Fubao
– ein altes Städtchen in Westchina
Von Ai
Mei


Der nationale Waldpark Fobaoshan, der am südlichen
Rand des Sichuan-Beckens und 46 km südlich von der Kreisstadt
Hejiang entfernt liegt, ist sehr bekannt. Dort wachsen üppiger
Bambus und Bäume mit dichtem Blattwerk, in denen verschiedenste
Tiere und Vögel leben, und überall finden sich kleine und
große Wasserfälle. In diesem Sommer fuhren wir eigens
zum Berg Fobaoshan, um seine wunderschöne Landschaft zu
bewundern. Kaum hatten wir Fobaoshan erreicht, faszinierte uns
aber eine andere Attraktion – die Altstadt von Fubao.



Die
Anfänge Fubaos reichen zum Ende der Song-Dynastie (960-1279)
zurück. In der Ming- (1368-1644) und Qing-Dynastie (1644-1911)
nahm die Gestalt Fubaos die ersten Umrisse an. Von grünen Bergen
umgeben, liegt dieses alte Städtchen am Fuß eines
Berges und dicht an einem Fluss. An beiden Flussufern wiegt
sich der Bambus im Wind. Wirft man von oben einen Blick auf
die Altstadt, sieht man mehrere Reihen von einzigartigen Gebäuden
aus Holz, die sich an den Berghang schmiegen. Die Gassen in
der Altstadt sind nicht breiter als drei bis vier Meter. An
den engsten Stellen kann nur eine einzige Person passieren.
Alle Straßen sind mit dunkelgrünen Steinplatten bedeckt.
Die Steinstufen führen zwischen den Häusern rauf und runter
und verlieren sich im Hang. Die meisten Häuser sind zweistöckig
und im Baustil der Ming- und Qing-Zeit gebaut. Im vorderen Teil
eines Hauses ist ein Laden untergebracht, währen der hintere
Teil als Wohnung dient. Die Häuser haben graue Dachziegel,
weiße Mauern und kleine Höfe, die mit dunkelgrünen
Steinplatten ausgelegt sind. Solche Wohnhäuser sind sehr
typisch für den südlichen Teil der Provinz Sichuan.
In
Fubao sind Tempel mit buddhistischen Pagoden, Skulpturen und
Malereien erhalten geblieben, die einen in die Vergangenheit
dieses alten Orts entführen. Die Einheimischen sagten uns, dass
man in Fubao an Feiertagen die einzigartige lokale Volkskultur,
wie Volkslieder, Laternenoper und Zirkus, die aus alter Zeit
überliefert sind, zu sehen kriegt.
Bekannte
Spezialitäten Fubaos sind knuspriger Kuchen, getrockneter
Bohnenkäse, Shanhua-Honig und Schnaps aus der chinesischen
Essigpflaume.
Infolge seiner Abgeschiedenheit, der schlechten
Verkehrsverbindungen und der rückständigen Wirtschaft sieht
Fubao etwas eintönig aus. Da die alten Häuser zum
größten Teil bis zum heutigen Tage gut erhalten geblieben
sind, besuchen viele Kamerateams Fubao für seine historische
Kulisse.
In
Fubao gibt es nicht viele Touristen. An meinem ersten Tag in
Fubao bummelte ich durch die Straßen und begegnete nur
wenigen Passanten. Ab und zu sah ich einen alten Mann, der sich
im Schatten eines Baums mit geschlossenen Augen ausruhte. Ein
paar Frauen saßen vor der Haustür und stickten. Über
eine niedrige Holzbank gebeugt, machte ein Kind seine Hausaufgaben,
und zwei andere tummelten sich in der Umgebung.
Am zweiten Tag meines Aufenthalts in Fubao
war Markttag. Zahlreiche Bergbewohner kamen aus allen Himmelsrichtungen
zusammen. Sie trugen entweder Enten an einer Tragstange oder
einen Korb auf dem Rücken mit Bergprodukten und Gemüse.
Die Einwohner Fubaos sind einfach und gastfreundlich.
Tritt man über die Schwelle eines Hauses, wird man freundlich
empfangen. Außerdem lehnen es die Einheimischen nie ab,
in der gewünschten Körperhaltung fotografiert zu werden.
Hinweise für eine Reise nach Fubao
- Die besten Verkehrsbedingungen nach Fubao
gibt es von der Stadt Luzhou über die Kreisstadt Hejiang.
Jeden Tag fahren mehrere Busse hin und her. Unterwegs findet
man leicht Unterkunft und Verpflegung, und die Kosten dafür
sind nicht hoch.
- In der Umgebung von Fubao
finden sich der nationale Waldpark Fobaoshan, das Landschaftsgebiet
Tiantangba und das Landschaftsgebiet Yulanshan, die ebenfalls
sehenswert sind.