In Bezug auf das Gesamtniveau der Mannschaftsballspiele kann sich Asien noch nicht mit Europa und Amerika messen. Dabei setzt man bei den Olympischen Spielen Hoffnungen hauptsächlich auf professionelle Sportstars. Obwohl sich viele Profis in nichtolympischen Disziplinen engagieren und auch nicht unbedingt gute Leistung erzielen können, wenn sie sich an den Olympischen Spielen beteiligen, erfreuen sie sich ständig großer Beliebtheit bei der Bevölkerung, und ihr Vermögen steigt auch ständig.
Reformen sind notwendig
Obwohl sich Asiens Sport relativ stabil entwickelt, gibt es offensichtlich einige Nachteile, die durch Reformen zu überwinden sind.
Erstens gibt es zu viele Sportwettkämpfe. Die gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Prosperität trägt zu einem immer regeren Verkehr zwischen den Ländern und Gebieten Asiens bei. In Asien wird ein mehrere Sportarten umfassendes Sportfest nach dem anderen ausgerichtet, das mit hohen Kosten verbunden ist. In Afrika finden solche Sportveranstaltungen wegen des großen Ressourcenaufwands sehr selten statt. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts hat Asien bereits neben nationalen auch zahlreiche internationale Sportwettkämpfe ausgetragen. Wenn es so weiter geht, werden die Sportveranstaltungen an Wert und Effizienz verlieren, außerdem könnte eine gewisse Sportmüdigkeit eintreten. Daher soll sich Asien auf einige Sportwettkämpfe mit guten Vermarktungsaussichten, die auch bei der Bevölkerung beliebt sind, konzentrieren, um die Sportkultur zu bereichern. Manche Sportveranstaltungen kann man einfach streichen.
Zweitens kann sich Asien nicht mit den Olympia-Goldmedaillen zufrieden geben, wenn es eine wichtige Rolle auf der Weltsportbühne spielen will. Es soll seinen Einfluss vergrößern. Wenn es gelingt, den Sitz einer Weltsportorganisation nach Asien zu verlagern oder eine Konferenz, auf der wichtige Entscheidungen getroffen werden, in Asien auszutragen, so wird dies große Chancen für die Sportentwicklung in Asien eröffnen.
Obwohl im Schwimmen und in der Leichtathletik einige asiatische Spitzensportler zu nennen sind, ist es für Asiens Leistungssport immer noch fraglich, ob es Nachfolger gibt, wenn die Stars von der Sportbühne abtreten. Der chinesische Schwimmer Zhang Lin und der japanische Schwimmer Kosuke Kitajima sind in ihren besten Jahren. Wenn sie sich aber in ein paar Jahren vom Leistungssport zurückziehen, ist es für China und Asien nicht leicht, Sportler auf ähnlichem Niveau zu finden.
Darüber hinaus ist die Erhöhung der Professionalität in Organisation und Management bei Sportwettkämpfen zu erwarten. Zwar besitzen Asiens Formel 1, Fußball und Basketball eine relativ große Anziehungskraft und sind profitabel, aber das Management im Snooker, Golf, Tennis und Radrennen kann das moderne Weltniveau noch nicht erreichen. Außerdem finden noch in Asien nicht wenige Wettkämpfe mit geringem wirtschaftlichen Nutzeffekt statt.
Weltweit gesehen blickt Asien auf eine relativ kurze Sportgeschichte zurück. Die US-Amerikaner spielen seit mindestens 100 Jahren Golf, daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Kluft zwischen asiatischen Golfspielern und Tiger Woods so groß ist. Der heutige glänzende Erfolg Asiens in einigen Sportdisziplinen kann sich nicht unbegrenzt fortsetzen. In ein paar Disziplinen, die für die körperliche Konstitution der Asiaten geeignet sind, wie zum Beispiel Golf, Tennis und Snooker, werden sicher in Zukunft hervorragende asiatische Sportler Karriere machen und die Sportentwicklung in Asien weiterhin vorantreiben.
Über den Autor: Yi Jiandong ist Vizepräsident der Universität für Finanz und Wirtschaft Jiangxi (JUFE), Leiter der Fakultät für Sport der JUFE und Doktorvater an der Beijinger Sport-Universität.
