Jixi:
eine Stadt am Xingkai-See
Von
Yu Jie und Jia Lan



Die Landschaft am Xingkai-See
Der Xingkai-See liegt im Ostteil der Stadt
Jixi in der Provinz Heilongjiang, an der Grenze zwischen China
und Russland. Er hat eine Fläche von 4380 Quadratkilometern,
fließt im Nordosten ab und mündet in den Ussuri-Fluss.
Weil das Wasser sehr klar und der Himmel über dem See blau
ist, wird der See als „Saphir Nordchinas“ bezeichnet.
Der Saphir Nordchinas
Der Xingkai-See entstand durch das Absinken
der Erdkruste und die Verstopfung des Flussbettes bei einem
Vulkanausbruch. Schon vor 6800 Jahren waren die Mandschuren
und der Stamm der Nüzhen bei diesem See beheimatet. In der
mandschurischen Sprache bezeichnet „Xingkai“ Wasser,
das von einer Anhöhe zu einer niedrigeren Stelle fließt.
Der Xingkai-See besteht aus zwei Teilen.
Der Nordteil des Sees gehört zu China und der Südteil
sowohl zu China als auch zu Russland. Am See gedeiht üppiger
Wald, und viele Tiere sind hier beheimatet.
Die landschaftlichen Sehenswürdigkeiten
in diesem Gebiet, wie „Ein Schiff erscheint am Horizont“,
„Sonnenuntergang über dem stillen See“ und „Grüner Deich und
weißer Sandstrand“, üben eine große Anziehungskraft
auf in- und ausländische Touristen aus. Rudert man im
Frühling oder im Herbst auf dem See, kann man die malerische
Landschaft bewundern. Im Winter gefriert das Wasser und der
See sieht wie kunstvoll gestaltetes Glas aus. Im Sommer bietet
er eine ideale Erfrischung.
In der Nähe des Xingkai-Sees gibt es
zahlreiche Wasserwege. Hier liegt Nordostchinas Zentrum für
die Fischzucht. Der Silberfisch aus dem See gilt als einer
der vier bekanntesten Süßwasserfische Chinas. Er wird
neben dem Kata-Lachs aus dem Ussuri-Fluss und dem Tantou-Fisch
aus dem Suifen-Fluss als einer der „Drei Schätze des
Grenzgebiets“ bezeichnet. Besucht man eine Fischerfamilie,
kann man das bekannte Gericht „Silberfisch im Seewasser“ probieren.
Beim Essen raucht man eine lokale Zigarette der Marke „Hugang“,
trinkt Schnaps und unterhält sich mit dem Fischer. Was
für ein Genuss!
Ein Feuchtgebiet von internationaler
Bedeutung
Feuchtgebiete, die „Nieren der Erde“, zählen
neben Wald und Ozeanen zu den drei wichtigsten Ökosystemen
der Erde. Die Weltöffentlichkeit schenkt ihnen große
Aufmerksamkeit, weil sie mit der Existenz, dem Fortbestand
und der Entwicklung der Menschheit eng verknüpft sind. Feuchtgebiete
bieten nicht nur verschiedene Ressourcen für die Produktion
und eine Lebensgrundlage für die Menschen, sondern sie haben
auch eine große Bedeutung für den Schutz vor Überschwemmungen
und Dürrekatastrophen, für die Kontrolle der Verschmutzung,
für die Regulierung des Klimas, für den Schutz vor Bodenerosion
und für die Verschönerung der Umwelt.
Das Feuchtland am Xingkai-See bedeckt eine
Fläche von 220 000 ha. Ein Feuchtland in dieser Größe
und mit einer solch großen Anzahl von Pflanzenarten,
das unverschmutzt ist, ist in der Welt sehr selten zu finden.
Zur Zeit figuriert es in der Liste der international wichtigsten
Feuchtgebiete. Mit Unterstützung der Internationalen Stiftung
für den Schutz der Kraniche gründete China im Juli 1992 zusammen
mit Russland ein internationales Naturschutzgebiet am Xingkai-See.
Im April 1994 wurde es in den Katalog der Naturschutzgebiete
staatlichen Ranges aufgenommen. Feuchtwiesen, Moore, Seen
und Wälder am Xingkai-See bilden zusammen ein vollständiges
Ökosystem, in dem fast alle wichtigsten Pflanzen der
Ebene der drei Flüsse beheimatet sind.
Im Feuchtland am Xingkai-See sind mehr als
60 Fisch- und über 450 Pflanzenarten zu finden. Besonders
erwähnenswert ist die Kiefer. Sie sieht wie eine schöne
Frau aus, die die Gäste aus der Ferne begrüßt.
Der Hügel im Xingkai-See: ein bekanntes
Gebiet für die Beobachtung von Vögeln
Der Xingkai-See ist durch einen Hügel in
zwei Teile geteilt. Auf dem Hügel sind Tiger, Wolf, Hirsch,
Bär, Wildschwein, Eichhörnchen und andere Wildtiere
heimisch. Macht man einen Spaziergang durch das Hügelland,
kann man die schöne Naturlandschaft genießen.
