[中文] [English] [Español] [عربي] [Français]

Schreiben
Sie bitte an uns!
Friendly Links:
China.org.cn
Beijing Rundschau
Radio China International
China im Bild
Konfuzius-Institut Düsseldorf
www.Chinafreunde.de
www.gdcfsiegen.de
http://www.chinaseiten.de

Drolma Ji wird die Grundschule bald abgeschlossen haben. Wie es weitergehen soll, weiß die 12-Jährige schon ganz genau: „Ich möchte mich für einen Platz in einer Mittelschule in der Provinz Zhejiang in Ostchina bewerben. Dort gibt es Klassen für tibetische Schüler. Man muss eine Prüfung ablegen", erzählt sie. Ihr Traum ist es, später an einer Universität zu studieren. „Danach werde ich eine Arbeitsstelle annehmen, Geld verdienen und meine Familie ernähren."

Drolma Ji ist die einzige „Studierte" in ihrer Familie. Die Eltern, ihr älterer Bruder und ihre ältere Schwester sind Hirten, die finanziellen Verhältnisse eher bescheiden. Wenn Drolma Ji von ihren Zukunftsplänen spricht, von ihrem Traum, die Familie finanziell zu unterstützen, scheint keine 12-Jährige vor uns zu sitzen. Drolma Ji wirkt reifer als ihre Altersgenossen in den Städten.

Auch Dorji Wangyel geht noch zur Grundschule. Der eher ruhige Junge sammelt Filmplakate von Kungfu-Filmstar Jackie Chen. Auch Dorji Wangyels Eltern sind Hirten, ihr Alltag geprägt von Routine: Jeden Morgen in aller Frühe melken sie das Vieh, danach weiden sie die Kühe und Schafe an den Berghängen, abends treiben sie die Tiere in die Ställe zurück. Jedes Wochenende kehrt Dorji Wangyel nach Hause zurück. Auch unter der Woche hat er die Bilder seines Zuhauses vor Augen: Wie ihm sein Vater die Peitsche schwingend entgegen kommt, wenn er ihn auf den Berghängen besucht. „Das Weideland im Hintergrund wirkt wie ein gemaltes Landschaftsbild", sagt der Junge. Aber auch Dorji Wangyel zieht es in die Ferne, genauer gesagt in die Hauptstadt des Landes: Trotz seiner Heimatverbundenheit möchte er nach der Grundschule die Mittelschule für tibetische Schüler in Beijing besuchen.

Der Kreis Nyairong liegt 4700 Meter über dem Meeresspiegel. In die Gesichter der Einheimischen hat sich das unwirsche Hochlandklima eingebrannt. Die Vorschule des Kreises ist in einem architektonisch aufwendigen Bau mit Glasfassade untergebracht, neben dessen moderner Eleganz sogar das Gebäude der Kreisverwaltung verblasst.

Etwa fünf Millionen Yuan (umgerechnet rund 530 000 Euro) wurden in Entwurf und Umsetzung der Einrichtung investiert. Zu jeder Jahreszeit herrschen im Innern des Gebäudes angenehm frühlingshafte Temperaturen; die architektonische Konstruktion sperrt die schneidende Kälte aus. Die Klassenzimmer sind mit Spielzeug und Lernmaterialien ausgestattet, auf dem Fußboden sind Teppich und Dielen verlegt. Als wir die Schule betreten, kommen uns die Kinder fröhlich entgegen, aufgeregt wetteifern sie darum, fotografiert zu werden, schneiden Grimassen. Die Kleinen haben eine Aufführung für uns einstudiert. Unter Anleitung der Erzieherinnen singen und tanzen sie.

Kinder posieren vor der Kamera.

Aufopfernde Lehrarbeit unter widrigen Bedingungen

Tenzin Chozin ist 29 Jahre und die einzige Sportlehrerin der Grundschule in der Gemeinde Baiqing im Kreis Nyairong. Nach ihrem Studium an der Universität von Tibet wurde der Pädagogin diese Arbeitsstelle zugewiesen. Als wir Tenzin Chozin treffen, läuft gerade der Unterricht. Die Schüler springen Seil.

Sportlehrerin Tenzin Chozin springt mit Schülern Seil.

Die junge Lehrerin wirkt äußerst engagiert, scheint voller Elan. Mit ihren romantischen Vorstellungen vom Leben hatte die harte Realität auf dem tibetischen Hochland anfangs allerdings nur wenig zu tun. Einfachste Wünsche wie ein Kinobesuch bleiben hier unerfüllt. „Als ich vor vier Jahren hierher kam, konnten die Schüler noch nicht einmal meinen westtibetischen Dialekt verstehen. Ich musste die Lhasa'er Aussprache lernen, um mich mit den Schülern überhaupt verständigen zu können", erinnert sich die 29-Jährige. Heute ist Tenzin Chozin zu einem echten Vorbild für die Kinder geworden. Die Lehrerin ist beliebt, nach Schulschluss spielt und plaudert sie oft noch mit ihren Schülern.

