Mai 2003
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Tourismus

China wie auf alten Tuschebildern
Die Guangdong-Küche
Der Potala

Der Potala

Von Ou Chaogui

Die weltbekannte 13stöckige ehemalige Palastburg (Potala) des Dalai Lama liegt auf einem Bergrücken in der alten Stadt Lhasa (3700 m ü.d.M.). Sie ist das höchst gelegene Bauwerk der Erde. Lhasa selbst liegt auf dem Tibet-Plateau - dem „Dach der Welt“. Der kürzlich fertig renovierte Potala verkörpert konzentriert die Tradition und den einzigartigen Stil der alten tibetischen Baukunst. Er zieht immer mehr Touristen aus dem In- und Ausland.

Eine lange Geschichte

Der Potala kann auf eine Geschichte von mehr als 1300 Jahren zurückblicken. Nach historischen Aufzeichnungen war der Bau des Palastes mit dem Einzug einer Prinzessin der Tang-Dynastie (618-907) in Tibet verknüpft. Im Jahre 641 hatte nähmlich der damalige Tang-Kaiser die Prinzessin Wen Cheng mit dem tibetischen König Srong-btsansgam-po (617-650) verheiratet. Begleitet von Boten der Tang-Dynastie und mit reichlicher Mitgift hatte die intelligente und prächtig gekleidete Prinzessin einen tiefen Eindruck auf den König von Tibet gemacht, der dann nach seiner Rückkehr nach Lhasa beschloss, zu Ehren der Prinzessin und als Zeugnis für kommende Generationen eine Burg bauen und ein besonderes Schloß für die Prinzessin errichten zu lassen, um sie zu beherbergen. Dieses im Zentrum von Lhasa befindliche Bauwerk mit 1000 Gemächern war die erste Form des Potala. Mit der Verbreitung des Buddhismus hielten die Gläubigen dann diesen Palast für die heilige Stätte, den Buddha-Berg. Und fortan heißt er nach diesem Berg auf sanskrit „Potala“.

Der ursprüngliche Palast ist nicht vollständig erhalten, denn im 8. Jahrhundert entstand ein Brand durch einen Blitzschlag, und im 9. Jahrhundert wurde der Palast während eines Krieges verwürstet.

Der Palast in seiner heutigen Form stammt aus dem 17. Jahrhundert. Anfang des 15. Jahrhunderts wurde eine Glaubensreform in Tibet durchgeführt. Die Gelug (Gelbe)-Sekte (eine Fraktion des Lamaismus) gewann nach und nach an Stärke, bis sie Anfang des 17. Jahrhunderts die mächtigste Klostersekte in Tibet war. Im Jahre 1578 hatte sich ein Lama auf Einladung nach Qinghai zum Predigen begeben. Seit damals hatte der Lamaismus unter den Mongolen viele Anhänger. Vor seiner Rückreise war ihm dann vom mongolischen Oberhaupt der Titel „Dalai Lama mit heilliger Einsicht“ verliehen worden. (Dalai bedeutet in mongolischer Sprache „Ozean“ und Lama in tibetischer Sprache „intelligente und weise Persönlichkeit“. Dalai Lama bedeutet also Person mit unbegrenzter Weisheit“). Der Großmeister und der Meister von Soglang-Djialtso wurden dann posthum zum 1. und zum 2. Dalai Lama erklärt. 1642 errichtete der 5. Dalai Lama (1617-1682) im Zhebang-Kloster (Lhasa) das örtliche tibetische Regime und begann im Jahre 1645 mit dem Wiederaufbau des Potala. Nachdem der Weiße Palast, Hauptteil des Potala, 1653 eingeweiht worden war, zog der 5. Dalai Lama vom Zhebang-Kloster in den Palast um. Nach seinem Tod wurde 1690 der Bau der Roten Palastes in Angeriff genommen und 1693 beendet. Die feierliche Einweihung fand im selben Jahr am 20. April (nach dem tibetischen Kalender) statt. Noch heute ist das Denkmal zur Einweihung unversehrt vor dem Palast zu sehen.

