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Die Legende

 

Das alte China war nahezu immer von Männern dominiert und die Geschichtsschreibung behandelt fast nur ihre Triumphe und Sorgen. Obwohl auch schöne Frauen erwähnt werden, betrachtete man diese im Allgemeinen nicht weiter als Fußnoten der Geschichte oder gar „Quellen des Unheils“ für Staat und Land. Allerdings haben einige Geschichten über schöne Frauen die Zeitläufe überlebt wegen ihres Einflusses auf Staatsangelegenheiten. Als eine der vier Schönheiten im alten China taucht Xishi in historischen Berichten lediglich in wenigen Worten auf, doch in den nach folgenden Jahrhunderten wurde ihr Leben in vielerlei Hinsicht ausgeschmückt und in Volkserzählungen und Theaterstücken bis auf den heutigen Tag immer wieder zum Leben erweckt.

 

Während einer langen Periode in der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (770-476 v. u. Z.) waren südlich des Jangtse die Königreiche Wu und Yue ständige Rivalen in einem ununterbrochenen Konflikt und Scharmützeln ohne einen eindeutigen Gewinner. Im Jahre 494 v. u. Z. mündete die Auseinandersetzung in einen umfassenden Krieg, in dem der Staat Wu seine überlegene militärische Stärke ausspielen konnte und Yue besiegte. Um für sein Volk einen Frieden zu erreichen, trat der besiegte König Goujian einen Teil seines Territoriums an Wu ab und begab sich mit der Königin in eine dreijährige Gefangenschaft.

 

In Wu ergab sich der besiegte König den miserablen Bedingungen seiner Gefangenschaft und schluckte schweigend alle Demütigungen herunter; doch tief in seinem Herzen war er fest entschlossen, auf den rechten Augenblick zu warten: in zehn Jahren soll sein Staat stark genug sein, um für die schmachvolle Niederlage Rache nehmen zu können. Um den König von Wu in der Zwischenzeit von seiner Ehrerbietung und Loyalität zu überzeugen, veranlasste er die Übersendung eines üppigen Tributs in Form von wertvollen Metallen und schönen Frauen an den Staat Wu.

 

Unter der Schar schöner Frauen befand sich auch die junge Xishi. General Wu Zixu versuchte seinen König davon zu überzeugen, militärischen Druck auf den Staat Yue auszuüben und ihn endgültig von der Landkarte auszuradieren, aber der Monarch fand mehr Freude an der Demütigung seines gefangenen Rivalen als an der Vernichtung seines Landes. Wu Zixu warnte zudem seinen König, dass die schöne Xishi eine strategische Falle ist, um ihn zu entwaffnen. Doch der König von Wu war von Xizhis Schönheit so berauscht, dass er taub war für die Ratschläge seines Generals. Schließlich nahm ihn Xishi mit ihrer Schönheit und Klugheit so gefangen, dass sie ihn nötigte, General Wu Zixu zu töten, andernfalls würde sie sich das Leben nehmen. Nachdem Wu Zixu beseitigt war, erhob sich der Staat Yue zu geeigneter Zeit und vernichtete den Staat Wu.

Xishi wäscht ihren Schal am Bach

Xishis Aufopferung bescherte ihrem Heimatstaat ein Jahrzehnt des Friedens, doch die offizielle Geschichtsschreibung berichtet lediglich vom Ausgang des Krieges, ohne ein einziges Wort über das Schicksal unserer Heldin zu verlieren. Die Volksgeschichte jedoch knüpfte an diesem Zeitpunkt an und es entstanden mehrere verschiedene Versionen, die berichten, was nach dieser erfolgreichen Staatsmission geschehen sein könnte. Den frühesten Bericht findet man im „Mozi“, ein Buch des Philosophen Mozi (468-376 v. u. Z.), der in der größten zeitlichen Nähe zu Xishi lebte. In seiner mehr als 2000 Jahre alten Abhandlung heißt es, dass Xishi vom König des Staates Yue in einem Fluss ertränkt wurde. Als frühestes Zeugnis muss man diesem Bericht ein gewisses Gewicht beigemessen.

 

Viel populärer wurden später die Versionen mit einem Happyend, wahrscheinlich deswegen, weil der tragische Tod einer solch schönen und patriotisch handelnden Frau für ein breites Publikum zu schwer verdaulich war. Die Legende berichtet, dass Xishi von Fan Li gerettet wurde, einem hochrangigen Beamten, der für die Auswahl der schönen Frauen als Tribut für den Staat Wu zuständig war. Die beiden verliebten sich auf den ersten Blick, waren sich jedoch darin einig, ihr persönliches Glück dem Wohlergehen ihres Staates unterzuordnen. Nach dem Untergang des Staates Wu floh Xishi mit Hilfe ihres Geliebten und beide zogen sich in eine abgelegene Stadt zurück, wo sie ein neues Leben begannen und Fan Li sein Leben als Geschäftsmann bestritt – so die Legende.

 

Die Oper Xishi übernahm jedoch den glaubhafteren Schluss der Geschichte von Mozi und bereitet das Publikum so vor: Als Goujian mit den ausgesuchten Schönheiten vor deren Reise nach Wu zusammentraf, war er ergriffen von der schönen Xizhi und wollte sie nicht gehen lassen. Er überwand seine Inkonsequenz erst, als ihn die Königin scharf anblaffte: „Goujian, hast du denn ganz die Demütigung des Staates vergessen?“ Diese Frage deutet auch die Sorge der Königin an, dass Xizhi eine Bedrohung ihres Status werden könnte und kündigt das tragische Ende der Schönheit an.

 

Die Aufführungen, die das Publikum vom 30. Oktober bis 5. November 2009 begeisterten, waren ein kommerzieller Erfolg und die öffentliche Meinung war sich einig in ihrem Urteil über die künstlerischer Leistung. Ohne Zweifel hat sich die Mühe gelohnt, eine beliebte Legende, die Chinesen seit Jahrtausenden fasziniert hat, mit der westlichen Opernkunst zu verschmelzen.

 

Der Autor Lu Zhu ist Hochschuldozent an der Beijinger Jiaotong-Universität

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