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Leibniz stand mit allen bedeutenden China-Reisenden seiner Epoche in Kontakt, sei es per Brief, sei es durch persönliche Begegnungen bei seinen Besuchen in den Städten Europas. Der Gelehrte, der Zeit seines Lebens den europäischen Kontinent nicht verlassen hat, nutzte seine Verbindungen für einen lebhaften und intensiven Meinungsaustausch mit jenen Gebildeten, die ihm einen tiefen Einblick in die andere, von ihm so hoch geschätzte Kultur und Lebensweise der Chinesen vermitteln konnten. Die historische Situation seiner Zeit brachte es mit sich, dass der Kreis dieser Reisenden, die den Wissensdurst des Gelehrten befriedigen konnten, sich zu einem sehr großen Teil aus Angehörigen des katholischen Jesuiten-Ordens zusammensetzte. Das waren in vielen Wissenschaften bewanderte, hoch gebildete Männer, die der chinesischen Kultur die größte Hochachtung entgegen brachten. Zum Beispiel war Leibniz mit Claudio Filippo Grimaldi persönlich bekannt, der gegenüber Leibniz „nicht ohne Bewunderung die Tugend und Weisheit“ des Qing-Kaisers Kangxi pries und von dessen „nahezu unglaublichem“ Wissensdurst sprach. Nicht nur Grimaldi kannte den Kaiser persönlich, sondern auch der Belgier Verbiest, der gemeinsam mit Kaiser Kangxi täglich mehrere Stunden intensive mathematische Studien betrieb. Dabei ging es darum, so berichtet Leibniz, astronomische Erscheinungen in Zahlen auszudrücken. Die Liste der Jesuitenpater, die Leibniz als Quelle seiner China-Forschungen nutzte, ist lang, und ohne Zweifel wird es hochinteressant sein, aus den Gesammelten Schriften Leibniz´ mehr über den Briefwechsel mit ihnen zu erfahren. Allerdings lässt sich schon jetzt sagen, dass Leibniz die Informationen, die er zum Thema China sammelte, nicht unbesehen übernahm, sondern er ordnete, verglich, prüfte und analysierte, um dann die Ergebnisse seiner Forschungen in sein humanistisches Weltbild einfließen zu lassen.

 

Leibniz zog den Schluss, „dass die höchste Kultur und die höchste technische Zivilisation der Menschheit heute gleichsam gesammelt sind an zwei äußersten Enden unseres Kontinents, in Europa und in Tschina (so nämlich spricht man es aus), das gleichsam wie ein Europa des Ostens das entgegengesetzte Ende der Erde ziert“. Und weiter heißt es in der „Novissima Sinica“: „In den Fertigkeiten, deren das tägliche Leben bedarf, und in der experimentellen Auseinandersetzung mit der Natur sind wir einander ebenbürtig, und jede der beiden Seiten besitzt die Fähigkeiten, die sie mit der jeweils anderen nutzbringend austauschen könnte, in der Gründlichkeit gedanklicher Überlegungen und in den theoretischen Disziplinen sind wir allerdings überlegen.“ Mit der zuletzt genannten Bemerkung spielte Leibniz insbesondere auf den Entwicklungsstand der Mathematik im damaligen China an. Große Achtung brachte Leibniz explizit dem sozialen Verhalten der Chinesen entgegen, da sie alles verachteten, „was bei den Menschen Aggressionen erzeugt und fördert“. In China lebe ein Volk, schrieb Leibniz, „das die Europäer, die doch nach der eigenen Meinung so ganz und gar zu allen feinen Sitten erzogen sind, gleichwohl in den Regeln eines noch kultivierteren Lebens übertrifft“. Im Zusammenleben der Menschen, so fügte Leibniz hinzu, seien die Chinesen „zu einer besseren Regelung gekommen und haben in ihrer riesigen Menschengemeinschaft beinahe mehr erreicht als bei uns alle Gründer religiöser Orden in ihrem engen Kreis“. Bei allem Lob für die konfuzianischen Tugenden wies Leibniz als scharfer Beobachter zugleich darauf hin, dass der vorgeschriebene Kodex von Höflichkeitspflichten „uns – die wir freilich zu wenig gewohnt sind, nach einem Grundsatz und Regeln zu handeln – etwas Unterwürfiges an sich zu haben scheint“.

 

Ausgehend von seinen Einblicken in die chinesische Kultur und von seinen eigenen Vorstellungen von dem Zusammenleben der Völker arbeitete Leibniz auf einen wechselseitigen europäisch-chinesischen Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen, praktischen Erfahrungen und technischen Erfindungen hin. Es wäre zu wünschen, schrieb er, dass die Europäer auch von den Chinesen Dinge lernten, „nämlich vor allem die Anwendung einer praktischen Philosophie und eine vernunftgemäße Lebensweise, um von ihren anderen Errungenschaften jetzt nichts zu sagen“. So schlug er vor, dass junge Chinesen nach Europa kommen und die Europäer unterrichten sollten, sozusagen als Gegengewicht zu den in China tätigen Jesuiten-Missionaren.

 

In den Mittelpunkt seines gesamten Verständnisses von China stellte Leibniz letztlich den Gedanken der Harmonie, der friedlichen Kommunikation und des Austauschs. Diese von Leibniz verbreiteten Auffassungen und Informationen bildeten die Grundlage für die Kenntnisse der Deutschen über China bis in das 19. Jahrhundert hinein, verloren dann jedoch lange Zeit ihren Einfluss.

 

Bis heute haben die Ansichten und Erkenntnisse von Gottfried Wilhelm Leibniz nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Mehr noch: Es zeigt sich, dass Leibniz, der in globalen Zusammenhängen zu denken verstand, seiner Zeit weit voraus war. Solche friedlichen, gleichberechtigten Beziehungen zwischen Deutschen und Chinesen, wie er sie sich vorstellte, nennen wir heute „Dialog der Kulturen“ und „Austausch auf Augenhöhe“. Das Verhältnis zwischen Deutschland und China in diesem Sinne zu gestalten und weiter auszubauen, bleibt eine ständige Aufgabe, ganz im Sinne von Wilhelm Leibniz !

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