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Wang Meng muss man kennen 

Von Susanne Buschmann 

Wer in deutschen Buchhandlungen nach moderner chinesischer Literatur fragt, wird wahrscheinlich in vielen Fällen zunächst eine negative Antwort bekommen. Bleibt man jedoch hartnäckig, forscht in den Publikationslisten deutscher Verlage oder versucht es ganz einfach in einer Leihbibliothek, kann man aber doch fündig werden. Der Interessent wird dann zur Kenntnis nehmen, dass in den letzten Jahren durchaus einige Werke chinesischer Autoren ins Deutsche übersetzt wurden. Es handelt sich dabei häufig um Bücher von im Ausland lebenden chinesischen Schriftstellern und um Übersetzungen aus westeuropäischen Sprachen. Auf jeden Fall bekommt man den Eindruck, dass der „Acker“ der chinesischen Literatur in Deutschland zwar keine Steppe ist, aber durchaus noch viel Bearbeitung verträgt. Das ist eine Thematik, die im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse im Herbst 2009 besonderes Gewicht besitzt. Soll doch die Literatur Chinas im Mittelpunkt dieser prominenten Veranstaltung stehen. 

Die chinesische Literatur in Deutschland verstärkt bekannt zu machen, ist daher auch eines der Schwerpunkt-Vorhaben des vor kurzem in der deutschen Hauptstadt eröffneten Chinesischen Kulturzentrums Berlin. Lesungen, Vorträge und Diskussionen sowie auch das Angebot der umfangreichen Bibliothek und  die Vorführung von Literaturverfilmungen sollen diese Zielstellung unterstützen. Dafür ist freilich viel Vorbereitung notwendig. 

So ist es in dieser Aufbauphase des Kulturzentrums ein glückliches Zusammentreffen, dass der bekannte chinesische Schriftsteller und ehemalige Kulturminister Wang Meng auf seiner Deutschland-Reise nach Hamburg auch Berlin einen Besuch abstattete. Wang Meng ist in Deutschland kein Unbekannter. Bereits vor dem Mauerfall wurden sowohl in der westdeutschen Bundesrepublik als auch in der DDR Werke Wang Mengs, vor allem seine Kurzgeschichten, übersetzt. Dabei ist es sicherlich kein Zufall, dass gerade er – der sich von Gestaltungselementen des modernen europäischen Romans inspirieren ließ und als erster und bekanntester chinesischer Schriftsteller bereits zu Beginn der Reform- und Öffnungspolitik mit westlichen Einflüssen zu experimentieren begann – auch in Deutschland sein Lesepublikum gefunden hat. Solche Erzählungen wie „Der Neue in der Organisationsabteilung“ oder „Das Auge der Nacht“, die Wang selbst als Beitrag zur Kritik der gesellschaftlichen Umstände ansieht, handeln zwar in einem anderen Kulturkreis, werden aber besonders von ostdeutschen Lesern auf Grund eigener Erfahrungen sehr gut verstanden. Das Auftreten Wang Mengs im Chinesischen Kulturzentrum  gab nun vielen seiner Leser in Berlin erstmals die Gelegenheit, mit dem Schriftsteller persönlich zusammenzutreffen. So waren zu der Veranstaltung nicht nur sehr viele in Berlin lebende Chinesen erschienen, sondern auch eine Reihe deutscher Sinologen, die schon vor zwei Jahrzehnten Texte des Autors ins Deutsche übersetzt haben. 

„Ein Schmetterlingstraum“ hieß der Sammelband, der 1988 im ostdeutschen Aufbau-Verlag erschien und an dessen Übersetzung damals neun DDR-Sinologen mitgearbeitet haben. Die Erzählungen in diesem Auswahlband ließen den interessierten DDR-Leser erkennen, dass sich in China eine neue narrative Literatur entwickelte, die bestrebt war, gewisse Schwächen in der Literatur der fünfziger Jahre – wie Schwarzweißmalerei der Protagonisten oder plakative erzieherische Anliegen  – zu überwinden.  Aufmerksamen Lesern musste auch der realistische, oftmals satirische Umgang Wang Mengs mit der „widersprüchlichen Erlebniswelt“ und der „Schmerzhaftigkeit der gesellschaftlichen Vorgänge und Ereignisse in den letzten drei Jahrzehnten“,  wie es im Vorwort wörtlich heißt,  deutlich auffallen.  Man kann sicher davon ausgehen, dass in jener zugespitzten politischen Situation in der DDR am Ende der 80er Jahre die Lektüre der Erzählungen Wang Mengs so manchen seiner ostdeutschen Leser zum kritischen Nachdenken über die Lage im eigenen Land angeregt hat. 

Im Chinesischen Kulturzentrum Berlin sprach Wang Meng vor dem gespannt lauschenden Publikum zum Thema „Harmonie und Eloquenz in der chinesischen Literatur der Gegenwart“. In den Mittelpunkt seiner lebhaften und fesselnden Ausführungen stellte er die Frage nach den unterschiedlichen Inhalten und Merkmalen der vor- und der nachrevolutionären Literatur sowie der Literatur in der Periode der Reform und Öffnung in China. Die chinesische Literatur der Gegenwart, stellte Wang Meng in diesem Zusammenhang fest, trage längst nicht mehr die Züge einer Protestliteratur, sondern sie sei eine „Mentorliteratur“, eine Gefährtin, Trostspenderin und Begleiterin ihrer Leser. 

Die von Wang Meng angeschnittene Thematik enthielt viel interessanten Diskussionsstoff. Leider reichte die Zeit des berühmten Schriftstellers nur für die Beantwortung einer Reihe von Fragen aus dem Publikum. Man hätte gern noch viel mehr von ihm erfahren. Vielleicht aber ergibt sich in Zukunft eine weitere Gelegenheit, im Chinesischen Kulturzentrum über die literarische Entwicklung in China zu diskutieren. Das Interesse ist groß. 

Zum Abschluss der Veranstaltung wartete noch eine Überraschung auf Wang Meng: Der Sinologe Dr. Gunnar Richter überreichte ihm im Namen seiner ehemaligen Übersetzer-Kollegen ein Exemplar des vor 20 Jahren veröffentlichten „Schmetterlingstraumes“. Da war Wang Meng der Nehmende und das Band zwischen ihm und seinen „Fans“ wurde sichtlich noch fester, wie man dem Hocherfreuten deutlich anmerken konnte...

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