsstörungen, Muskelverletzungen oder Knochenbrüchen.

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