Die beiden Messestände, die der Werbung für die chinesische Sprache dienten, waren liebevoll vorbereitet und aufgebaut worden. Während die Zentrale der Konfuzius-Institute mit einem vielfältigen und interessanten Angebot an Lehrmaterialien, Informationsmaterial und kulturellen Darbietungen die Besucher erfreute, hatte sich das Kulturzentrum auf die Information über seine chinesischen Sprachkurse sowie sein darüber hinaus gehendes mannigfaltiges Veranstaltungsprogramm konzentriert. Die chinesischen und deutschen Helfer, unter ihnen auch die Lehrer des chinesischen Kulturzentrums, hatten drei Tage lang alle Hände voll zu tun, um ununterbrochen die vielen unterschiedlichen Fragen der Besucher zu beantworten: Wie schwer ist Chinesisch? Kann ich in meinem Alter noch anfangen, diese Sprache zu lernen? Wie und wo kann ich nach meinem China-Besuch jetzt die Sprache lernen? Gibt es spezielle Sprachreisen nach China? Wie lange muss ich lernen, um mich im chinesischen Alltag verständigen zu können?

Das Interesse der tausenden Besucher an den beiden chinesischen Messeständen ging indessen über das Thema chinesische Sprache weit hinaus. Genauso häufig wurde nach kulturellen Angeboten gefragt, wie Taijiquan, chinesischen Malerei- und Kalligraphie-Kursen sowie generell nach Möglichkeiten, mehr über China und seine Kultur zu erfahren.

Diese breit gefächerte Neugier auf die immer noch als exotisch empfundene chinesische Kultur spiegelte sich unter anderem auch in dem Wunsch vieler Messebesucher wider, ihren eigenen deutschen Namen, in chinesischen Schriftzeichen kalligraphisch zu Papier gebracht, mit nach Hause zu nehmen. Drei Tage lang kam die Malerin und Kalligraphin Wang Lan diesen Wünschen mit großer Geduld und Einsatzbereitschaft nach.

Die große Resonanz bei den Besuchern des Messestandes des Chinesischen Kulturzentrums kann als ein erfreuliches Ergebnis der Anstrengungen des chinesisch-deutschen Teams des Kulturzentrums gewertet werden, das kulturelle und sprachliche Programm dieser Einrichtung des chinesischen Kulturministeriums in Deutschland breiten Kreisen bekannt zu machen. Damit fanden sich auch die engagierten Sprachlehrer des Kulturzentrums bestätigt. Durch ihren Einsatz hat der Sprachunterricht, der erst vor gut einem Jahr eingerichtet wurde, festen Tritt gefasst. Die Anzahl der Lernenden ist langsam, aber stetig gestiegen. Für die chinesischen Lehrer ist es dabei nicht immer leicht, die Schüler, die sehr unterschiedlichen Alters sind und aus ganz verschiedenen Motiven heraus die chinesische Sprache lernen wollen, unter einen Hut zu bringen. Aber ihre Mühen haben sich gelohnt: In diesem Jahr konnten wieder die beiden besten Sprachschüler mit einer interessanten Kulturreise nach China ausgezeichnet werden.

Eine weitere bedeutende Erkenntnis hat sich in den Gesprächen auf der Expo Lingua erneut bestätigt: Beim Erlernen der chinesischen Sprache stellen sich besonders dann gute Ergebnisse ein, wenn die Lehrer einerseits den kulturellen und sprachlichen Hintergrund der Schüler berücksichtigen, und andererseits die Vermittlung der chinesischen Sprache gezielt mit Einblicken in die chinesische Kultur, Geschichte und Lebensweise verbinden. Ein solches Vorgehen erleichtert europäischen Schülern das Lernen und baut Barrieren kultureller Missverständnisse ab. So finden beide Seiten, die Schüler und die Lehrer, Freude am Erfolg. Ein gutes Omen für die weitere Arbeit!