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Asiaticus

Von Helga Scherner

Die Befreiung Chinas aus den Fängen des Imperialismus hat Menschen in aller Welt begeistert. Auch Bertolt Brecht.  In seinem Tagebuch weist er am 21. 12. 1948 auf einen besonderen Aspekt hin: "Interessant, wie Berlin  zum Blickpunkt der Welt wurde, während sich in Asien ungeheure Entwicklungen anbahnen, welche von den Amerikanern einfach übersehen werden."

In der Tat hatte die Truman-Administration das korrupte Regime Tschiang Kai-scheks schließlich fallen gelassen und China bis zum Ausbruch des Koreakrieges aus ihrer Politik der "Eindämmung des Kommunismus" weitgehend ausgeklammert.  Damals gab es einen Journalisten namens "Asiaticus", der vielen ein Rätsel war. Mit seinen Artikeln über die antijapanischen Stützpunktgebiete der KP Chinas und ihren Kampf gegen Japan in den New Yorker Zeitschriften "Pacific Affairs" und "Amerasia" (1936–41) hatte er die von der Guomindang verhängte Nachrichtensperre durchbrochen, und damit beigetragen, in den USA ein realistisches Bild über China zu verbreiten. In den unsäglichen Antikommunistenprozessen 1951–52 wurde Owen Lattimore, der Leiter des "Institut of Pacific Relations", eben wegen dieses „Asiaticus“ bezichtigt, Verbindung zu Kommunisten gehabt zu haben.

Wer war "Asiaticus"? Ein Revolutionär, der in der Illegalität viele Namen getragen hatte. Aus seinem Leben ist vieles unbekannt. Es gibt einen Auszug aus dem Personenregister seiner Geburtsstadt, einen Fragebogen des IKKI, Archivmaterialien, Vorträge, zahlreiche Artikel und ein Buch: "Von Kanton nach Shanghai" sowie Erinnerungen von Genossen und Freunden.

"Asiaticus" -  Mojzes Grzyb wurde am 11. Juli 1896 in Tarnow im damals österreichischen Galizien geboren. Wer von dort kam und der jüdischen Nationalität angehörte, war in besonderer Weise von den sozialen und nationalen Widersprüchen berührt. Auch als uneheliches Kind hatte er schon früh soziale Ungerechtigkeit erfahren. Drei Jahre diente er in der österreichischen Armee und war als Kriegsgegner inhaftiert.

"Heinz Möller", wie er sich nannte, hatte Philosophie und Nationalökonomie studiert. Er nahm – vieles deutet darauf hin – am Gründungskongress der KPD teil.  Wahrscheinlich war er neben Karl Radek, Ernst Reuter-Friesland und Felix Wolf einer jener vier Vertreter der russischen Sowjetrepublik, die Wilhelm Pieck auf dem Parteitag begrüßte.

Heinz Möller arbeitete illegal als Parteilehrer und Redakteur, 1922 gab er das "Nordwestdeutsche Echo", Bremen heraus. Wegen eines Leitartikels zum fünften Jahrestag der Oktoberrevolution wurde er verhaftet, aus Deutschland ausgewiesen und in Moskau beim Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale Sekretär der Delegation der KPD. Er stand Paul Frölich, Paul Levi, Edwin Hoernle, Hugo Eberlein und Clara Zetkin besonders nahe, die eine breite Bündnispolitik anstrebten. Im Herbst 1923 kam er nach Chemnitz und 1924 nach Berlin, wo er u.a. für die "Rote Fahne" schrieb. Im Zusammenhang mit der Verurteilung der Politik Heinrich Brandlers, August Thalheimers und Karl Radeks erhielt Heinz Möller Anfang April 1925 eine strenge Rüge.

