China heute: Welche Rolle spielt China im Bereich der Kreativwirtschaft derzeit im internationalen Vergleich?

Zhang: Laut eines UN-Berichts machte Chinas Anteil am internationalen Kulturhandel 2008 21% aus. Gleichzeitig war China der größte Importeur für Kulturgüter weltweit. Nach Statistiken des Staatlichen Amtes für Urheberecht lag das Verhältnis zwischen den kulturellen Ein- und Ausfuhren vor zehn Jahren bei 10 zu 1, im Jahr 2009 sank es auf 3 zu 1. Nach dem Ausbruch der Finanzkrise traten viele chinesische Kulturunternehmen in den internationalen Markt ein, um sich am internationalen Wettbewerb des kulturellen Kapitals zu beteiligen.

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China heute: Von 2007 bis 2010 haben das Forschungszentrum für Kultur an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften und die World China Network Assocication gemeinsam das „Internationale Forum für Kulturwirtschaft“ veranstaltet. Unterstützt wird es von renommierten Institutionen wie der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), der Weltorganisation zum Schutz des geistigen Eigentums (WIPO) und der UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD). Jedes Jahr werden im Rahmen des Forums internationale Kulturverbände eingeladen, außerdem werden ein Jahresbericht sowie aktuelle Informationen veröffentlicht, wichtige Fragen der Kulturwirtschaft besprochen und Kooperationsmöglichkeiten gesucht. Dieses Forum ist zu einer der wichtigsten Plattformen für Kulturwirtschaft weltweit geworden. Ein Abschnitt des Jahresberichts 2010 des Forums war der chinesischen Kreativwirtschaft gewidmet. Wie sieht die Situation aus?

Zhang: Nach dem „Bericht über Kreativwirtschaft 2010“ ist Chinas Kreativwirtschaft mit einem Anteil von über 20 Prozent am globalen Kreativwirtschaftsmarkt eine der erfolgreichsten weltweit. Von 2002 bis 2008 hatte China den weltweit größten Handelsüberschuss in Bezug auf kreative Produkte. Es war der wichtigste Exporteur von Teppichen, Textilien, Korbwaren und anderen Handarbeiten. Auf dem internationalen Kreativwirtschaftsmarkt spielen die Entwicklungsländer im Bereich der Kunst- und Kunsthandwerkprodukte die wichtigste Rolle. China hat also sehr viel zur Zunahme des Anteils der Entwicklungsländer an der weltweiten Kreativwirtschaft beigetragen. Darüber hinaus hat unser Land große Forschritte auf dem Sektor Film und digitale Medien sowie in der Druck- und Verlagsindustrie gemacht.

China heute: In welcher Rolle sehen Sie China zukünftig in der internationalen Kreativbranche?

Zhang: Kreativität kann nicht ohne kulturelle Vielfalt überleben. China kann ein Vorbild für den Schutz und die Förderung der kulturellen Vielfalt sein und international Verantwortung übernehmen. Die chinesische Regierung initiiert derzeit eine Reihe von Mechanismen und Strategien zum Schutz der kulturellen Vielfalt; das schließt Bestandsaufnahmen zu kulturellen Ressourcen, den Aufbau eines staatlichen Systems zum Schutz von Kulturdenkmälern sowie Initiativen zur Erhaltung des Kulturerbes ein.

Im Oktober 2011 wird es ein Forum zur Vielfalt der Weltkulturen geben, welches das Forschungszentrum für Kultur an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, die World China Network Assocication, der Chinesische Verein für Kulturförderung und das Forschungszentrum für Kulturwirtschaft an der Tsinghua-Universität gemeinsam veranstalten werden.

China heute: China sollte unter den Entwicklungsländern also auch in Zukunft eine Vorreiterrolle spielen?

Zhang: Ja. Die Entwicklungsländer haben in der Regel reiche und vielfältige kulturelle Ressourcen, bleiben aber meist auf einem niedrigen Niveau in Bezug auf kreative Produkte. Als erfolgreiches Schwellenland in dieser Hinsicht sollte China mit anderen Entwicklungsländern zusammenarbeiten, um die Kreativwirtschaft weiter zu fördern.

Messebesucher vor der interaktiven Installation „Flüchtige Zeichen“ im taiwanesischen Ausstellungsbereich.