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Unser Verhalten beobachten – Performance-Art in China

 

Von Wu Bing

 

Im Jahr 1961 wurde im Westen eine neue Kunstrichtung, die so genannte Performance Art, geboren. Mitte der 1980er wurde diese Art der künstlerischen Darbietung in China eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt glaubten viel Künstler daran, spirituelle und ideologische Befreiung durch unkonventionelle und anti-künstlerische Mittel zu erlangen. Lange Zeit wurden die Pioniere dieser Bewegung nicht von der Gesellschaft akzeptiert. Die Öffentlichkeit wertete diese Kunstform als eine verabscheuenswerte Flucht in die Selbsterniedrigung. Erst 1995, beim Vierten Weltfrauenkongress, fand zum ersten Mal eine Performance-Art-Darbietung mit dem Titel „Safeguarding Water“ auf einer Straße in Chengdu Zustimmung in der breiten Öffentlichkeit statt. Seitdem hat sich die Kunstrichtung mit dem neu erlangten Image als „gesundes Medium“ rapide in China verbreitet.

 

Schwarzer Humor

 

In den 1990er erlebte die Performance-Art einen Boom in China. Damals waren die Darstellungen noch relativ simpel und naiv und konnten grob in zwei Kategorien unterteilt werden. Zum einen gab es die „Performance“, also die Darstellung des Künstlers selbst oder eines Künstlers, der in einem sozialen Verhalten partizipiert. Meistens war dieses soziale Verhalten eine Aktivität, die sowohl Künstler als auch die Allgemeinheit involvierte. Zum Beispiel zog eine Gruppe von Künstlern in eine abgelegene Bergregion und ließ alle materiellen Güter zurück. Die Künstler lebten mit der armen Bevölkerung im Dorf zusammen und kreierten dort Kunst auf ihrem traditionellen Kang, der beheizbaren, aus Ziegelsteinen gebauten Schlafbank. Dies sollte ihren Ekel vor der kommerziellen Kultur ausdrücken und das Verlangen nach einem Leben, das nicht durch die Modernität verfälscht ist. In diesem Beispiel war der ganze Arbeitsprozess eine Form der Performance-Art. In einem anderen Beispiel hing ein Künstler tausende von roten Regenschirmen in die Bäume eines Parks und zog damit die Aufmerksamkeit der Spaziergänger an, die anfingen, die „Waldbühne“ zu durchstreifen. Dadurch wiederum wurden die Zuschauer Teil der Darbietung.

 

Die zweite Form der Performance-Art war die Exposition und die Repräsentation des künstlerischen Daseins durch den Künstler selbst. Viele dieser Aufführungen waren sehr skurril. Zu den Verfechtern dieser Kuriositäten zählte auch Zhao Bandi, der einst einen Dialog mit einem gigantischen Spielzeugpanda über Umweltthemen führte; Shu Yong, die am Valentinstag Bäumen, Blumen und Gräsern zärtliche Worte zuraunte; und Wang Jin, der einen Maulesel heiratete.

 

Für eine Ausstellung in Guangzhou lud der Künstler Xu Bing einen Frisör ein, damit dieser vier Eseln das Fell weiß färbt. Xu Bing malte dann schwarze Streifen auf die Körper der weiß gefärbten Esel, so dass sie zu „Zebras“ wurden. Er nannte diese Kreation „Guangdongs wild lebende Zebras“ und stellte, wie in einem Zoo üblich, ein Schild mit einer Beschreibung der Tiere, ihrer Verhaltensmuster und ihrer natürlichen Umgebung, welche er als Guangdong bezeichnete, auf. Inspiriert wurde der Künstler durch einen Artikel über einen Betrugsfall aus einer Lokalzeitung, den er ein paar Jahre zuvor gelesen hatte. Bei diesem Betrug ging es um eine abgelegene Gegend in einem Gebirge im Süden Chinas, wo es viele Esel, jedoch keine Zebras gibt. Als Touristenattraktion transformierte jemand die Esel kosmetisch in „ Zebras“, stellte sie zum Vergnügen der Öffentlichkeit aus und nahm Eintritt dafür. Xu Bing erschuf diese Arbeit, um die Heuchelei, Entwürdigung und Unehrlichkeit der heutigen Kultur darzustellen und Menschen zu warnen, sich nicht durch Schein und Auftreten täuschen zu lassen, sondern zweimal hinzugucken.

 

Gu Wendas Inszenierung „Cultural Wedding“ (Kulturelle Hochzeit) wurde in den USA, Deutschland, Japan und Hongkong aufgeführt. Zu einem abgemachten Zeitpunkt rollte der Künstler einen Xuan-Papierteppich, auf der Straße vor der Galerie aus. Während der Hochzeitsmarsch gespielt wurde, fuhren 20 Mercedes-Benz-Limousinen mit 20 frisch verheirateten Paaren vor und parkten seitlich des Teppichs. Erst dann wurden der Künstler und seine ausländische Braut mit einem Roadster in die Mitte der parkenden Autos gefahren. Braut und Bräutigam liefen die letzten Schritte bis zum Ende des Papierteppichs, um dort vor dem Kurator der Kunstgalerie ihr Ehegelübde abzulegen. Dann wechselte der Hochzeitsmarsch zu dem traditionellen chinesischen Liebeslied von „Liang Shanbo und Zhu Yingtai“. Gu Wenda und seine Braut begannen mit einer kalligraphischen Vorführung, bei der sie sich von den gegenüberliegenden Seiten immer näher bewegten. Die Braut schrieb horizontal in Englisch, während Gu Wenda vertikal chinesische Schriftzeichen malte. Beide zeichneten simple Daten über sich selbst auf, wie zum Beispiel ihre Nationalität und Heimatstadt. Als sie sich in der Mitte trafen, erwarteten die meisten Zuschauer, dass der kalligraphische Tanz nun zu Ende sei, aber sie sollten sich irren. Der Künstler und seine Braut kalligaphierten weiter und überschrieben die Information des Anderen, bis sie an der gegenüberliegenden Seite angekommen waren. Dann erst schnitten sie die Hochzeitstorte an und teilten sie mit ihren „Gästen“.

 

Durch seinen langjährigen Aufenthalt in den USA konnte sich Gu Wenda ein ganz eigenes und persönliches Bild des internationalen kulturellen Austauschs machen. Seine Arbeit soll den Kontrast zwischen dem offiziellen Grund für interkulturellen Austausch und dem, was Gu Wendas Meinung nach ein primäres Motiv sein sollte: Anreicherung und Erweiterung des menschlichen Genpools. Er glaubt, dass es vielleicht unmöglich sei, dies zu realisieren, da er sagt, dass „diese gestellte Hochzeit (...) ein wunderschöner, ehrgeiziger Traum des Künstlers“ sei.

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