Oktober 2002
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Tourismus

Touristische Informationen für November
Suzhou: Stadt der Gärten
Die Yulong-Schneeberge

 

Suzhou: Stadt der Gärten

Von Zhang Hua

Im Chinesischen lautet ein Sprichwort: „Im Himmel ist das Paradies, auf Erden gibt es Suzhou und Hangzhou.“ Chinesen und Ausländern kommt der Name Suzhou über diese Redensart zum ersten Mal zu Ohren. In alter Zeit war Suzhou ein Zentrum der wirtschaftlichen Blüte und kulturellen Reichtums. Noch heute, nach all den Jahrhunderten und dem dramatischen Wandel, den die Welt durchgemacht hat, erinnern sich die Leute daran und verbinden Suzhou mit zeitlosem Charme.

Suzhous Attraktivität liegt nicht in seinen Hochhäusern, Autobahnen oder Supermärkten. Solche Sehenswürdigkeiten findet man in seiner Nachbarstadt Shanghai. Wer Suzhou besucht, bewundert die kleinen Brücken, plätschernden Bäche, klassischen Gärten und Wasserstädte. Besucher können Suzhous Vorzüglichkeit und Eleganz erfahren, ohne auf seinen Wohlstand verzichten zu müssen.

Klassische Gärten

In China werden zwei Arten von Gärten unterschieden: Die eine sind kaiserliche Gärten wie der Sommerpalast (Yiheyuan) und der alte Sommerpalast (Yuanmingyuan) in Beijing oder der Kaiserliche Sommersitz (Bishu Shanzhuang) in Chengde. Sie sind alle großartig und beeindruckend. Die andere Art sind private Gärten, wie man sie in Suzhou findet. Ein Garten im Suzhouer Stil verkörpert das ursprüngliche Konzept der „städtischen Landschaft“ – ein Mikrokosmos, ein Miniaturabbild der Welt in einer Ecke der geschäftigen Stadt. Seine Grundelemente Wasser, Stein, Pflanzen und Gebäude sind so angeordnet, dass sie die Schönheit des Gartens im Fluss der Zeit wiedergeben – im Kontrast zwischen Morgen und Abend und in aufeinander folgenden Jahreszeiten.

Die klassischen Gärten Suzhous sind ein wertvolles Erbe in Chinas kultureller Schatzkammer. Über 60 Gärten sind gut erhalten, und über ein Dutzend sind öffentlich zugänglich, darunter der „Garten des bescheidenen Verwalters“ (Zhuozheng Yuan), der „Garten des Verweilens“ (Liu Yuan), der „Netzmeister-Garten“ (Wangshi Yuan), der „Garten des Löwenwalds“ (Shizi Lin) und die Villa „Umgebende Schönheit“ (Huanxiu Shanzhuang).

Im Dezember 1997 wurden die klassischen Gärten Suzhous in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.

Der „Garten des bescheidenen Verwalters“ (Zhuozheng Yuan)

Dieser Garten, im Jahre 1509 gebaut, ist typisch für die klassischen Gärten im Süden des Unterlaufs des Yangtze und ist neben dem „Garten des Verweilens“, dem Sommerpalast in Beijing und dem Kaiserlichen Sommersitz in Chengde einer der vier berühmtesten Gärten in China. Er teilt sich in einen östlichen, einen mittleren und einen westlichen Teil, während seine Gebäude im Süden liegen. Der Garten ist schlicht gehalten, weitläufig und natürlich. Die verschiedenen Bauten sind um den See herum angelegt, der ein Drittel der Gesamtfläche einnimmt. Wasser bildet das Kernstück des Gartens.

Der „Garten des Verweilens“ (Liu Yuan)

Dieser Garten ist durch die 12 Kalksteinspitzen bekannt, die vom Tai-See stammen. Er teilt sich in einen östlichen, mittleren, nördlichen und westlichen Teil. In der Mitte steht eine künstliche Hügel- und Seenlandschaft, die an traditionelle chinesische Malerei erinnert. Der östliche Teil zeichnet sich durch eine Reihe von Höfen und eleganten Gebäuden aus, der westliche durch den Reiz seiner baumbewachsenen Hügel und der nördliche durch den idyllischen Anblick einiger Hütten, die mit Bambus eingezäunt sind. Der „Garten des Verweilens“ ist ein ausgezeichnetes Beispiel raffinierter Raumgestaltung in der Gartenbaukunst.

