Oktober 2002
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Die Yulong-Schneeberge

Die Yulong-Schneeberge

Von Zhao Jingxiu

Die Yulong-Schneeberge mit ihren dreizehn Schneebedeckten Gipfeln liegen im Autonomen Kreis Lijiang der Naxi-Nationalität in der Provinz Yunnan. "Yulong" bedeutet "Jadedrachen". Dieser Name rührt daher, dass die schneebedeckte, in Wolken gehüllte Bergkette sich wie ein Drache von Norden nach Süden schlängelt.

Shanzidou

Wir reisten von Kunming, der Hauptstadt der Provinz Yunnan, nach Westen. Am nächsten Tag, als wir den Tiejia-Berg überquert hatten, tauchte vor uns der Hauptgipfel der Yulong-Schneeberge auf, der Shanzidou, der 6000 Meter über dem Meeresspiegel liegt.

Der "Jadegrüne Wandschirm"

Der schmelzende Schnee schuf hier eine Myriade verschiedener Varianten. Der "Jadegrüne Wandschirm" z. B., ein Berggipfel aus grünschattiertem Eis, hat sich über die Jahrhunderte hinweg aus sich immer neu aufhäufendem und schmelzendem Schnee gebildet.

Der Jade-See

Sehenswert ist auch der Jade-See südlich des Shanzidou, 15 Kilometer nördlich der Kreisstadt Lijiang. Besonders schön ist es, wenn die Sonne aufgeht und der Shanzidou und rosafarbene Wolken sich im Jade-See widerspiegeln. Am Ufer des Jade-Sees wächst ein riesiger alter Mandarinenbaum, der honigsüße Früchte hervorbringt. Bei der Lokalbevölkerung ist er als "Drachentochter-Baum" bekannt, was auf eine Volkssage zurückzuführen ist.

Die Tochter von Mu, dem Häuptling der Naxi, verliebte sich in einen jungen Schafhirten und wollte ihn heiraten. Als ihr Vater davon erfuhr, geriet er außer sich vor Wut. Er verurteilte den jungen Mann zum Feuertod und ließ seine Tochter in einen Pavillon einsperren. Das Mädchen weinte, bis es keine Tränen mehr hatte und vor Kummer starb. Aus den Tränen, so wird gesagt, soll der Jade-See entstanden sein, der höher und höher stieg, bis auch der Pavillon darin versank. Im Jahr darauf wuchs am Seeufer plötzlich ein Mandarinenbaum. Man glaubt, dass das Mädchen sich in ihn verwandelt hat.

Der Jinsha-Fluss

Besonders schön ist auch die Stelle, die "Jinsha-Fluss zwischen Felsenspalten" heißt. Jinsha-Fluss (Goldsand-Fluss) heißt der Oberlauf des Yangtse. Es wird erzählt, dass der Jinsha-Fluss ursprünglich, wie seine Schwesterflüsse, der Lancang- und der Nu-Fluss, die auf dem Qinghai-Tibet-Plateau entspringen, geradewegs nach Süden floss. Er trat aber öfter über seine Ufer und verursachte Katastrophale Überschwemmungen. Eines Tages kam dort der Wahlkaiser Yu, nach der Legende für Wasserregulierungen verantwortlich, vorbei und sah, dass das Volk furchtbar unter dieser Katastrophe litt. Er nahm seine riesige Axt und spaltete unverzüglich die Berge, um einen Durchfluss zu schaffen.

Die Stelle, wo der Jinsha-Fluss die Berge durchquert, ist als "Tigersprung-Schlucht" bekannt, eine der bekanntesten Schluchten in China.

Östlich davon liegen die Yulong-Schneeberge und westlich die Haba-Schneeberge. In die von Wolken und Nebel überquellende Schlucht, die von steil gegen den Himmel ragenden Felswänden umschlossen ist, dringen die Sonnenstrahlen erst mittags ein. Oben ziehen träge die Wolken dahin, während unten der Jinsha-Fluss tost. An manchen Stellen ist die Schlucht nur 30 Meter breit und wird deshalb auch Tigersprung-Schlucht genannt, weil man sagt, dass ein Tiger die Schlucht mit einem Sprung überwinden könnte.