Der Wiederaufbau des Potala erforderte harte Arbeit. Für die vielen Gemäuer wurde Erde hinter dem Berg geholt, wo schließlich ein tiefer See entstand. In der Mitte des Sees erbaute man dann den Drachenkönig-Tempel, und der See erhielt den Namen Drachenkönig-See. Historischen Aufzeichnungen zufolge arbeiteten allein bei der Baustelle des Roten Palastes mehr als 7000 Menschen. Außerdem fällten noch unzählige Leibeigene in den Bergen Bäume und holten Steine, transportierten nur durch Menschenkraft riesige Stämme und Steinblöcke aus den so weitentferten Orten wie Shannan und Linzhi nach Lhasa. Beim Überqueren von Bergen und Flüssen starben viele Tibeter an Hunger und Erschöpfung. Ein Wandgemälde im Roten Palast beschreibt anschaulich diese harte Arbeit. Statistiken zufolge wurden allein für den Bau des Roten Palastes mehr als 2 134 138 Tael Silber ausgegeben. Dabei mußten die Werktätigen selbst für ihr Essen bezahlen und ohne Lohn arbeiten.

Majestätisches Kloster

Der Potala wurde am Südhang errichtet. Sein Hauptgebäude ist 110 m hoch. Er ist das umfangreichste und vollständigste alte Bauwerk, das heute noch in Tiebt existiert. Der Weiße und der Rote Palast unterscheiden sich durch die Farbe der Gemäuer.

Eine breite Steintreppe, die beiderseits von niedrigen Balustraden geschützt wird, läuft im Zickzackkurs nach oben und erreicht durch das Osttor eine Plattform auf dem Berghang, wo früher bei Festtagen Tänze und Zeremonien zu Ehren der Geistlichen veranstaltet wurden. Im Gebäude östlich der Plattform liegt die ehemalige Mönchsschule, die Versammlungshalle und die Unterkünfte befinden sich westlich. Dort rezitierten die 154 Lamas, die im Potala lebten, buddhistische Schriften.

Kommt man über die Treppe nach oben, erreicht man durch einen gewundenen Korridor die Ost-Halle mit ihren 64 Säulen. Sie ist die größte im Weißen Palast. Bevollmächtigte der Qing-Dynastie (1644-1911) führten hier mehrmals den Vorsitz bei den Zeremonien der Thronbesteigungen und der Amtsantritte der Dalai Lamas. Die West-Halle, die größte des Roten Palastes, umfaßt eine Gesamtfläche von mehr als 700 Quadratmetern. Hier befindet sich die Grabstätte der Ling Ta Dian (Halle der heiligen Pagode) für den 5. Dalai Lama. Die Ling Ta Dian, die das Hauptgebäude des Roten Palastes darstellt, ist ein Stupa (d.h. ein Sakralbau für die Aufnahme von Reliquien des Buddhas und seiner Jünger und manchmal nur noch ein reines Kultmal). Nach der Fertigstellung des Stupas für den 5. Dalai Lama wurden nacheinander auch Stupen für den 7. bis 13. Dalai Lama gebaut. Sie waren zwar von unterschiedlicher Größe, aber alle gleich strukturiert. Die Stupen in Pagedenform, mit Blattgold überzogen, (daher in historischen Aufzeichnungen auch Goldpagoden genannt) sind alle mit Perlen und Edelsteinen besetzt. Der Stupa des 13. Dalai Lama ist mit 18 000 Tael Gold verkleidet und der des Großen Fünften sogar mit 110 000 Tael. Der Wert der verwendeten Edelsteine übertrifft den des Goldes fast um das 10fache. Von immer brennenden Butterlampen erhellt, stehen die Pagoden in Weihrauch gehüllt und beherbergen die Reliquien der Dalai Lamas. Es heißt, dass alle Leichname besonders präpariert wurden. Nach einer glaubwürdigen Überlieferung soll der Leihnam eines Dalai Lama noch Dutzende von Tagen nach dem Eintritt des Todes in der Halle ausgestellt gewesen sein, damit die Gläubigen ihm die letzte Ehre erweisen und Opfergaben spenden konnten. Anschließend soll der Leichnam in Salz gelegt, getrocknet, dann einbalsamiert und in Mönchsgewänder gehüllt worden sein. Das Gesicht sollen Maler wieder nachgezogen haben. Erst danach soll die Beisetzung in einem Stupa stattgefunden haben.

