Zum „Programm von Strategien“, das eigentlich die Entwicklung der Lernfertigkeiten der Lernenden zum Ziel hat, wurden von Experten aufschlussreiche Anmerkungen und Anregungen aus didaktischem, linguistischem und lernpsychologischem Gesichtspunkt gemacht. Prof. Liang Yong von der Universität Trier meinte: „Eine eingehende Vermittlung von Lernstrategien, einschließlich der Metakognition (das Wissen über das eigene Wissen), sollte ins Programm aufgenommen werden. Darin sollte hervorgehoben werden, das Lernen zu lernen.“ Damit hat er die Diskussion über Didaktik und Methodik auf den Punkt gebracht. Es ist allgemein bekannt, dass im Chinesischunterricht die Lernenden immer wieder aufgefordert werden, eigene Methoden für sich zu entwickeln. Für die Entwicklung der Lernautonomie ist die Beherrschung von Lernstrategien von zentraler Bedeutung. Unter dem Aspekt der kognitiven Lernpsychologie sollte die Vermittlung unterschiedlicher Lernstrategien für das Lernen als Informationsverarbeitungsprozess in den Unterricht integriert und sie den Lernenden veranschaulicht werden, damit diese wissen, wie sie mit dem Lernen vorgehen. Es handelt sich im Grunde also darum, wie die chinesische Weisheit: „Gibt man einem einen Fisch, ernährt er sich einmal; wird ihm das Fischen beigebracht, ernährt er sich ein Leben lang“ auf wissenschaftlicher Basis umgesetzt wird.
Auch zur Didaktik und Methodik meinte Li Xiaoqi, Prodekanin der Fakultät für Chinesisch als Fremdsprache der Peking-Universität, dass es die Lehrmeinung ist, dass die Grammatik-Übersetzungsmethode wie „zhè shì shénme? (Was ist das?) zhè shì zhuōzi (Das ist ein Tisch.) nà shì shénme? (Was ist das?) nà shì yǐzi. (Das ist ein Stuhl.) überholt ist und immer weniger Anwendung findet. Stattdessen sollte die Entwicklung der kommunikativen Kompetenz der Lernenden in den Mittelpunkt gestellt werden, was wissenschaftlich untermauert werden sollte. Damit wurde ein wichtiger Punkt angesprochen, nämlich die Anwendung der Prinzipien der linguistischen Pragmatik, wonach großer Wert auf die Verwendung von Sprache, genauer auf die Verwendung von grundlegenden Typen von Sprachhandlungen gelegt wird. Das Lehrwerk ist Task-based, darin sind die Gesamtziele für das Lernen von Funktionen und Aufgaben formuliert. In Band 1 beispielsweise ist vorgesehen, dass die Lernenden die Ausdrücke für die Anwendungsfelder „grüßen, danken, sich entschuldigen, sich verabschieden“ lernen sollten. In diesem Zusammenhang sollten sie auf einen gemeinsamen Nenner, nämlich expressive Sprechakte, mit denen soziale Kontakte etabliert werden, hingewiesen werden. Dazu meinte Prof. Liang: „Es ist den Lernenden wichtig, selbst zu wissen, welche Grundtypen von Sprachhandlungen sie jetzt ausführen können.“ Erst durch eine interdisziplinär orientierte Sprachvermittlung kann die chinesische Sprache effektiv erlernt werden.
Die Frage, ob die chinesische Umgangssprache sowie die Erklärung der Grammatik anhand der Lautschrift Pinyin erlernt werden sollte, wurde bereits auf dem Symposium im vorigen Jahr lebhaft diskutiert. Dazu nahm Prof. Wippermann von der Universität Frankfurt eine Stellung: „Zurzeit wird die chinesische Umgangssprache auf drei Wegen erlernt: a) nur durch die Lautschrift Pinyin; b) durch Pinyin und chinesische Schriftzeichen; c) nur durch chinesische Schriftzeichen. Ich finde den zweiten Weg plausibel. Denn die Schriftzeichen sind schließlich die Träger der chinesischen Sprache und werden in Prüfungen wie im HSK (The Chinese Proficiency Test) geprüft. Aber die Pinyin-Angabe sollte für Wörter bzw. Wortgruppen statt für einzelne Schriftzeichen gemacht werden, damit die Lernenden den Sinnzusammenhang von Wörtern, Wortgruppen und Sätzen verstehen lernen können.“ Diese Meinung findet auf dem Symposium allgemeine Zustimmung.