Chinas
Flüsse

In China gibt es viele große Flüsse,
über 660 haben ein mehr als 10 000 Quadratkilometer großes
Einzugsgebiet, und die meisten münden ins Meer. Die größten
Ströme – der Yangtse, der Gelbe, der Heilong-, der Perl-
und der Haihe-Fluss – fließen von Westen nach Osten und
münden in den Stillen Ozean. Der Yalongjiang- und der Nujiang-Fluss
im Südwesten Chinas fließen südwärts und enden im
Indischen Ozean. Der Irtysch-Fluss im Nordwesten nimmt seinen
Weg zum Nördlichen Eismeer hin.
Die Flüsse in Nordchina – nördlich des
Huai-Flusses und des Qinling-Gebirges – führen im Sommer viel,
im Winter dagegen sehr wenig Wasser. Da sie zudem im Winter
zufrieren, sind sie nicht das ganze Jahr hindurch schiffbar.
Die meisten dieser Flüsse führen große Mengen Schlamm
mit sich, so dass sich das Flussbett mancher Flüsse im Unterlauf
über das Niveau des angrenzenden Bodens hebt, und diese bei
Überschwemmungen ihren Lauf ändern.
Flüsse südlich der Huai-Qin-Wasserscheide
führen das ganze Jahr über große Wassermengen mit sich,
frieren niemals zu und sich zu jeder Zeit schiffbar. Da es in
ihren Einzugsgebieten reichen Pflanzenwuchs gibt, führen sie
wenig Schwemmstoffe mit sich.
Die Flüsse im Hengduan-Gebirge im Südwesten
Chinas, wie der Nujiang und der Lanchang, entspringen auf der
Qinghai-Tibet-Hochebene und stürzen steil zwischen hochaufragenden
Bergen und engen Schluchten herab. Sie haben eine gewaltige
Strömung, sind eisfrei, aber nicht schiffbar. Sie stellen
jedoch ein unbegrenztes Wasserkraftpotential dar.
Flüsse im trockenen Nordwesten wie der Tarim,
der Tsaidam und der Schulo, bewässern ein Drittel der Gesamtfläche
des Landes. Sie werden von Gletschern und Schnee gespeist und
trocknen häufig aus.
Ein anderer wichtiger Punkt für die Wasserwirtschaft
in China sind die zahlreichen Kanäle. Der in alten Zeiten
ausgehobene Große Kanal ist 1794 Kilometer lang und verläuft
von Beijing aus südwärts nach Hangzhou. Andere wichtige
Kanalnetze sind das Kanalsystem im Yangtse-Delta, dasjenige
am Haihe-Fluss und der neue, nach 1949 angelegte Rote-Fahne-Kanal
mitten im Gebirge in der Provinz Henan.
Hauptsächliche Flüsse
Der Yangtse, der Gelbe, der Heilong-, der
Perl-, der Haihe- und der Huai-Fluss sind die hauptsächlichen
Flüsse Chinas.
Der größte Fluss Chinas ist der
Yangtse. Er entspringt im Kokoschili-Gebirge im westlichen Teil
der Provinz Qinghai, durchfließt auf einer Strecke von
6300 Kilometern Qinghai, Tibet, Yunnan, Sichuan, Hubei, Hunan,
Jiangxi, Anhui, Jiangsu sowie das Shanghaier Gebiet und ergießt
sich dann in das Ostchinesische Meer. Er bewässert ein
1 800 000 Quadratkilometer großes Gebiet. Da der größte
Teil seines Flusslaufes schiffbar, bildet er eine Hauptverkehrsader.
In den nördlichen Ausläufern des
Bayankara-Gebirges in der Provinz Qinghai entspringt der Gelbe
Fluss, der zweitgrößte Fluss Chinas. Sein Lauf misst
5464 Kilometer. Er durchquert Qinghai, Sichuan, Gansu, Ningxia,
die Innere Mongolei, Shaanxi, Shanxi, Henan und Shandong und
mündet dann in das Bohai-Meer. Dieses 750 000 Quadratkilometer
große Flusstal ist die Wiege der chinesischen Kultur.
Der mittlere Abschnitt des Heilong-Flusses
bildet einen Teil der chinesisch-russischen Grenze. Dieser Fluss
hat zwei Quellflüsse und zwar den Schilka-Fluss, der in den
östlichen Ausläufern des Kentai-Gebirges, im nördlichen
Teil der Volksrepublik Mongolei, entspringt, und den Arguna-Fluss
mit seinen drei Nebenflüssen, von denen einer auf den Westhängen
des Großen Hsingan-Gebirges in der Provinz Heilongjiang
seine Quelle hat. Nachdem die beiden Quellflüsse sich im Dorf
Luogu vereint haben, wird der Strom als Heilong-Fluss bezeichnet.
Er mündet in Russland ins Ochotskische Meer. Allein in China
– einschließlich der Strecke, die die Grenze zwischen
China und Russland bildet, misst der Fluss 2965 Kilometer.
Was allgemein als Perlfluss, der größte
Fluss in Südchina, bekannt ist, sind in Wirklichkeit drei Flüsse
– der Xijiang, Beijiang und Dongjiang -, die sich unweit des
Südchinesischen Meeres im Perlfluss-Delta vereinen. Der größte
der drei, der Xijiang, der im Wumeng-Gebirge in Ost-Yuannan
entspringt, legt 2100 Kilometer zurück, durchfließt Guizhou,
Guangxi und Guangdong und mündet dann ins Südchinesische Meer.
Der Perlfluss bewässert allein in China, abgesehen von
den kleinen Becken in der Sozialistischen Republik Vietnam,
eine 420 000 Quadratkilometer große Fläche. Da er
in einem subtropischen Gebiet gelegen ist, wo oft starke Regengüsse
niedergehen, führt er eine ungeheure Wassermenge mit sich, was
äußerst verkehrsgünstig ist.
Der Haihe ist der Abflussstrom für drei Flüsse
und zwei Kanäle – für den Nördlichen Großen
Kanal, den Yongding-Fluss, den Datjing-Fluss, den Dsiya-Fluss
und den Südlichen Großen Kanal. Diese vereinigen sich
unweit von Tianjin. Die 70 Kilometer lange Strecke von dort
bis zum Bohai-Meer bei Dagukou wird als Haihe-Fluss bezeichnet.
Das Haihe-Flusssystem bewässert eine Fläche von 265
000 Quadratkilometern, die den größeren Teil der
Provinz Hebei umfasst, einen der Provinzen Shanxi und Henan
ausmacht sowie die Gegenden um Beijing und Tianjin einschließt.
Der 1000 Kilometer lange Huai-Fluss
entspringt im Tongbai-Gebirge in der Provinz Henan und fließt
nach Osten durch die Provinzen Henan, Anhui und Jiangsu, durchfließt
den Honghu-See und mündet dann in den Yangste. Das Einzugsgebiet
der Flüsse Huai, Yi, Schu und Si, die eine insgesamt 260 000
Quadratkilometer große Fläche bewässern und
im Herzen Chinas gelegen sind, gibt es über 13 Millionen Hektar
bebauten Bodens und reiche Naturschätze.
(Aus Nr. 4 von „China heute“, 1978)