Die Privatgemächer der Dalai Lamas befinden sich im obersten Stockwerk des Weißen Palastes und umfassen Andachts-, Gebets-, Empfangs- und Schlafzimmer, in denen alle möglichen unschätzbaren Gegenstände ausgestellt sind. Zwei in Tigerpelz gehüllte Knüppel an der Tür, auch „Knüppel der Autorität“ genannt, versinnbildlichten die Macht der herrschenden Klasse. Der Gebetssitz der Dalai Lamas befindet sich auf der nördlichen Seite des Andachtszimmers. Unter den geheiligten Gegenständen daneben befinden sich Handtrommeln, mit Menschenhaut bespannt, und Trinkgefäße aus Menschenschädeln. Nur Beamte vom 4. Rang aufwärts waren berechtigt, an Beratungen in diesem Gemach teilzunehmen.

Das älteste, noch existierende Bauwerk des Potala ist die im Nordostteil des Roten Palastes gelegene Kapelle des Guanzin-Bodhisattwa, wo der Sage nach der König Srong-btsan-sgam-po und die Prinzessin Wen Cheng die ersten Nächste nach ihrer Hochzeit verbracht haben sollen. Die Statuen dort gehören zu den künstlerischen Besonderheiten der Tufan-Periode. Im ersten Stock der Halle wird an einer Stelle das Ebenbild des Srong-btsan-sgampo verehrt. Über diese Statue erzählt man sich die folgende Geschichte: Ein Lama hatte einmal in einem dichten Wald in Südtibet einen helleuchtenden Sandelholzbaum entdeckt, der leise sprechen konnte. Er fällt den Stamm, und daruafhin entstand aus jedem Stück ein Buddha. Der vierte davon wurde später zur Verehrung in den Potala transportiert.

In dem höchsten, „Sasonglongjie“ genannten Gebäude des Potala ist das Abbild des Kaisers Qian Long aus der Qing-Dynastie zu sehen und außerdem eine Ehrentafel für diesen Kaiser, auf der in chinesischer, tibetischer und mandschurischer und mongolischer Sprache geschrieben steht: „Ein langes, langes Leben dem heutigen Kaiser“. Der Dalai Lama huldigte an jedem Neujahrstag hier dem Kaiser.

Vom Dach der Palastburg aus kann man die ganze Stadt überblicken, die 100 m hohen Mauern erheben sich senkrecht von dem Berghang. Ein Blick von den Zinnen lässt einen erschaudern, wenn man an diei Seilakrobatik denkt, die hier an jedem 2. Januar nach dem tibetischen Kalender stattfand. Die Vorführung war atemberaubend: Auf vier, je über 100 m langen Lederseilen, die zwischen der höchsten Zinne und einem Pfeiler am Fuß des Berges gespannt waren, rutschten Seilartisten, nur mit einem kurzem Hemd und einem Brustschutz aus Rindsleder bekleidet und weißen Bannern in den Händen, den Kopf nach unten, in die Tiefe. Sie mußten die Fahrt drei- bis viermal wiederholen. Die Akteure waren Leibeigene aus dem hinteren Tibet, denen für jede gelungene Fahrt ein Jahr Frondienst erlassen wurde. Da es aber keine Sicherheitsmaßnahmen gab, kamen viele ums Leben.

Architektur

Die tibetischen Schlösse befinden sich meistens auf Bergen. Die älteste tibetische Burg wurde auf dem Gipfel eines hohen Berges im Shannan-Gebiet erbaut. Auch beim Bau des Potala wurde nach dieser Tradition verfahren. Das Fundament ist oft tief im Felsen verankert. Und aus dem Berghang ragen die Mauern, nach hinten leicht geneigt, heraus, so dass es den Anschein hat, als wüchsen sie aus dem Berg empor, um diesen mächtiger erscheinen zu lassen. In manche der meterdicken Mauern wurde sogar flüssiges Kupfer zwecks Stabiltität und gegen Erschütterung hineingegossen. An der Außenseite zwischen den Grundmauern und den Nebenmauern sieht man einen schönen dunkelroten Gürtel, der aus Bündeln von einer einheimischen Pflanze besteht. Die vielstöckigen Gebäude sind nach einer Holzkonstruktion gebaut. Die Balken liegen auf Säulen, die Bodenbretter und Sparren liegen wiederum auf Balken, darauf eine dicke Erdschicht (hauptsächlich aus natürlichem Kalk), die als Massivdecke oder Dache dient. Die Traufen aller wichtigen Burgen wurden der Architektur der Han-Nationalität nachgebaut. Die Doppeldächer werden von komplizierten äußeren Stützgebälken getragen, die ohne Nagel miteinander verzapft sind. Wie ein Schirm erstrecken sich die Gesimse und Golddächer in Form eines Helms nach allen Seiten. An den vier herausragenden Dachkanten hängt je eine Glocke. Die Dächer sind mit heiligen Vögeln und Wundervasen in Pagodenform geschmückt.