Der „Pavillon der brandenden Wogen“ (Canglang Ting)

Dieser Garten unterscheidet sich im Grundriss von den anderen. Die meisten Gärten in Suzhou sind von einer hohen Mauer eingeschlossen und weisen in der Mitte einen Teich auf, doch der Canglang-Pavillon ist von einem Wassergraben eingefasst. Die Hauptmerkmale dieses Gartens sind der Steingarten, eine verwinkelte Galerie und die Gitterwände.

Der „Netzmeister-Garten“ (Wangshi Yuan)

Dies war die Residenz eines Beamten der Qing-Dynastie und ist ein Beispiel für die Verbindung eines Wohnhauses mit einem Landschaftsgarten. Der „Netzmeister-Garten“ teilt sich ebenfalls in drei Teile. Der Wohnbereich, elegant und ruhig, ist kompakt angelegt. Im Zentrum des Gartens liegt ein Teich, der von Bäumen und Blumen, einem Steingarten, Pavillons und Galerien umgeben ist. Eine berühmte deutsche Gartenbaukünstlerin lobte die Anlage als den elegantesten und vollständigsten privaten Garten in Suzhou.

Die Villa „Umgebende Schönheit“ (Huanxiu Shanzhuang)

Die Villa wird wegen ihres ungewöhnlichen Kalksteingartens gepriesen. Auf einer Fläche von nur 500 m2 findet man künstliche Hügel mit hoch aufragenden Spitzen, kleinen Tälern, verschlungenen Wegen, Grotten, Steinhütten, Steintreppen, Schluchten, Abgründen, Rinnen, Brücken und Klippen – und alles macht einen natürlichen Eindruck. Am höchsten Punkt stehen mächtige alte Bäume, und ganz unten plätschern Bäche. Auf diesem „fabrizierten“ Hügel erlebt man den wahren Genuss eines klassischen Gartens und von Mutter Natur.

Andere klassische Gärten sind u. a. der „Garten der Wonne“ (Yi Yuan), der „Lotosgarten“ (Ou Yuan) und der „Garten der Abgeschiedenheit und Meditation“ (Tuisi Yuan).

Touristische Sehenswürdigkeiten

Suzhou, 514 v. Chr. gegründet, kann auf 2500 Jahre Geschichte zurückblicken. Die Stadt ist voller Sehenswürdigkeiten, und nur Beijing und Xi’an haben mehr historische Orte, wie Stadttore, Tempel, Pagoden und Brücken, vorzuweisen.

Kloster des Kalten Bergs (Hanshan Si)

Im Städtchen Fengqiao bei Suzhou liegt das buddhistische Hanshan-Kloster. In der Tang-Dynastie (618–907) schrieb der Dichter Zhang Ji ein Gedicht mit dem Titel „Eine Nacht vertäut bei der Ahorn-Brücke“:

Der Mond geht unter, eine Krähe krächzt durch den Frost

Im Schatten der Ahornbäume befällt mich traurige Müdigkeit

Und ich höre, vom Kloster des Kalten Bergs hinter Suzhou,

Wie für mich im Boot läutet die Mitternachtsglocke.

Seit diesem Gedicht ist das Kloster berühmt. Jedes Jahr kommen Besucher zum Hanshan-Kloster, um die Glocke zu hören und ihre Sorgen zu vergessen. Viele Japaner, die demselben Brauch folgen, finden sich ebenfalls hier ein.

Tigerhügel (Huqiu)

Der Name dieses Hügels, der im Nordwesten von Suzhou liegt, rührt davon, dass er von weitem einem Tiger ähnlich sieht. Der malerische Tigerhügel hat über Jahrhunderte hinweg berühmte Gelehrte angezogen, die zum Malen oder Dichten hierher kamen. Verschiedene Legenden haben zum geheimnisvollen Ruf dieses Hügels beigetragen. Die Tigerhügel-Pagode aus dem Jahre 959 galt lange als Wahrzeichen von Suzhou. Einst als „die höchste Sehenswürdigkeit im Staate Wu“ bekannt, ist sie ein Muss für Besucher.

