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Sprache als Brücke: Die Konfuzius-Institute bringen die Welt und China näher zusammen

2019-01-30 10:49:00 Source: Author:
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Von Ma Li

 

„In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Schüler und Studenten, die in Frankreich Chinesisch lernen, vervielfacht. Nach Spanisch, Deutsch und Italienisch ist Chinesisch eine wichtige Fremdsprache an französischen Grund- und Mittelschulen geworden“, sagte Christian Lagarde, Vizepräsident der Universität Montpellier, auf der 13. Internationalen Konferenz der Konfuzius-Institute, die im Dezember 2018 im chinesischen Chengdu stattfand.

 

Mit der Verbesserung ihres internationalen Status und der Erweiterung der Öffnung nach außen hat die Volksrepublik nicht nur mit Frankreich, sondern auch mit vielen anderen Ländern der Welt den Austausch und die Zusammenarbeit in vielen Bereichen verstärkt und ausgebaut, etwa in Wirtschaft, Kultur und Politik. Die chinesische Sprache scheint dabei besonders im Trend zu liegen. Immer mehr Menschen lernen heute Chinesisch.

 

Laut Statistiken haben mittlerweile mehr als 60 Länder auf der ganzen Welt den Chinesischunterricht in ihr nationales Bildungssystem integriert. Die Anzahl der weltweiten Chinesischlerner stieg von knapp 30 Millionen im Jahr 2004 auf heute über 100 Millionen. „Im Jahr 2005 boten nur 200 Mittelschulen in den USA Chinesischkurse an, und es gab nur etwa 20.000 Schüler, die Chinesisch lernten. 2016 waren es schon mehr als 400.000“, sagte Guo Jiaoyang, Direktor der Konfuzius-Institute in den USA am Rande der Konferenz.

 

Kalligraphie-Stunde: An der Hainan Normal University üben sich am 27. Oktober 2016 Teilnehmer des „Chinese Bridge“-Herbstes

aus Malaysia in chinesischer Schreibkunst und pinseln die Schriftzeichen für „China“ (中国) aufs Papier.

 

  

Um die Kommunikation mit dem Rest der Welt zu verstärken und die weltweite Verbreitung des Chinesischen zu fördern, begann China schon ab dem Jahr 2004 das Konfuzius-Institut als gemeinnützige Bildungseinrichtung zu etablieren. Man stützte sich dabei unter anderem auf die guten Erfahrungen Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Spaniens bei der Verbreitung ihrer Nationalsprachen. Guo Jiaoyang erklärt: „Mit wachsendem Umfang der Konfuzius-Institute im Ausland und dank einer Reihe gezielter politischer Maßnahmen zur Erweiterung der chinesischen Öffnung hat das Chinesisch-Lernfieber in Ländern wie den USA, Russland und den Staaten entlang der neuen Seidenstraße stetig zugenommen.“

 

Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat die wichtige Rolle der Konfuzius-Institute als Fenster und Brücke des Sprach- und Kulturaustausches immer wieder unterstrichen. Die Konfuzius-Institute gehörten nicht nur zu China, sondern seien Teil der Welt, so Xi. Dank der gemeinsamen Bemühungen von chinesischer und ausländischer Seite konnte die Ausbildungs- und Unterrichtsqualität der Einrichtungen kontinuierlich verbessert und der Kulturaustausch fortwährend intensiviert werden. Auch haben die Institute, die der Zentrale der Konfuzius-Institute unterstehen, ihr Dienstleistungsangebot ständig erweitert. Sie kommen damit dem gesteigerten Interesse von Menschen weltweit am Erlernen der chinesischen Sprache entgegen und fördern gleichzeitig die ergebnisorientierte Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit zwischen China und dem Rest der Welt.

 

Ihrem Motto, nämlich Sprache als Ausgangsbasis für kulturelle Integration zu dienen, ist die Einrichtung seit ihrer Gründung vor 13 Jahren stets treu geblieben. Die Institute haben es sich außerdem zum Ziel gemacht, die multikulturelle Entwicklung der Welt voranzutreiben. Ende November 2018 gab es weltweit insgesamt 548 Konfuzius-Institute und 1193 Konfuzius-Klassenzimmer an Grund- und Mittelschulen in 154 Ländern und Regionen. Allein im Jahr 2018 waren damit 30 neue Konfuzius-Institute hinzugekommen.

 

Durch die chinesische Sprache kommen China und die Welt einander also ein weiteres Stück näher.