Die Wandgemälde des Potala wurden von berühmten tibetischen Malern des 1. Jahrhunderts mit großer Sorgfalt angefertigt. Die lebendigen bunten Gemälde sind nicht nur durch die buddhistische Kunst geprägt, sondern widerspiegeln auch anschaulich das kulturelle Leben der tibetischen Bevölkerung. Bogenschießen vom Pferd aus, Ringen, Gewichtheben mit Steinblöcken sind zu sehen.

Die dargestellten Geschichten erregen das Interesse des Besuchers. Insbesonders über die Prinzessin Wen Cheng gibt es viele Erzählungen. Ein Wandgemälde verdeutlicht, wie der Bote von Tufan die fünf Fragen des Tang-Kaisers beantwortete, als er in der Hauptstadt der Tang-Dynastie, Changan (heute: Xi’an), die Prinzessin begrüßte. Damit sollte die Weisheit und Intelligenz der tibetischen Bevölkerung zum Ausdruck gebracht werden.

Im Jahre 710 wurde eine andere Han-Prinzessin namens Jin Cheng nach Tibet verheiratet. Ein Fresko über dieses Ereignis zeigt u.ä. folgende interessante Geschichte: Die Prinzessin Jin Cheng hatte einen Wunderspiegel, der Glück und Unheil vorhersagen konnte. Von dem Wunsch getrieben, sofort ihren Bräutigam zu sehen, hatte sie, nachdem sie ein Gebet geprochen hatte, sofort in den Spiegel geschaut und darin einen schönen Jüngling erblickt. Unterwegs auf dem Weg nach Tibet überkam sie dann aber plötzlich ein seltsames Gefühl. Sie sah nochmals in den Spiegel und erblickte diesmal statt des Jünglings einen alten weißhaarigen Mann. Erst nach ihrer Ankunft verstand sie den Wandel: Um mit der Prinzessin so schnell wie möglich zusammenzutreffen, war der Prinz ihr entgegengeritten, dabei aber vom Pferd gestürzt und ums Leben gekommen. So mußte die Prinzessin in Lhasa den alten König heiraten.

Viele Wandgemälde sind wichtiges historisches Material. So zeigt eines der Zusammenkunft des Qing-Kaisers Shun Zhi mit dem 5. Dalai Lama 1652 und ein anderes den Empfang des 13. Dalai Lama durch den Kaiser der Qing-Dynastie Guang Xu und die Kaiserinwitwe Ci Xi 1908.

Die tibetischen Wandgemälde zeichnen sich durch klare Linien in Schwarz und Gold und durch kontrastreiche Farben aus.

Erhaltung und Forschung

Seit der Befreiung schenken die Partei und die Volksregierung der Erhaltung dieses weltbekannten Bauwerkes große Beachtung und geben seither jedes Jahr eine Sondersumme zur Erhaltung des Potala. Bedauerlicherweise wurden aber ein Teil des Potala und viele Kulturgegenstände während des Putsches der reaktionären Clique der tibetsichen Oberschicht im Jahre 1959 schwer beschädigt. Viele wertwolle Kulturschätze wurden dabei sogar entwendet. Früher wurde jährlich am 1. März (nach dem tibetischen Kalender) ein mehrere Dutzend Meter hohes Buddha-Porträt aus Seide an der Frontseite des Potala angebracht, damit die Budhisten ihn verehren konnten. Zu dieser Zeit wurden dann auch die im Potala aufbewahrten Kostbarkeiten zur Schau gestellt. Ein sehr wertvolles Perlen-Kostüm, das damals stets Bewunderung erweckte, ist, soweit bekannt, bereits abhanden gekommen.

