Das Produkt erhält eine weiche und feine Textur, ist resistent gegen Zerknittern und Zerfall und bietet somit chinesischen Künstlern die ideale Oberfläche für ihre Zeichnungen und Malereien. Das Papier ist auch bekannt für seine Saugfähigkeit. Der Künstler Cao Guanghua aus der Provinz Anhui meint, dass die besonders gute Saugfähigkeit des Papiers auf die rhombenförmigen Fasern (nur unter einem Mikroskop sichtbar) zurückzuführen ist. Cao erlernte schon als Jugendlicher die traditionelle Herstellungsweise des Xuan-Papiers von seinen Vorfahren. Einer seiner Vorfahren war einer der ersten und wichtigsten Xuan-Papiermanufakturen zu Zeiten der Tang-Dynastie. Bis heute hütet Caos Familie das Geheimnis ihrer Herstellungsmethode.

Das Rohmaterial wir auf die traditionellste Weise aufbereitet.

Das Xuan-Papier kann je nach Herstellungsmethode in drei unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden. Das unverarbeitete Papier (shengxuan) zeichnet sich durch eine extrem hohe Saugfähigkeit aus. Tinte sickert leicht durch das unverarbeitete Papier durch, weshalb man eine gute Balance finden muss zwischen der Dicke des Pinsels und der Menge an flüssiger Tinte, um darauf zeichnen zu können. Das unverarbeitete Papier eignet sich sehr gut für die Xieyi-Malerei, Jene Art von freihändiger Pinselführung, bei der der Künstler seine Striche so simpel wie möglich hält, damit sie mit den spirituellen Werten harmonieren.

Das Trocknen des Papiers bei sehr hohen Temperaturen ist eine schweißtreibende Arbeit.

Das Shuxuan durchläuft einen Prozess, bei dem aus tierischen Knochen gewonnene Gelatine und Alaune zu den Basisstoffen der Papierherstellung hinzugefügt werden. Im Gegensatz zum Shengxuan fühlt sich das weiterverarbeitete Papier härter an und es nimmt Wasser auch nicht mehr so gut auf. Infolgedessen ist es für die Gongbi-Malerei mit detailtreuer Pinselführung geeignet – jener Zeichenstil, der sich durch seine realitätsnahe und präzise Darstellung unter Verwendung von leuchtenden Farbtönen und die Liebe zum Detail auszeichnet.

Dazwischen gibt es noch das halbverarbeitete Papier, das einen sehr natürlichen Charakter hat – es absorbiert Wasser, lässt es aber nicht durchsickern. Über die Jahre hinweg wurde das Xuan-Papier zu einem Sinnbild für chinesische Kultur. Bei der Weltausstellung 1915 in Panama gewann das Xuan-Papier den ersten Preis und erlangte dadurch Weltruhm.

Noch heute erfreut sich das Xuan-Papier eines ausgezeichneten Rufes. Die Kunst der Papierherstellung wird nicht nur national als kultureller Reichtum angesehen, sondern auch international; die chinesische Papierherstellung wurde 2009 von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Die Ausstellung in der chinesischen Nationalbibliothek über die traditionelle Herstellungsweise von Papier zieht viele Besucher an.

Heutzutage wird im Kreis Jingxian die Herstellung von Xuan-Papier an Schulen unterrichtet. Trotz der körperlich sehr anstrengenden und aufwendigen Herstellung gibt es eine Anzahl von Kunsthandwerkern, die an dieser Tradition des handgefertigten Xuan-Papiers festhalten, um die hohe Faserqualität zu garantieren und zugleich das Handwerk am Leben zu erhalten.