Tenzin Chozins Heimat liegt in Tibets Kornkammer, Xigaze. An das harte Klima in Baiqing musste sich die Lehrerin erst noch gewöhnen. Aber darüber spricht sie nur selten. „Ich finde, es würde ziemlich aufgesetzt wirken, wenn ich ständig aller Welt davon vorjammern würde." Der Lerneifer der Kinder tröste sie über alles hinweg, sagt sie. „Die Kinder sind sehr fleißig. Sie träumen alle von einer besseren Zukunft."

Ein Traum, der vor allem die Kinder aus armen Verhältnissen anspornt. „Keiner lernt so fleißig wie die Hirtenkinder", sagt Hui Xijin, der stellvertretende Leiter der Schule. „Es würde mich nicht wundern, wenn viele von ihnen hervorragende Politiker, Kaufleute und Wissenschaftler werden."

Bestmögliche Bildung anbieten

Tashi Norbu ist Direktor des Bildungsamtes des Kreises Biru. 1981 kam er als Sohn einer Hirtenfamilie zur Welt. „Ich persönlich habe viel von der Entwicklung des Bildungswesens in diesem Kreis profitiert", sagt er. 2000 studierte Tashi Norbu Lehramt an der Pädagogische Fachoberschule in Nagqu. Um zum Unterhalt seiner Familie beizutragen, nahm er zunächst eine Stelle als Lehrer in einer Mittelschule im Kreis Biru an. Ein Jahr später wurde er zum stellvertretenden Schulrektor befördert, weitere zwei Jahre später übernahm er zusätzlich den Posten des stellvertretenden Parteisekretärs der Mittelschule. 2003 folgte dann die Versetzung ins Kreisbildungsamt, dort wurde Tashi Norbu Abteilungsleiter. Seit 2008 ist er Direktor und damit der jüngste Kader in diesem Kreis, der einen Posten von diesem Rang innehat. Neben seinem Beruf absolvierte er in seiner Freizeit ein Fachhochschul- und ein Bachelorstudium. Derzeit bereitet er sich auf seine Magisterprüfung an der Zentralen Nationalitätenuniversität vor.

Tashi Norbu ist ein bescheidener Mann, der seine Leistungen nicht an die große Glocke hängt. „Mein Traum ist es, für die Kinder hier die gleichen Lernbedingungen zu schaffen wie in den Städten. Das sollte unser aller Ziel sein."

Das Gesamtbudget des Kreises für das Bildungswesen liegt bei 52 Millionen Yuan (rund 5,5 Millionen Euro), aber die Geldmittel sind zweckgebunden. Um die Lebensbedingungen der Kinder entscheidend zu verbessern, reichen sie meist nicht aus. „Mit dem Geld haben wir deshalb Gemüsegärten und Treibhäuser angelegt, in denen Kohl, Gurken und Kartoffeln für Mittel- und Grundschulen angebaut werden", sagt Tashi Norbu. „Einen Teil der Anbauflächen verpachten wir außerdem. Das bringt jedes Jahr 120 000 bis 130 000 Yuan (rund 13 000 bis 14 000 Euro) ein. Zum Transport von Unterrichtsmaterialien haben wir einen LKW angeschafft. Damit sparen wir jedes Jahr rund 20 000 bis 30 000 Yuan (rund 2000 bis 3000 Euro) an Mietgebühren. Und auch die Werkstätten der Schulen erwirtschaften jedes Jahr zusätzlich 700 000 bis 800 000 Yuan (75 000 bis 85 000 Euro)." Um diesen Nebenerwerb etablieren zu können, waren viele Schwierigkeiten zu überwinden. Mehrfach brachten starke Winde die Treibhäuser zum Einsturz. Tashi Norbu und seine Mitarbeiter bauten sie wieder auf, machten sie fester und stabiler. „In Zukunft wollen wir für die Kinder auch elektronische Geräte anschaffen", sagt Tashi Norbu.

Die allgemeine Schulbildung prägt nicht nur das Schicksal der jungen Menschen, sondern kurbelt auch die lokale Wirtschaftsentwicklung an, davon ist Tashi Norbu überzeugt. Erst wenn er jedem der Kinder hier die bestmögliche Bildung zur Verfügung gestellt hat, betrachtet er seine Pflicht als getan. Noch gibt es einiges zu tun, aber der richtige Weg ist längst eingeschlagen.

   nach oben   1   2  

    Herzlich willkommen zur ersten Nummer des Online-Magazins China heute!
    downloaden
    Bildung und Kulturmehr
    Gesundheitmehr
    Reisenmehr
    Xiqing-Tourismusfest für Folklore in Yangliuqing

    Um die aufblühende Geschäftsszene zu fördern und die Sitten und Gebräuche der früheren Bewohner der alten Gemeinde Yangliuqing zu vergegenwärtigen, wird diese touristische Veranstaltung vom Büro für den Fremdenverkehr der Stadt Tianjin und der Volksregierung des Bezirks Xiqing gemeinsam organisiert.
    Städtemehr
    Schreibwerkstattmehr
    Address:Baiwanzhuang Dajie 24, 100037 Beijing, VR China
    Fax: 86-010-68328338
    Website: http://www.chinatoday.com.cn
    E-mail: chinaheute@chinatoday.com.cn
    Copyright (C) China Today, All Rights Reserved.