Er fuhr nach China "zur Bewährung", mit ihm seine Lebensgefährtin Grete Futran, die Tochter des 1920 von der Reaktion ermordeten sozialdemokratischen Köpenicker Abgeordneten Alexander Futran. Möller erlebte den Beginn der nationalen Revolution am 30. Mai 1925 in Shanghai und nahm 1926/27 als Berichterstatter „Asiaticus“ am Nordfeldzug teil, arbeitete mit Michail Borodin für die "People´s Tribune" und gab zusammen mit Friedrich Lienhard die "Chinesische Korrespondenz der Nationalrevolutionären Armee" in Englisch und Deutsch heraus. Die meisten seiner Artikel betrafen den Feldzug selbst, oftmals bemerkenswerte Einschätzungen über die Vorgänge in China.

Nach der Niederlage der Revolution arbeitete er als Redakteur der "Roten Fahne". Seine Artikel aus den Jahren 1927/28 unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von Einschätzungen der Kommunistischen Internationale. Eine direkte Kritik an deren Strategie, die so weit ging, darin eine der Ursachen für die Niederlage der chinesischen Revolution zu sehen - eine Bewertung, der man wohl zustimmen muss - erfolgte von seiner Seite erst Ende 1929.

1928 war Heinz Möller Chefredakteur der Zeitung "Der Kämpfer" in Chemnitz. Im Zusammenhang mit den strategischen Auseinandersetzungen jenes Jahres in der KPD wurde er als Chefredakteur entlassen und  aus der KPD ausgeschlossen. Er trat der "KPD-Opposition" (KPO) bei, leitete Presseorgane der Partei und publizierte Artikel über ökonomische Probleme Chinas, über Persönlichkeiten wie Sun Yat-sen, über die Beziehungen zwischen China und der UdSSR und zwischen Deutschland und China, auch für den Wirtschaftsdienst, Hamburg, für Ossietskys Weltbühne u.a. Mit dem Überfall Japans auf die Mandschurei 1931 wurde der Krieg im Fernen Osten sein Hauptthema.

Mitte 1932 ging Grzyb wieder nach Shanghai. Mit seiner Lebensgefährtin Trude Rosenberg lebte er in schwierigen ökonomischen Verhältnissen, arbeitete z. B. in einer kleinen Chemiefabrik. Sein Pass trug seinen eigenen Namen, wodurch er in bestimmter Weise vor den diversen Geheimdiensten geschützt war, auch vor der in Shanghai agierenden Gestapo. Aufsehen erregte z. B. ein am 10. April l937 in Shanghai erschienener Artikel über die Gefahr der "Achse Berlin-Tokio für die Souveränität Chinas". Der deutsche Botschafter Trautmann schätzte ihn als "deutschfeindlich" ein, weil er "in unliebsamer Weise eine deutsch-japanische Zusammenarbeit in China" unterstelle.

1934 und 1936 fuhr er nach Moskau. Er bat erfolglos darum, in die KP Chinas aufgenommen zu werden. Seine Artikel über die Lage im Fernen Osten, insbesondere über die Gefahr eines Krieges gegen die Sowjetunion, erschienen in der kommunistischen Presse Europas sowie in verschiedenen progressiven Zeitungen. In Shanghai hielt er für ausländische und chinesische Sympathisierende marxistische Kurse ab.

Nach dem Beginn des japanisch-chinesischen Krieges am 7. Juli 1937 schloss er sich heißen Herzens der Bewegung zur Rettung Chinas an. Mit Hilfe eingewanderter jüdischer Antifaschisten unterstützte er die KP Chinas  durch eine Funkverbindung der Shanghaier Leitung zur Neuen Vierten Armee. Mehrfach überquerte er japanische Linien mit dringend benötigten Medikamenten für die antijapanischen Stützpunktgebiete, z. B. mit Agnes Smedley, Jakob Rosenfeld oder seiner Lebensgefährtin.

Trotz der militärisch sehr schwierigen Lage ging er 1941 nach Shandong ins Yimeng-Gebirge zur Achten Marscharmee und blieb bei der Einheit, die als letzte die japanische Umzingelung durchbrechen sollte. Asiaticus fiel am 30. November 1941, als die Truppe völlig aufgerieben wurde. Im Ehrenhain von Linyi  hat China ihm ein Denkmal errichtet.

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