1961 gab der Staatsrat bekannt, dass der Potala als Schwerpunktprojekt dem staatlichen Denkmalschutz unterstellt sei. Eine Gruppe zur Pflege und Erforschung der Kulturgegenstände des Palastes wurde anschließend ins Leben gerufen. Seither hat sie große Anstregungen unternommen und Zehntausende wertwoller Gegenstände in Ordnung gebracht.

Die im Potala aufbewahrten kaiserlichen Edikte und Siegel zeigen, dass die chinesische Zentralregierungen im Laufe der Geschichte die Verwaltung von Tibet nach und nach verstärkten und vervollkommneten. Im Jahre 649 wurde König Srong-btsan-sgam-po vom Tang-Kaiser Gao Zong zum König des Xihai-Distrikts ernannt. Das Siegel dafür ist jedoch verschwunden. Aber viele Edikte und Siegel seit der Yuan-Dynastie (1271-1368) sind erhalten. Eines dieser wertvollen Siegel ist ein Jadesiegel, das von der Yuan-Dynastie den Sajia-Adligen verliehen wurde. Ferner gibt es noch eine Anzahl von Edikten und Siegeln, die sich auf das Ansuchen der verschiedenen tibetischen Abteilungen um Verleihung von Ehrentiteln und die Bestätigung der Herrschaft der Könige von Tibet in der Ming-Dynastie (1368-1644) beziehen. Unter den vielen lokalen Beamten Tibets, die von der Qing-Dynastie ernannt wurden, waren Dalai Lama und Pantschen die wichtigsten. 1652 reiste der 5. Dalai Lama nach Beijing, um dem Kaiser der Qing-Dynastie Shun Zhi die Ehre zu erweisen. Im darauffolgenden Jahr wurde ihm der Titel „Buddha mit Gnade und Buße in der Westlichen Welt - Dalai Lama, der alle Buddhisten unter dem Himmel führt“ verliehen, und er bekam vom Kaiser Shun Zhi ein Goldenes Album und ein Goldsiegel. Seit damals wurde die Bezeichnung Dalai Lama von der zentralen Regierung anerkannt. Die späteren Dalai Lamas mussten ausnahmslos von den zentralen Regierungen ernannt werden. Jeder verstoß gegen ihren Willen bedeutete die Amtsenthebung des betreffenden Dalai Lama. Der 13. Dalai Lama wurde z. B. 1904 und 1910 zweimal seines Amtes enthoben, weil er ohne Einwilligung der Zentralregierung Tibet verließ. Die Goldsiegel und Goldenen Alben mit den Ernennungen der Dalais und Pantschen werden vom Komitee für die Kontrolle der Kulturgegenstände des Autonomen Gebiets Tibet, das im Park Norbu Lingka seinen Sitz hat, aufbewarht. Auch die Vase „Jin Ben Ba“ („Jin“ auf Chnesisch Gold, „Ben Ba“ auf Tibetisch Vase) ist hier ausgestellt. Nach der Lehre des Lamaismus geht das Überirdische eines verstorbenen Lama in ein neugeborenes Kind über, das in seiner Todesstunde zur Welt kommt. Da aber meistens in diesem Moment viele Kinder auf die Welt kamen, um die Inkarnation des Dalai Lama ausfindig zu machen, unter Aufsicht des Ministers der Zentralregierung in Tibet ein Los aus der Goldvase gezogen. So wurde der neue Dalai Lama ausgelost.

Eine andere Kostbarkeit ist der Bei Ye Jing, der aus Blättern besteht, auf die Sutras in Sanskrit geschrieben sind. Dies sind wertvolle Dokumente zur Erforschung von Politik, Wirtschaft, Religon und Kultur der alten Zeit. Dank dem günstigen Klima und den gesellschaftlichen Bedingungen sind heute noch ziemlich viele Bei Ye Jing in Tibet vollständig erhalten. Anderswo findet man sie nur noch sehr selten.

(Aus „China im Aufbau“, Nr. 3,1980)

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