Der taoistische Xuanmiao- (Rätsel-) Tempel

276 erbaut, ist dies einer der wichtigsten taoistischen Tempel des Landes. Seine Hallen und Pavillons sind in gutem Zustand, und er beherbergt Dutzende von Stelen, auf denen von der Song- (960–1279) bis zur Qing-Dynastie (1644–1911) das wechselhafte Schicksal des Tempels festgehalten ist. Sie sind wertvolle Quellen für die Erforschung der lokalen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, der Glaubenssysteme und der Gebräuche und Sitten ihrer Zeit.

Das Pan-Tor

Dieses Tor aus dem Jahre 514 v. Chr. ist das besterhaltene Stadttor für den Land- und Wasserverkehr. Es umfasst zwei Wasserdurchgänge und drei Straßentore sowie einen von Türmen bewachten Eingang. Besucher können für einen Rundblick die Treppe an der Nordseite der Tormauer emporsteigen. Die Mauern sind mit Zinnen und Schießscharten versehen, und das Tor verfügt über eine Schleuse, eine Winde und eine Zisterne (zur Feuerbekämpfung). Wenn ein kleines Schiff die Stadt verlässt, muss es durch dieses Tor fahren, um zum Kaiserkanal zu gelangen.

Die Ruigang-Pagode

Diese Pagode, ein achteckiger, siebenstöckiger Bau aus Holz und Ziegelsteinen, befindet sich im Innern des Pan-Tores. Sie besteht aus drei Teilen: einer Außenmauer aus Ziegelstein, einem spiralförmigen Aufgang und einem Kern. Die Ruigang-Pagode ist repräsentativ für Holz- und Ziegelstein-Bauten der Song-Dynastie und eignet sich vorzüglich für einen Einblick in diese Art der Baukunst.

Alte Wasserstädte

Im Verwaltungsgebiet von Suzhou liegen über 200 Orte, die kreuz und quer von Kanälen durchzogen sind und eine Vielzahl von Brücken aufweisen.

Zhouzhuang

Mit einer Geschichte von 900 Jahren gilt Zhouzhuang in China als „Wasserstadt Nr. 1“. Es ist für traditionelle Architektur und einzigartige Bräuche bekannt.

Hier spannen sich verschiedenartigste Brücken über die Kanäle, darunter eine Brücke mit einem Turm und eine Doppelbrücke. Besucher können sich in einem Boot durch das Städtchen führen und sich von den Bootsführerinnen besingen lassen.

Die Wohnhäuser liegen in Zhouzhuang direkt am Wasser. Die Hallen der Familien Shen und Zhang sind für alle Touristen faszinierend.

Transport: Nehmen Sie einen Bus von der Busstation Wuxian.

Tongli

Tongli ist eine Kulturstadt und brachte viele berühmte Persönlichkeiten hervor, von denen einige anlässlich ihrer Pensionierung Residenzen und Gärten errichten ließen. Am berühmtesten ist der Tuisi-Garten, der direkt am Flussufer liegt. In der Stadt findet man zahlreiche gut erhaltene Gebäude aus der Ming- und der Qing-Dynastie, darunter die Chongben- und die Yilao-Halle.

Transport: Nehmen Sie einen Bus vom Busbahnhof Süd in Suzhou oder von der Busstation Wuxian.

Luzhi

Luzhi hat eine Geschichte von über 2000 Jahren und ist für seine Arhat- (luohan-) Statuen und die alte Ladenstraße berühmt. Es gibt hier viele historische Sehenswürdigkeiten, darunter den Bailianhua-Tempel, das Grab der Konkubine Sun, den Königspalast des Reiches Wu und den Baosheng-Tempel. Der Baosheng-Tempel wurde 503 erbaut und beherbergt neun wertvolle Arhat-Statuen aus der Tang-Dynastie. Innerhalb der gerade einen Quadratkilometer großen Altstadt gibt es 41 Brücken, von denen die ältesten aus der Song-Dynastie stammen. Die älteste ist die Hefeng-Brücke; sie ist noch gut erhalten.

Transport: Nehmen Sie Bus Nr. 18.

