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Als einziges Sprachlehrbuch benutzten wir die „Grammatik der chinesischen Schriftsprache“ von Georg v. d. Gabelentz, die mir in vielem schwer verständlich war, obwohl v.d.Gabelentz nicht wie seine Vorgänger die chinesische Sprache am „Muster“ der Lateinischen maß. Da aber Gabelentz, wie auch Erkes lobend hervorhob, Sprache als gesellschaftliche Erscheinung auffasste und deshalb vor allem Semantik und Syntax erforschte, war das Buch für mich für das Verständnis der Struktur auch der Umgangssprache nützlich.  

Unter diesen Bedingungen hatte ich – wie vor allem die anderen Arbeiterstudenten – gerade bei der Beschäftigung mit der alten und modernen chinesischen Sprache große Schwierigkeiten. 

Für die Prüfung am Ende des Studienjahres im klassischen Chinesisch war nur die Aussprache und die Übersetzung des jeweiligen Textes gefragt. Ich lernte, wie wahrscheinlich alle meine Kommilitonen, die Sprüche des Konfuzius auswendig, wie sie Prof. Erkes vorgestellt und interpretiert hatte. Eigentlich widersprach mir eine solche Methode der Aneignung von Wissen; ich wollte alles erschließen können. Infolge meiner Unsicherheit war meine Prüfungsangst besonders stark. Aber ich traf mit meinen Problemen auf einen Hochschullehrer mit einem Einfühlungsvermögen, das seinesgleichen sucht. Beim Lesen des Textes verhedderte ich mich völlig und stotterte nur noch herum. „Naja“, sagte Eduard Erkes, „das war ja schon ganz gut...“ (Natürlich wußten wir beide, daß dem nicht so war.) „Und nun lesen Sie das bitte noch mal!“ Durch seine ruhige Art konnte ich mich fassen, las, übersetzte, und ging mit einer „1“ aus dem Zimmer... 

Neben sinologischen besuchte jeder Student andere Lehrveranstaltungen seiner Wahl. Bei mir waren es die Vorlesungen und Seminare des sowjetischen Ethnologen Prof. Tokarew, eine Einführung ins Tibetische von Dr. Schubert, Dr. Ratchnevskis „Mongolische Geschichte“ und andere. 

Prof. Erkes setzte großes Vertrauen in seine Studenten. Er freute sich, dass jetzt auch junge Menschen aus Kreisen, die vorher kaum ein Universitätsstudium absolvieren konnten, zur Sinologie kamen, und bemühte sich besonders um sie. Er hatte auch große Sympathie dafür, daß künftige Wissenschaftler einmal einen praktischen Beruf ausgeübt hatten. Mich betraute er schon im zweiten Studienjahr mit der Aufgabe, ein Seminar zu seiner Geschichtsvorlesung zu halten. In einem Gutachten vom 25.3.1953 schrieb er: „Ich habe mich durch gelegentlichen Besuch des Seminars und Nachprüfung der dort geleisteten Arbeit davon überzeugt, daß dieses Seminar durchaus das ist, was ein meine Vorlesung ergänzendes Seminar bieten soll, und daß es die Vorlesung besonders in methodologischer Hinsicht sehr gut ergänzt". - Wir „Historiker“ unter den Studenten durften auch sein Buch „Geschichte Chinas“ für die Herausgabe vorbereiten. 

Er hatte damals daran gedacht, mich neben Ulrich Unger als seine Nachfolger zu betrachten. Das „wollte sich mir nicht“, um mit Erwin Strittmatter zu sprechen... Ich wollte nicht protegiert sein. 

In den Vorlesungen von Prof. Erkes ging es demokratisch zu: Über jegliches Problem konnte diskutiert werden. Der Professor hörte jede Frage, jede abweichende Meinung der Zuhörer an. Er erörterte die Probleme nicht aus Höflichkeit, sondern weil er wirklich interessiert an Anregungen und am Meinungsstreit war. 

Voraussetzung dafür war vor allem ein Charakterzug von Eduard Erkes: seine Bescheidenheit. Günter Lewin nannte dafür als bezeichnendes Beispiel, dass sich das Ehepaar Erkes, das in der Zeit des Faschismus schwere Jahre durchgemacht hatte, nicht bemühte, als „Verfolgte des Naziregimes“ anerkannt zu werden. Erika Taube, eine parteilose Studentin des Jahrgangs 1952, hielt 1993 fest: „Mich hat es sehr nachhaltig beeindruckt, daß wir in Eduard Erkes einen Lehrer hatten, der in einer Entscheidungssituation zu seiner Überzeugung treu gestanden hat, auch um den Preis ernsthafter Beeinträchtigungen in seinem Leben, die auch weit schlimmer hätten sein können“. 

Von einer ausgewogenen kritischen Rezeption des Oevres von Eduard Erkes durch seine Schüler konnte in den 50er und 60er Jahren keine Rede sein. 

Das war wohl weniger eine Frage der wissenschaftlichen Qualifikation als Toleranz – und zwar national und international. Kalter Krieg und Dogmatismus bedingten sich gegenseitig. Und obwohl eine Zeit der Toleranz bis heute noch nicht herangereift scheint, beginnt -  über 40 Jahre nach seinem Tode - mit der Besinnung auf Traditionen der Sinologie auch eine Beschäftigung mit seinem Erbe in mannigfaltiger Gestalt. Aus den Reihen seiner Schüler und anderer Wissenschaftler melden sich Stimmen, die verschiedene Seiten seines Oevres und seiner Persönlichkeit sachlich beleuchten und dabei auf sehr interessante Aspekte aufmerksam machen.

 

 

 

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