Der Hügel im Xingkai-See ist ein bekanntes
Gebiet für die Beobachtung von Vögeln. Wie wir wissen,
sind Vögel die besten Gutachter für die Umwelt. Die Plätze,
wo Vögel, insbesondere Zugvögel, sich niederlassen,
verfügen bestimmt über eine schöne Umgebung. Das Klima
im Naturschutzgebiet des Xingkai-Sees ist feucht und warm.
Hier gibt es zahlreiche Moore und die Mündungen des Sees bleiben
das ganze Jahr über eisfrei. Deshalb ist das Gebiet eine wichtige
Station für die Zugvögel Chinas und Nordostasiens. Im
Frühling, etwa von Ende März bis Anfang April, wenn das
Eis auf dem Xingkai-See noch nicht geschmolzen ist, konzentrieren
sich hier zahlreiche Zugvögel aus dem Süden.
Jixi, eine schöne Stadt für den
Öko-Tourismus
Die Stadt Jixi liegt im Südosten der Provinz
Heilongjiang. Im Osten grenzt sie an Rußland. Ihr unterstehen
sechs Bezirke und die drei Kreisstädte Jidong, Hulin
und Mishan. Sie wurde einst als Kohlezentrum der Provinz Heilongjiang
gegründet und ist heute noch ein wichtiger Standort für die
Kohleindustrie im Nordosten Chinas. Zur Zeit bemüht sich die
Stadtregierung, Jixi zu einer „Öko-Tourismusstadt“ mit
eigener Prägung aufzubauen.
Die schönen Landschaften in Jidong
Der Kreis Jidong liegt nur 15 Kilometer
von der Stadt Jixi entfernt und zählt 300 000 Einwohner,
die nicht nur Han-Chinesen, sondern auch Koreaner, Mandschuren
und Angehörige anderer Nationalitäten sind. Der
Name des Ortes – wörtlich „Im Osten des Huhns“ – leitet
sich davon ab, dass der Kreis östlich des „Jiguan“-(Hahnenkamm)-Berges
liegt. Die natürlichen Sehenswürdigkeiten in Jidong sind zum
größten Teil noch nicht erschlossen. Klares Wasser
und grüne Berge machen einen tiefen Eindruck auf alle Besucher.
42,6% der gesamten Fläche von Jidong
sind mit Wald bedeckt, in dem über 20 Arten von Wildtieren
beheimatet sind. Grundstoffe für die Herstellung von Arzneien
aus diesem Gebiet, wie Ginseng und schimmerndes Ganoderma
(ein wirkungsvolles Heilkraut), sind von guter Qualität
und landesweit bekannt. Die Landschaftsgebiete Balengshan
und Hadahe, der Waldpark Fenghuangshan sowie 36 Vergnügungsparks
für den Fischfang üben eine große Anziehungskraft auf
in- und ausländische Touristen aus. Bei einem Besuch
bei den Koreanern kann man nicht nur ihre Sitten und Gebräuche
kennen lernen und ihre Spezialitäten probieren, sondern
auch ihre Gesangs- und Tanzaufführungen bewundern.
Jidong ist einer der zehn wirtschaftlich
stärksten Kreise der Provinz Heilongjiang. Drei Güterbahnhöfe,
10 000 programmgesteuerte Telefonzentralen und Kommunikationsnetzwerke
verbinden Jidong mit der ganzen Welt. Mit nachgewiesenen Kohlereserven
von 3,4 Milliarden Tonnen zählt der Kreis zu den zehn
wichtigsten Kreisen Chinas, die Kohle fördern. Zur Zeit
bemüht sich die Kreisregierung, in- und ausländischen
Investoren eine Reihe von Vorzugsbedingungen einzuräumen
und damit ein gutes Investitionsklima für sie zu schaffen.
Mishan, Quellgebiet der Kultur der Ackerlanderschließung
Mishan ist zwar dank dem Xingkai-See landesweit
bekannt, erlebte aber erst nach der Gründung des Neuen China
1949 einen Aufschwung.
1958 wechselten 100 000 Offiziere und Soldaten
der Chinesischen Volksbefreiungsarmee ins Zivilleben. Sie
kamen nach Mishan und begannen hier mit der Erschließung
von Ödland. Dank ihren Bemühungen wurden über 10 000
ha Ödland urbar gemacht und Mishan wurde zu einer der
großen Getreidekammern des Neuen China. Zehn Jahre später
kamen abermals einige hunderttausend junge Menschen nach ihrem
Mittelschulabschluss hierher, um am landwirtschaftlichen Aufbau
teilzunehmen. Auch zahlreiche chinesische Künstler haben in
ihren Werken ihre Erfahrungen aus dem Leben in Mishan verarbeitet.
Deshalb gilt Mishan als das Quellgebiet der Kultur der Ackerlanderschließung.
Mishan verfügt über reiche Wasserreserven
und eine schöne Natur. Das Ackerland hier ist sehr fruchtbar.