Guangfu

In Guangfu gibt es u. a. einen Tempel, eine Pagode, die alte Situ-Zypresse und den Tianshou-Sheng’en-Tempel zu besichtigen. Der Dengwei-Berg südlich des Städtchens ist mit Pflaumenbäumen bepflanzt. Das Setzen dieser Bäume geht auf die Westliche Han-Dynastie (206 v. Chr.–24 n. Chr.) zurück und wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten fortgesetzt. Im Spätwinter und frühen Frühling blühen die Pflaumenblüten, ein Anblick, der als „duftendes Schneemeer“ bekannt ist.

Transport: Nehmen Sie einen Bus von der Busstation Wuxian.

Reisetipps

Die Nachtlandschaft im „Netzmeister-Garten“ ist einzigartig. Zwischen dem 15. März und dem 20. November ist er abends für Besucher offen. Neben einer Besichtigung bei Nacht haben Besucher die Gelegenheit, Kulturaufführungen mit stark lokaler Färbung zu genießen, z.B. pingtan (Geschichten und Balladen im Suzhou-Dialekt), Musikstücke auf der guzheng (einem Zither-ähnlichen Instrument) und Kunqu-Opern.

Während des Frühlingsfests (des chinesischen Neujahrs) ist das Hanshan-Kloster gerammelt voll. Da die meisten Gebäude aus Holz sind, werden die Besucher gebeten, keine leicht entzündlichen Gegenstände mitzuführen.

Der Name der Guanqian-Straße rührt von ihrer Lage vor dem Xuanmiao- (Rätsel-) Tempel. Seit 150 Jahren sind hier die besten Konfiserien der Stadt versammelt, darunter so altehrwürdige Namen wie Daoxiangcun, Caizhizhai und Huangtianyuan. Im Abschnitt zwischen Bifengfang und Taijiannong, „Gourmet-Straße“ genannt, liegen zahlreiche Restaurants, die auf Suzhou-Küche spezialisiert sind. Ein Bummel auf der Guanqian-Straße ist eine sehr beliebte Freizeitbeschäftigung unter den Einwohnern von Suzhou, da hier Einkaufen, Kultur, Religion und Sehenswürdigkeiten beieinander liegen. Auf der Guanqian-Straße kriegt man einen Eindruck vom Wohlstand Suzhous.

Der Tai-See ist bezaubernd. Hier gibt es Früchte in Hülle und Fülle. Wer die Landschaft am See, insbesondere den Ost- und den West-Hügel, besichtigen möchte, erreicht ihn bequem mit Bus Nr. 20. Im frühen Frühling findet auf dem West-Hügel ein Pflaumenblüten-Festival statt.

Die Suzhou-Küche ist landesweit bekannt. Namhafte Restaurants sind Songhelou (Guanqian-Straße), Deyuelou (Taijian-Gasse), Wangsi (Taijian-Gasse) und Zhu Hongxing (Renmin-Straße).

Im Winter ist eine Lammsuppe im Cangshu Lammfleisch-Restaurant zu empfehlen. Sie weckt die Sinne und belebt nach einem Straßenbummel die müden Glieder.

Wer eine Rundfahrt auf dem Tai-See unternimmt, sollte sich ein Bootsbankett nicht entgehen lassen. Restaurants, die diese in die Qing-Dynastie zurückreichende Spezialität anbieten, sind in größerer Zahl an der Chuancai-Straße in der Gemeinde Taihu, Bezirk Wuzhong, zu finden.

Stickerei aus Suzhou ist für ihre eleganten Farbkombinationen und ihre Motive berühmt, die chinesische Schriftzeichen, Landschaften, Blumen, Vögel und andere Tiere umfassen, und wird neben den Stilen aus Hunan, Sichuan und Guangdong zu den schönsten des Landes gezählt. Einzigartig ist die doppelseitige Stickerei, die bei Touristen regelmäßig Bewunderung auslöst.

Seidenliebhaber können das Chinesische Seidenmuseum bei der Nordtempel-Pagode besuchen, wo auch exquisites Seidenhandwerk zum Verkauf steht.

Eine Reise nach Suzhou ist, die kältesten Monate ausgenommen, zu jeder Jahreszeit empfehlenswert. Die Stadt ist per Flugzeug, Bahn oder Bus erreichbar. Besuchern sei geraten, für die aktuellen Preise vor ihrer Abfahrt die Website http://www.aroundsuzhou.com zu konsultieren, da sie saisonal schwanken.

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