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1933 wurden Eduard Erkes wie auch seine Frau Anna-Babette Erkes nach dem „Reichsgesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ mit Berufsverbot belegt. Prof. Eduard Erkes wurde die Lehrbefugnis an der Universität entzogen, und er verlor auch seine Stellung als Kustos am Museum für Völkerkunde.  

Seit August 1945 außerplanmäßiger Professor, wurde Erkes im April 1947 zum Professor mit vollem Lehrauftrag für Ostasiatische Philologie in der Philosophischen Fakultät ernannt. Unter den äußerst schwierigen materiellen Bedingungen nach Kriegsende setzte er sich vehement für die für die demokratische Erneuerung und die Beseitigung der materiellen Kriegsschäden ein, sowohl an der Universität Leipzig als auch an der Humboldt-Universität Berlin , wo er ebenfalls Vorlesungen hielt, und im Museum für Völkerkunde, Leipzig, das er anfangs leitete. 

Nach der Befreiung vom Faschismus hatte Eduard Erkes zwar eine günstigere Position bei Auseinandersetzungen, unter den Bedingungen des Kalten Krieges dürften sie jedoch für ihn bei der Übermacht von Professoren, die ihre alten Positionen beibehalten hatten, nicht sehr viel leichter als zuvor geworden sein. 

Als die Hochschulreform des Jahres 1951 begann, mit der ein einheitliches Zehnmonate-Studienjahr, die Vermittlung von Grundkenntnissen des Marxismus-Leninismus sowie der russischen Sprache eingeführt und das Leitungssystem neu gestaltet wurde, verschärfte sich der Kampf. Und auch die ersten Geplänkel unter uns Studenten waren nur Vorzeichen für die tief greifenden politischen Auseinandersetzungen späterer Jahre. Eine Folge davon war die Abwanderung einer ziemlichen Anzahl von Studenten aus Leipzig und Berlin in den Westen, oft animiert von dortigen Professoren, denen augenscheinlich vor allem an gut ausgebildetem sinologischem Nachwuchs gelegen war. 

Im Ergebnis einer ersten Hochschulreform erreichte die Entwicklung der Sinologie zur Chinawissenschaft eine neue Stufe. Am 7. Mai 1951 wurde das Ostasiatische Seminar der Leipziger Universität in den Rang eines Ostasiatischen Instituts erhoben. Die sich anbahnenden guten Beziehungen zwischen der DDR und dem neuen chinesischen Staat ließen erwarten, dass künftig viele Sinologen gebraucht würden. So wurden in Leipzig 1951 etwa ein Dutzend Studenten und Studentinnen immatrikuliert – eine für das Fach Sinologie vorher nie gekannte Zahl. Unter ihnen waren auch einige Arbeiterkinder. Ein höheres Niveau wurde erreicht, als 1953 die ersten Sprachlektoren aus der Volksrepublik China kamen, und als Ende der fünfziger Jahre die ersten in der VR China ausgebildeten Studenten und wissenschaftliche Nachwuchskräfte in die DDR zurückkehrten. Erkes‘ Tod im April 1958 riss eine schmerzhafte Lücke, aber die Sinologie der DDR konnte sich - trotz der widrigen Umstände, die der Konflikt zwischen der UdSSR und der Volksrepubkil China mit sich brachte - auch dank seines Wirkens zu einer komplexen Länderwissenschaft entwickeln, was auch internationale Anerkennung fand. An der Humboldt-Universität, wo die Sinologie der DDR konzentriert war, warf die Abwicklung und „Erneuerung“, was Vielfalt und Tiefe der Lehre und Forschung betraf, das Institut auf ein Niveau zurück, das längst überwunden geglaubt war. In Leipzig wurde die Sinologie in den 80-er und 90-er Jahren im Rahmen des neu gegründeten Ostasiatischen Instituts wieder aufgebaut. Es sieht sich - wie der Sammlung „Sinologische Traditionen“ zu entnehmen ist, als Fortsetzung Erkes’schen Wirkens. 