Dazu gibt es folgende Legende: Das Jinsha-Fluss-Mädchen stand kurz vor seiner Hochzeit mit der Ostsee. Sie machte sich zu Fuß von ihrer Heimat am Fuß des Baya-Har-Gebirges, (Bayakara-Gebirge) auf dem Qinghai-Tibet-Plateau, auf. Als der Alte von den Yulong-Schneebergen erfuhr, wie hübsch sie war, wollte er sie ergreifen und zwingen, seinen Sohn zu heiraten. Er legte sich auf das Yunling-Plateau nordwestlich von Lijiang, um auf sie zu warten und ihr den Weg abzuschneiden. Der Alte wartete sieben Tage und Nächte, aber das Mädchen kam nicht. Schließlich wurde er sehr müde und nickte ein, ein Knie über das andere gelegt. Schließlich kam das Mädchen, erkannte seine Absicht und schlüpfte schnell unter seinen Knien hindurch. Nachdem es die Tigersprung-Schlucht hinter sich gebracht hatte, lachte es dreimal schallend auf, und dieses Gelächter wurde sogleich zu drei großen Wasserfällen.

Wälder, Blumen und Heilkräuter

In den Yulong-Bergen liegt ein bekanntes Forstrevier mit Kiefern und Eichen. Jedes Jahr werden einige zehntausend Kubikmeter Nutzholz mittels Flößerei, Eisenbahn oder Lastkraftwagen den Jinshan-Fluss hinunter nach anderen Landesteilen transportiert. Höher als 3000 Meter über dem Meeresspiegel wachsen nur noch Tannen, die Stämme so dick, dass nur zwei oder drei Menschen zusammen sie umfassen können; Manche sind fast 40 Meter hoch.

Zahlreiche Blumensorten gedeihen dort, darunter sind Frühlingsschlüsselblumen, Kamelien und Azaleen besonders bekannt.

Die Provinz Yunnan ist berühmt für ihre Kamelien, besonders für diejenigen, die in Lijiang wachsen. Beim Yufeng-Tempel südlich der Yulong-Schneeberge steht eine große Kamelie mit zehntausend Blüten hervor, jedesmal über tausend.

In den Yulong-Schneebergen gibt es auch viele seltene Heilkräuter. In dem vor hundert Jahren verfassten Buch "Yulong Ben Cao" (Heilkräuter der Yulong-Berge) sind schon 328 Arten aufgelistet, darunter Kaiserkronen, Phäonienwurzeln, Rhododendron und Ephedra. Die Azaleen sind nicht nur schön, sondern auch nützlich. Die gelbe Azalee ist z. B. eine Arznei gegen die Hautflechte. Nach der Befreiung wurde hier ein Institut zur Erforschung von Alpenpflanzen errichtet.

Die Naxi-Nationalität und die Stadt Lijiang

Unterhalb der Yulong-Schneeberge liegt ein Tafelland, die Heimat von 100 000 Menschen, die zur Naxi-Nationalität gehören. Früher waren die Naxi Nomaden. Nach einer Legende sollen sie zufällig auf dieses Tafelland gestoßen sein und sich dann hier zur Zeit der Streitenden Reiche (475 - 221 v. u. Z.) niedergelassen und ihr Nomadenleben aufgegeben haben. Sie begannen Land zu bestellen, Weizen und Reis anzubauen und ein Leben ähnlich wie das der Han zu führen. Während der Yuan-Dynastie (1127 - 1368) damals war dieses Tafelland ein Bestandteil Chinas, entstand hier ein unabhängiges Königreich, als Mu-Königreich bekannt, das bis zur Hälfe des 18. Jahrhunderts Bestand hatte. Die Herrscher des Mu-Königreiches beuteten ihr eigenes Volk aus. Um die damalige Hauptstadt Dayan - heute Lijiang - herum entstanden luxuriöse Villen, lange Wandelgänge und ein Wildpark. Im Palast und den Tempeln sind noch zahlreiche Wandmalereien erhalten, die buddhistische, taoistische Themen oder Geschichten der Dongba-Religion, die Religion der Naxi, behandeln. Der Kunststil ist eine Mischung der Stile der Naxi, Han und Tibeter.

Seit der Befreiung haben die Naxi ebenso wie das übrige Land wirtschaftliche und kulturelle Fortschritte gemacht. Die Schmelzwässer auf den Yulong-Schneebergen sind ein natürliches Reservoir für die Bewässerung und Energieversorgung, für die Wasserkraftwerke mittleren und kleinen Typs in den vielen Bergdörfen. Der Strom ist für die neuen Fabriken und die Haushalte und ist wichtig für die Entwicklung von Lijiang.

                                 (Aus Nr. 3 von "China im Aufbau", 1979)

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