 

Brücke zur Völkerverständigung

 

Der 76-jährige Dennis Delehanty ist der älteste Schüler am Konfuzius-Institut der George Mason University in den USA. Lange war Delehanty für die US-Regierung im Bereich diplomatische und postalische Angelegenheiten tätig, was ihm die Möglichkeit gab, verschiedene Sprachen zu lernen. „Aus der Beschäftigung mit der chinesischen Sprache habe ich großen Nutzen gezogen. Durch die Lektüre klassischer Werke von Lao She, Ba Jin, Shen Congwen, Mo Yan und anderen berühmten Schriftstellern habe ich die reiche chinesische Kultur kennen gelernt“, sagt der Pensionär. „Tiefen Eindruck hat bei mir insbesondere die große Beharrlichkeit und Toleranz der Chinesen hinterlassen“, sagt er.

 

China und die Welt seien durch den Konfuzianismus und das Bildungsideal der Konfuzius-Institute eng miteinander verbunden, so der US-Amerikaner. Er ist überzeugt, dass das Sprachenlernen nicht nur die gegenseitige Kommunikation, sondern auch die Völkerverständigung fördert. „Damit leisten die Konfuzius-Institute letztlich einen Beitrag für die gesamte Menschheit“, sagt Dalehanty. Er hoffe, dass in Zukunft noch mehr junge Menschen die Chance nutzten, durch die Sprachkurse lokaler Konfuzius-Institute China besser kennen zu lernen und so gemeinsame Anstrengungen unternehmen, eine bessere Zukunft zu schaffen. „Ich bin voller Zuversicht, dass die Konfuzius-Institute eine goldene Perspektive haben“, sagt der 76-Jährige.

 

Das Konfuzius-Institut an der University of Sheffield in Großbritannien hat bereits 200 Chinesisch-Klassen unterrichtet. Insgesamt haben hier über die Jahre 14.000 Menschen die chinesische Hochsprache Putonghua erlernt. „Unsere Chinesischlehrer und Mitarbeiter sind hervorragende Botschafter der Völkerfreundschaft“, sagte Keith Burnett, ehemaliger Rektor der University of Sheffield und Vorstandsmitglied der Zentrale der Konfuzius-Institute. „Ihre ausgezeichnete Arbeit, Freundlichkeit und Hingabe hat Menschen aus aller Welt tief beeindruckt“, sagt er. China sei heute berühmt für den Bau von Infrastruktur wie Brücken. „Aber die wichtigste Brücke zur menschlichen Kommunikation wird weder aus Stahl noch aus Stein gebaut. Ich möchte China aufrichtig für seine Bemühungen danken, eine Brücke der Völkerverständigung für die Welt zu schlagen“, sagte Burnett auf der Jahrestagung in Chengdu.

 

Neben Sprachkursen organisieren die Konfuzius-Institute und Konfuzius-Klassenzimmer weltweit auch ein vielfältiges Kulturprogramm, um noch mehr Menschen die chinesische Kultur näherzubringen. So soll eine kommunikative Brücke zwischen China und der Welt gebaut werden.

 

„Die Konfuzius-Institute sind letztlich ein Produkt der Reform und Öffnung des chinesischen Bildungssystems“, sagte der chinesische Vize-Bildungsminister Tian Xuejun auf der Konferenz im Dezember. „Darüber hinaus sind sie auch ein erfolgreiches Modell dafür, wie Bildungsaustausch und -kooperation zwischen China und dem Rest der Welt gelingen können, und wie sich der Kulturaustausch durch Völkerverständigung fördern lässt.“

 

 

Am Ziel: Teilnehmer des Drachenbootrennens, das am 7. August 2016 in New York anlässlich des traditionellen

 Drachenboot-Festivals stattfand, bejubeln ihren Zieleinlauf.

 

Für die bilaterale und multilaterale Zusammenarbeit

 

Eric, Sprachschüler am Konfuzius-Institut der University of Nairobi in Kenia, sagt: „Ich habe mich durch das Sprachstudium in die chinesische Kultur verliebt. Ich hatte zudem das Glück, auf Empfehlung des Konfuzius-Instituts eine Stelle bei der China Road and Bridge Engineering Co., Ltd in Kenia zu ergattern. Seither habe ich eine untrennbare Verbindung zu China und der von China unterstützten Mombasa-Nairobi-Eisenbahnlinie“, erzählt der Kenianer.

 

Das Konfuzius-Institut an der University of Nairobi war das erste Konfuzius-Institut in Afrika. Vor einigen Jahren startete es das Projekt „Chinesisch plus Berufsqualifikation“, um Fachkräfte auszubilden, die sowohl Chinesisch können als auch technisches Know-how besitzen. Das Projekt hat auch Bau und Betrieb der Mombasa-Nairobi-Eisenbahnlinie stark gefördert und treibt den Aufbau der Seidenstraßeninitiative weiter voran.

 

Das Konfuzius-Institut habe der China Road and Bridge Engineering Co., Ltd damals mehr als 20 Sprachkursteilnehmer empfohlen, erzählt Eric. „Kurz darauf wurde ich zum Zugführer ernannt, während einige meiner Mitschüler heute als Lokführer, Wartungspersonal oder Schaffner arbeiten. Das Sprachstudium hat uns neue berufliche Perspektiven eröffnet“, lobt der Kenianer.