Für mich war günstig, dass ich mit den im Wintersemester 1952 neu Immatrikulierten faktisch ein methodologisch aufbauendes Kurssystem besuchen konnte, was es vorher bei den vereinzelten Immatrikultationen nicht geben konnte. Als ersten klassischen Text beispielsweise las Prof. Erkes mit uns das Lunyu, die „Gespräche“ des Konfuzius. Am Beginn stand also folgerichtig jene bedeutendste Schrift der chinesischen Geistesgeschichte, die im Vergleich zu anderen chinesischen Texten auch sprachlich zu den einfacheren gehört. Es war gut, gleich am Beginn des Studiums Grundgedanken dieses Werkes, die während vieler Jahrhunderte das geistige Antlitz des chinesischen Kaiserreichs geprägt hatten, im Originaltext lesen zu lernen. 

Für Erkes waren die Worte des Konfuzius das positive, rationalistische Gegengewicht zu Mystik und Religion; für mich war Konfuzius der Vorläufer jener Ideologie der vierfachen Unterordnung von Herrscher und Untertan, Vater und Sohn, Mann und Frau, älterem und jüngerem Bruder, die mit dem Sturz der Dynastie im Jahre 1912 und erst recht seit der Gründung der Volksrepulik, endgültig gescheitert war. “Allgemein menschliche” Maximen, wie sie Konfuzius gelehrt hatte, so schien es mir damals, verstünden sich von selbst. Erklärlich wurde mir dieser Widerspruch erst in den Vorlesungen über die chinesische Geschichte von ihrem Beginn bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts, in denen Prof. Erkes die soziale Ordnung des chinesischen Mittelalters als „demokratisch konstituierte Beamtengesellschaft“ charakterisierte. Nach seiner Auffassung konnte in ihr „jeder ohne Rücksicht auf seine Herkunft durch Ablegung von Prüfungen aufsteigen“. 

Interessant ist, was Hans Martin Henning über die „soziale Lesart“ des Lunyu durch Jaroslav Prusek und Eduard Erkes sagt. Erkes habe beispielsweise die Auffassung Guo Morous quellenmäßig (also paläographisch) begründet. Den gemeinhin schon bei Konfuzius mit „der Edle“ oder „der moralisch Hochstehende“ übersetzten Begriff „jünzi“ übersetzte er im Jahre 1956 mit „der gesellschaftlich Höherstehende“ und den Begriff des xiao-ren“ („der moralisch Minderwertige“) „der gesellschaftlich Untergeordnete“. Henning sieht dies wohl mit Recht als Beispiel der „Aufhellung allgemeiner gesellschaftlicher Machtstrukturen“ (durch Prusek wie Erkes) aus der „erfahrenen Machtlosigkeit des vereinzelten Demokraten“ geprägt. 

Im zweiten Studienjahr ging Prof. Erkes schon daran, mit uns das Daodejing (Tao-te-king), das dem Laozi (Lao-tse) zugeschrieben wird, durchzuarbeiten. Als profunder Kenner der Laozi-Rezeption war er in dieser Vorlesung, soweit ich mich erinnere, vor allem bemüht, uns Anfängern die mythisch-religiösen und die ethnischen Wurzeln des Daoismus (Taoismus) zu erklären, noch ohne uns näher mit den verschiedenen Lesarten vertraut zu machen. Im Unterschied zum aristokratischen Konfuzianismus erregten besonders die Naturphilosophie und die sozialen und gegen den Krieg gerichteten Sprüche des Laozi bei mir großes Interesse und Sympathie. 

Der Unterricht im modernen Chinesisch erhielt einen neuen Stellenwert. In Leipzig wurde er von Dr. Song Hongzhe erteilt, einem chinesischen Mathematiker und Astronomen, einem lieben Menschen, der allerdings kein Sprachmethodiker war. 

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