[中文] [English] [Español] [عربي] [Français]

Schreiben
Sie bitte an uns!
Friendly Links:
China.org.cn
Beijing Rundschau
Radio China International
China im Bild
Konfuzius-Institut Düsseldorf
www.Chinafreunde.de
www.gdcfsiegen.de
http://www.chinaseiten.de

„Die Kinder nicht schon an der Startlinie verlieren lassen"

Von Wu Jianmin

Als ich in den letzten Tagen einige Städte in Südchina besucht habe, sind mir viele junge Eltern begegnet, die Kinder im Alter zwischen 5 und 15 Jahren haben. Immer wenn sie anfingen, von ihren Kindern zu sprechen, runzelten sich die Sorgenfalten auf ihrer Stirn. Sie sind täglich damit beschäftigt, ihre Sprösslinge zu verschiedenen Kursen zu bringen: die Kleinen üben sich in Musik, polieren ihr Englisch, lernen Klavier und Kalligraphie. Es vergeht kaum ein Abend, kaum ein Wochenende, an dem kein Extrapauken auf dem Programm steht. Darunter leiden nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder. Die Zeiten sorgloser Kindertage scheinen vorbei.

Aber warum das alles? „Unsere Kinder sollen nicht schon an der Startlinie verlieren" – so die Antwort vieler Eltern. „Nicht schon an der Startlinie verlieren" – dieser Slogan scheint derzeit populärer denn je. Man hört ihn immer dann, wenn von Kindererziehung die Rede ist. Aber wo die viel besagte Startlinie eigentlich gezogen werden soll, darauf weiß niemand so recht eine Antwort. Sicher scheint nur, dass sie immer weiter nach vorne versetzt wird – vom Eintritt in die Grundschule in den Kindergarten, manchmal sogar auf die Zeit im Mutterleib. Viele Eltern projizieren ihre selbst versäumten Karriereziele auf ihre Kinder. Das mag ein Grund dafür sein, warum das Motto „Nicht schon an der Startlinie verlieren" derzeit in der chinesischen Gesellschaft eine Hochkonjunktur erlebt. Um die Kindererziehung zum Erfolg zu bringen, werden keine Hindernisse und Mühen gescheut.

Aber was ist dran am viel zitierten Slogan? Eine Frage, die wir uns alle ernsthaft stellen sollten. Erziehung hat ihre wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. Ich selbst habe mehr als zehn Jahre in den USA gelebt. Ich habe unbeschwerte Kinder erlebt, die viel Zeit zum Spielen hatten und die zu kreativen Erwachsenen heranwuchsen. Ihre Innovationsfähigkeit stand Kindern aus anderen Ländern in nichts nach. Die Kindheit ist zweifelsohne eine der wichtigsten Phasen für die körperliche Entwicklung eines Menschen. Dass man den Kindern in dieser Zeit das Wissen, das die Erwachsenen später lernen, eintrichtert, halte ich für wenig sinnvoll, wenn nicht sogar schädlich.

Ich nehme meine eignen Erlebnisse als Beispiel. In der Grundschule waren meine Schulleistungen ziemlich schlecht, in der Unterstufe der Mittelschule auch eher mäßig. Bis zur Oberstufe der Mittelschule aber steigerten sich meine Leistungen plötzlich. Würde ich heute zur Schule gehen und müsste die heutigen Prüfungen bestehen, würde ich es sicher nicht in die Oberstufe der Mittelschule schaffen, geschweige denn an die Universität. Die Startlinie in die Kindheit zu verlegen, halte ich für eine große Gefahr. Vor einigen Wochen habe ich die Universität Nottingham Ningbo in Ostchina besucht. Sie gilt als ein erfolgreiches Beispiel für die Kooperation chinesischer und ausländischer Universitäten. Ich diskutierte mit dem Vizepräsidenten der Universität über das Thema „Nicht schon an der Startlinie verlieren" und er sagte mir: „Die Startlinie sollte nicht in der Kindheit liegen, sondern an der Universität!"

„Nicht schon an der Startlinie verlieren" – ich persönlich halte diesen Slogan für eine große Lüge, ja er entartet gar zu einer gesellschaftlichen Gefahr. „Man braucht zehn Jahre, um Setzlinge zu Bäumen heranzuziehen; um fähige Menschen heranzubilden, benötigt man einhundert Jahre", sagt ein chinesisches Sprichwort. Das Bildungswesen übt einen großen Einfluss auf Chinas Zukunft aus. Die Zahl der Nachhilfe- und Zusatzkurse steigt ins Unermessliche, alles im Namen der Parole „Nicht schon an der Startlinie verlieren". Wir nehmen nicht nur in Kauf, dass eine ganze Generation von Kindern Schaden nimmt, sondern auch, dass es ernsthafte Folgen für die Gesellschaft geben wird.

1   2   nach unten  

    Herzlich willkommen zur ersten Nummer des Online-Magazins China heute!
    downloaden
    Bildung und Kulturmehr
    Gesundheitmehr
    Reisenmehr
    Xiqing-Tourismusfest für Folklore in Yangliuqing

    Um die aufblühende Geschäftsszene zu fördern und die Sitten und Gebräuche der früheren Bewohner der alten Gemeinde Yangliuqing zu vergegenwärtigen, wird diese touristische Veranstaltung vom Büro für den Fremdenverkehr der Stadt Tianjin und der Volksregierung des Bezirks Xiqing gemeinsam organisiert.
    Städtemehr
    Schreibwerkstattmehr
    Address:Baiwanzhuang Dajie 24, 100037 Beijing, VR China
    Fax: 86-010-68328338
    Website: http://www.chinatoday.com.cn
    E-mail: chinaheute@chinatoday.com.cn
    Copyright (C) China Today, All Rights Reserved.