Datong:
Tolles Programm zum
3. Tourismus-Festival
Von
Atze Schmidt

Die Yungang-Grotten,
weltberühmte buddhistische Höhlentempel unweit
von Datong, erhielten von der UNESCO den begehrten Titel
"Weltkulturerbe"
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Elf Tage lang, vom 18. bis zum 28. August,
dreht sich in Datong wieder alles um den Tourismus und um
das Anknüpfen geschäftlicher Kontakte. Das Programm des
3. Datonger Tourismus-Festivals verspricht eine Menge Abwechslung:
Kunst, Folklore, Sport, Ausflüge in die Umgebung, die einst
vulkanisch aktiv war und wo heute noch heiße Quellen
sprudeln, sind im Angebot. Auch eine "Reise in die Unterwelt"
ist möglich, d.h. dorthin, wo chinesische Kumpel die
in viele Landesteile und auch ins Ausland verkaufte Datonger
Kohle fördern: 1,45 Milliarden Tonnen seit Gründung der
Volksrepublik! Ferner kann man das Datonger Dampflokomotivenwerk
besichtigen, das letzte seiner Art weltweit, sowie das Dampflok-Museum,
in dem Loks aus jeder Epoche dieser inzwischen romantisch
angehauchten Zugmaschine zu sehen sind.


Datong, die im Norden der Provinz Shanxi gelegene
und an die Innere Mongolei grenzende Stadt, die schon in der
Vergangenheit während verschiedener Dynastien aufgrund
ihrer strategisch interessanten Lage eine bedeutende Rolle
gespielt hatte, entwickelt mehr und mehr den Ehrgeiz, zum
"Hauptreisegebiet westlich von Beijing" zu werden.
Die Chancen dafür sind günstig, und seit die UNESCO die weltberühmten
buddhistischen Höhlentempel, Yungang-Grotten genannt,
mit dem begehrten Titel "Weltkulturerbe" gleichsam
geadelt hat, zweifelt kaum noch jemand daran, dass Datong
das gesteckte Ziel erreichen wird.
Die Yungang-Grotten, ein höchst bemerkenswertes
Zeugnis dafür, was fromme Buddhisten einst zu schaffen imstande
waren, begannen vor mehr als 1500 Jahren Gestalt anzunehmen.
In den insgesamt 53 Grotten befinden sich über 51 000 aus
Stein gehauene Figuren, von winzigen Buddhas und Bodhisattvas
bis hin zu Kolossalskulpturen wie dem 17 Meter hohen Buddha
in Grotte Nr. 5, der von Kaiser Wen Di (reg. 471-500) persönlich
in Auftrag gegeben worden war. Die Wände mancher der
Grotten sind über und über mit Basreliefs bedeckt. Kunsthistorisch
bewanderte Besucher werden indische Stilelemente und sogar
hellenistischen Einfluss entdecken.
Diese Hauptattraktion Datongs, 16 Kilometer
westlich der Stadt an den Steilwänden der Wuzhou-Berge,
hat die Aufnahme in die Weltkulturerben-Liste der UNESCO,
die erst Ende vorigen Jahres erfolgte, wahrlich verdient.
Der kulturelle Teil des Festival-Programms
umfasst eine Reihe von Ausstellungen: Kalligraphie, Malerei,
Fotos und Kunsthandwerk. Die von Kennern besonders geschätzte
Weibei-Kalligraphie, ein Stil von einer exquisiten Struktur
der Schriftzeichen, hatte seinen Ursprung in Datong, und so
hat man jetzt aus dem ganzen Land Beispiele dieser Kalligraphie
für eine umfassende Schau zusammengetragen.
Eine weitere Ausstellung widmet sich rein touristischen
Themen, wobei auch die Datong benachbarten Regionen mit einbezogen
wurden. Vorgestellt werden u.a. zwanzig neu eröffnete
Reiserouten mit allem, was sie an Sehenswürdigkeiten und landschaftlichen
Schönheiten bieten.
Schließlich geht es noch um das Thema
Wirtschaft und Handel. Hierzu gibt es mehrere Informationsveranstaltungen
und Diskussionsforen, und in Datong hofft man, dass dadurch
neue Wege für Investitionen und geschäftliche Kooperationen
geebnet werden, so wie schon bei den ersten beiden Tourismus-Festivals.
"Die gastfreundlichen Datonger freuen
sich auf Besucher aus aller Welt", hieß es auf
einer in Beijing abgehaltenen Pressekonferenz, bei der alle
maßgeblichen Medien der Hauptstadt zugegen waren.