Der „Jugend“-Stausee im Südteil und der Xingkai-See im Nordteil
stehen in reizvollem Kontrast zueinander. Was für ein ideales
Reisegebiet für in- und ausländische Touristen!
Mishan ist reich an Bodenschätzen wie
Kohle, Graphit und Marmor. Mit 200 000 ha Ackerland und vielen
Seen, Flüsschen und Stauseen ist Mishan ein wichtiger Kreis
für die Getreideproduktion und eine Basis für Chinas Handelsgetreide.
Außerdem stammen mehr als 300 Arten von Forstprodukten
aus diesem Gebiet.
Um der Erbauer zu gedenken, wurden in Mishan
ein Denkmal für die Erschließung der Großen Nördlichen
Wildnis in Nordostchina und ein langer Korridor für Kalligraphien
gebaut, in dem die Werke vieler bekannter chinesischer Kalligraphen,
die in diesem Gebiet gelebt haben, zu finden sind.
Hulin: blauer Himmel, grüner Boden und
klares Wasser
In China gibt es ein sehr bekanntes Volkslied
der Hezhe-Nationalität, das „Schifferlied vom Ussur“
heißt. Im Mandschurischen bedeutet Ussuri „Unterlauf“.
Wegen dieses Volkslieds ist der Ussuri-Fluss landesweit berühmt.
Er fließt durch die Stadt Hulin.
2/3 der gesamten Fläche des Verwaltungsgebiets
von Hulin ist von Wald, Steppe, Moor und Wasser bedeckt, so
dass die Luft hier sehr frisch ist. Hulin ist reich an Bodenschätzen.
Mehr als 36 Arten von Bodenschätzen wie Gold und Kohle
sind schon entdeckt worden und ihre Vorräte sind sehr
groß.
Mit dem Bus erreicht man vom Stadtzentrum
von Hulin in fünf Stunden die Anhöhe 529. Steht man auf
dem Hügel, kann man sich am Anblick der schönen Natur
erfreuen: Der Ussuri-Fluss schlängelt sich wie weiße
Seide durch den Wald. In der Mitte des Flusses liegt die Zhenbao-Insel,
die von grünen Bäumen bedeckt ist. Diese 0,74 Quadratkilometer
große Insel sieht wie ein grüner Jadeit aus. Heute kann
man sich kaum vorstellen, dass am Ende der 60er Jahre in diesem
schönen Gebiet die Flammen eines Krieges zwischen China
und der Sowjetunion aufloderten.
Die schönen natürlichen Landschaften
in Hulin wie das Feuchtland am Yueya-See, die Zhenbao-Insel,
der staatliche Waldpark am Ussuri-Fluss und das Urwaldgebiet
Dongfanghong üben eine große Anziehungskraft auf in-
und ausländische Touristen aus. In Hulin kann man nicht
nur die schöne Natur genießen, sondern auch eine
bäuerliche Familie besuchen, um sich mit dem Leben der
einfachen Bauern vertraut zu machen.
Um die Umwelt zu schützen, hat die Stadtregierung
Hulin seit 1996 sieben Naturschutzgebiete angelegt und einige
Dörfer für biologische Landwirtschaft eingerichtet. Außerdem
hat die Stadtregierung über 300 Millionen Yuan in den ökologischen
Aufbau und in die Regulierung der Umwelt investiert. Sie bemüht
sich, die Anbaufläche für Bio-Nahrungsmittel zu vergrößern.
Im Jahr 2001 stammte 65% des Pro-Kopf-Nettoeinkommens der
Bauern aus der Produktion von Bio-Nahrungsmitteln.
Die Stadt Jixi ist reich an Bodenschätzen.
Mehr als 40 Arten von Bodenschätzen sind hier zu finden.
Asiens größtes Unternehmen für die Herstellung
von Graphit, Chinas größtes Bergbauamt und das
größte Unternehmen für die Herstellung von Bergbaumaschinen
des Landes befinden sich in dieser Stadt. Außerdem gibt
es in Jixi 11 staatliche Farmen und 2 Forstfarmen. Dangbi
und Jixiang sind zwei Binnenhäfen staatlichen Ranges.
Ein Verkehrsnetz mit Eisenbahn, Landesstraßen und Luftlinien
wurde errichtet.
Um Jixi in eine „Öko-Tourismusstadt“
umzuwandeln, hat die Stadtregierung Experten aus Australien
eingeladen, mit deren Hilfe ein Entwicklungsplan für das Tourismusgebiet
des Xingkai-Sees ausgearbeitet wurde. Bis heute hat man 140
Millionen Yuan in den Aufbau der Infrastruktur im Tourismusgebiet
investiert und eine Landesstraße zwischen Mishan und
dem Xingkai-See angelegt. Eine Eisenbahnlinie zwischen Jixi
und Jinan wurde in Betrieb genommen und einige Reiserouten
sind bereits erschlossen.
Alle in- und ausländischen Touristen
sind herzlichen willkommen, den Xingkai-See mit seinen schönen
Naturlandschaften zu besuchen!