März 2002
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Gesellschaft

 

Die Ehe der chinesischen Frauen

 

 

Die Qualität der Ehe in China

Laut einer Stichprobe, die von Xu Anqi, Forscherin am Soziologischen Institut der Shanghaier Akademie für Sozialwissenschaften, unternommen wurde, stellen die gegenseitige Zuneigung der Ehepartner, das materielle, Freizeit- und Sexualleben sowie die Kohäsionskraft von Mann und Frau die Hauptkriterien für die Qualität einer Ehe dar. Die Ergebnisse der Untersuchungen, die unter 3205 Ehepaaren durchgeführt wurden, belegten, dass 22% der Paare eine Ehe niedriger Qualität hatten, 75% eine mittelmäßige Ehe und nur 3% eine Ehe hoher Qualität.

Gleichberechtigung, gegenseitiges Vertrauen und Harmonie sind das Wichtigste in den Beziehungen zwischen den Ehepartnern in China. Die Stellung der Frauen in der Familie hat sich in den letzten Jahrzehnten beachtlich erhöht. Das ist die Grundlage für ein harmonisches Familienleben und Treue bis ins hohe Alter bei den meisten Ehepartnern.

Dabei gibt es natürlich auch nicht zu unterschätzende Mängel. Bei den meisten Ehepartnern beruht die Ehe nicht auf der Grundlage der Liebe, fehlt es an einem interessanten Eheleben und einem beide Partner befriedigenden Sexualleben.

Die Ergebnisse der Untersuchungen, die das Institut für öffentliche Hygiene an der Peking-Universität und die Hongkonger Chinesisch-Universität unter 500 Frauen zwischen 22 und 55 in Stadt und Land anstellten, zeigten, dass die Frauen auf dem Lande weitaus zufriedener sind als die berufstätigen Frauen in der Stadt, obwohl diese eine höhere Bildung erhalten haben und ein materiell besseres Leben führen.

Die Frauen in der Stadt fühlen sich gestresst und sorgenvoll, manche sind pessimistisch, was bis zu Selbstmordgedanken führen kann. Sie haben zwar eine bessere körperliche Verfassung und achten auf eine gesunde Lebensweise, ihre geistige Gesundheit ist jedoch schlechter als die der Frauen auf dem Lande. Diese arbeiten selbstbestimmter und meistens zusammen mit Verwandten und Freunden auf dem Feld, sind in ihrer Arbeit weniger Druck ausgesetzt. Die Umwelt ist weniger verschmutzt.

Junge Frauen in der Stadt

In China arbeiten nun über 30 000 junge Frauen in ausländischen Unternehmen. 1/3 von ihnen ist ledig. Obwohl sie gut gebildet sind und ein hohes Einkommen haben, fällt es ihnen schwer, einen guten Lebensgefährten zu finden.

Ist die Treue in der Verliebtheit und Ehe noch ein Thema? Man sehnt sich nach der treuen Liebe und hört jedoch immer mehr von Ehescheidungen und außerehelichen Affären. Der Kontrast zwischen dem Wunsch und der Wirklichkeit ist riesig.

Eine 28-jährige Direktorin in der Personalabteilung: „Ich bin skeptisch geworden. Ich habe zu viel Betrug in der Liebe und zu viel Männer und Frauen, die auf zwei Hochzeiten tanzen, gesehen. Ich habe immer weniger Begeisterung und weiß nicht, wann die Liebe in mir erwachen wird.“

Hausfrau zu sein, ist ein Wunsch mancher jungen Frauen. Eine Klassenlehrerin in einer Elitenschule dazu: „Ich hoffe, den ganzen Tag zu Hause bleiben zu können, bereite nur das Essen zu und wasche Wäsche. Der Lehrberuf ist mir zu stressig.“

Eine Postgraduierte, die einen Job sucht, sieht es so: „Ich habe einmal als Privatlehrerin für zwei südkoreanische Kinder gearbeitet. Ihre Mutter ist Hausfrau, sie kümmert sich nur um ihre Kinder und braucht sich keine Sorgen um anderes zu machen. Ich finde das sehr gut.“

Den Untersuchungen zufolge antworteten vor einigen Jahren 85% der Studentinnen mit „nein“, als sie gefragt wurden, ob Männer sich für Beruf und Karriere einsetzen sollen und die Frauen für die Hausarbeit. Heute dagegen wollen sie nur einen Job finden, das Familienglück gilt für sie als die größere Hoffnung. Experten meinen, dass der überlieferte Gedanken „Männer im Mittelpunkt“ im Unterbewusstsein der Frauen auch jetzt noch anerkannt werde und die wirkliche Befreiung der Frauen eine schwierige, lange Zeit brauchende Aufgabe sei.

Was soll man zum Kriterium für die Auswahl des Ehepartners machen? Frauen sollen schön und schlank sein, Männer wohlhabend, gut gebildet und groß. Es gibt jedoch nur wenige, die diesen Kriterien entsprechen.

Ein 28-jähriger Magister, der fünfmal soviel wie ein Arbeiter verdient, weiß bei der Suche nach einer Lebensgefährtin weder ein noch aus. Was ist wichtiger, seine Karriere oder die Ehe? Junge Frauen, besonders Angestellte, befinden sich auch in diesem Dilemma.

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