 

„Die ehemaligen Sprachkursteilnehmer spielen heute eine wichtige Rolle beim Betrieb der neuen Eisenbahnverbindung und genießen entsprechendes Ansehen“, sagt Issac Mbeche, Direktor des Konfuzius-Instituts und Vizepräsident der University of Nairobi. Man könne mit Recht sagen, dass sie große Beiträge für die Eröffnung und den Betrieb der neuen Strecke geleistet haben.

 

Mittlerweile bieten viele Konfuzius-Institute neben Sprachkursen auch andere Spezialkurse an, beispielsweise zu Berufsfertigkeiten, Business-Know-how oder Traditioneller Chinesischer Medizin. Sie haben dadurch ihr Profil geschärft und leisten wichtige Beiträge für den Aufbau der Schicksalsgemeinschaft der Menschheit und die Förderung der gemeinsamen Prosperität der Welt.

 

Das gilt insbesondere auch für die Länder entlang der neuen Seidenstraße. Laut Zahlen des Hanban (Office of Chinese Language Council International) gibt es derzeit allein in den Ländern entlang den Seidenstraßenrouten 153 Konfuzius-Institute und 149 Konfuzius-Klassenzimmer an Grund- und Mittelschulen in 54 Ländern. Sie haben die „Chinesisch plus“-Lehrmethode eingeführt und eine große Zahl von Fachkräften, die des Chinesischen mächtig sind und China gut verstehen, für den Aufbau der Seidenstraßeninitiative ausgebildet. Darüber hinaus wurden Seidenstraßen-Forschungszentren und Konfuzius-Institute der maritimen Seidenstraße ins Leben gerufen. Außerdem haben die Einrichtungen jedes Jahr mehr als 200 wissenschaftliche Vorträge, hochkarätige Foren und internationale Konferenzen abgehalten, um in Form von Think-Tanks Unterstützung für den Aufbau der Seidenstraßeninitiative bereitzustellen.

 

Die Konfuzius-Institute bemühen sich darum, mit gezielten Angeboten die Zusammenarbeit zwischen China und den verschiedenen Ländern entlang der neuen Seidenstraße reibungsloser zu gestalten. „Das Konfuzius-Institut an der Khon Kaen University (KKU) in Thailand bot beispielsweise spezielle Chinesischkurse für die Mitarbeiter der dortigen Hochgeschwindigkeitsbahn an. Und ein Konfuzius-Institut in der Ukraine veranstaltete Sprachkurse für lokale Mitarbeiter von Ukraine International Airlines. In Weißrussland bildet das Konfuzius-Institut derweil lokale Fachkräfte für chinesische Unternehmen aus, die sich im China-Weißrussland-Industriepark angesiedelt haben. Und das Konfuzius-Institut Tadschikistan bildet die lokalen Mitarbeiter der Haicheng Group beruflich weiter“, sagt Ma Jianfei, Vizedirektor des Hanban.

 

Laut Ma habe das Konfuzius-Institut in den letzten Jahren ein Chinesisch-Lehrsystem entwickelt, das nicht nur akademische Kurse, sondern auch Sprachkurse für Business und Tourismus umfasse. Die Angebotspalette reiche von Kursen für Kindergarten- und Schulkinder bis hin zu Universitäts- und Hochschulkursen. „Bis heute wurden über die Konfuzius-Institute 2,04 Millionen Menschen in aller Welt aus- und weitergebildet“, sagt Ma. An den HSK-Prüfungen der Institute (die Hanyu Shuiping Kaoshi ist ein zentraler und standardisierter Test der Volksrepublik China für Chinesisch als Fremdsprache) hätten 15 Millionen Menschen teilgenommen. Durch solche Veranstaltungen habe das Konfuzius-Institut eine Reihe von Fachkräften ausgebildet, die die chinesische Sprache beherrschen und ein Verständnis für die chinesische Kultur mitbringen.

 

In den letzten 13 Jahren haben die Konfuzius-Institute also eine einzigartige Rolle bei der Verbesserung des Verständnisses, der Konsensbildung, der Förderung der Zusammenarbeit und der Vertiefung der Völkerfreundschaft gespielt. Dank ihrer wertvollen Arbeit konnte der gegenseitige Austausch gefördert werden, so dass China und die Welt einander ein weiteres Stück näher gekommen sind.

 

 

 Am 14. Juli 2018 wurde in der Stadt Zhenjiang in der Provinz Jiangsu ein von der Jiangsu-Universität und dem Konfuzius-Institut der Universität Graz gemeinsam organisiertes Sommerlager eröffnet. Vierzehn österreichische Studenten erhielten im Rahmen des Programms die Chance, vor Ort Chinesisch zu lernen und die traditionelle chinesische Kultur zu erleben.

 

 

 

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