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Rasante Entwicklung: Die chinesisch-afrikanische Wirtschafts- und Handelskooperation

2018-08-28 10:30:00 Source:CRI Author:
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Von Zhou Lin

 

Die rasante Entwicklung der chinesisch-afrikanischen Wirtschafts- und Handelskooperation ist nicht nur ein Highlight der internationalen Zusammenarbeit und ein Vorbild der Süd-Süd-Zusammenarbeit, sondern hat auch die Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Afrika auf eine neue Stufe gehoben. Im September tagt in Beijing das Gipfel des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums. Von ihm erhoffen sich alle Seiten eine weitere Vertiefung der Beziehungen.

 

„China ist ein großes Land mit globalem Gewicht und riesigem Wirtschaftsvolumen. Tausende chinesische Unternehmen investieren heute in Afrika und haben vor Ort bedeutende Beiträge für die Wirtschafts- und Infrastrukturentwicklung geleistet“, sagt der namibische Vize-Finanzminister Paulus Natangue Ithete während eines Chinabesuchs im Interview mit „China heute“. Er hoffe, durch seine Chinareise neue Kooperationsmöglichkeiten aufzutun, so der Politiker. Vom anstehenden Gipfeltreffen im September erwarte er, dass dieses die freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Namibia weiter stärke.

 

Der Austausch zwischen China und Afrika ist schon heute äußerst rege. Im Juli dieses Jahres besuchte beispielsweise eine Gruppe junger Menschen aus 54 afrikanischen Ländern des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums den Zhongguancun Science Park in Beijing, in dem zahlreiche chinesische Hightech-Unternehmen angesiedelt sind. Hou Yun, stellvertretender Direktor des Verwaltungsausschusses des Parks, gab den Besuchern dabei einen Einblick in Chinas Politik zur Anwerbung ausländischer Talente und teilte mit ihnen die Erfahrungen, die Zhongguancun in den vergangenen mehr als 30 Jahren bei der Schaffung eines günstigen Umfeldes für Innovationen und Existenzgründung gesammelt hat. Schon früh habe der Science Park, Chinas erste nationale Pilotzone für die Reform des Talentmanagements, freundschaftliche Beziehungen mit Afrika aufgenommen, so Hou. „Für das laufende Jahr plant unser Verwaltungsausschuss, ein Verbindungsbüro in Südafrika zu errichten. Unser Ziel ist es, Verbindungen zwischen in- und ausländischen Innovationsunternehmen herzustellen und ihnen passende Dienstleistungen anzubieten“, so Hou.

 

Im Park besuchte die afrikanische Delegation unter anderem die Ausstellungshalle der Leyard Group. Die chinesische Firma hat sich auf das Design, die Produktion und den Vertrieb von LED-Produkten, einschließlich Bildschirme und Beleuchtungen, sowie die entsprechenden Servicedienstleistungen spezialisiert. In der Ausstellungshalle können die afrikanischen Besucher in einer Live-Show die Virtual-Reality-Technologie des Unternehmens erproben. Einer der jungen Besucher tanzt dabei zur Musik, während sich sein digitales Spiegelbild synchron mit dem chinesischen Hip-Hop-Star William Chan auf der Leinwand bewegt. Die Besucher aus Afrika sind beeindruckt von der chinesischen LED-Technologie und stellen den Mitarbeitern des Unternehmens zahlreiche Fragen zu Themen wie technische Innovation, Auslandsumsätze und zu den Entwicklungsplänen der Firma.

 

„Ich hoffe, dass der Zhongguancun-Park in Zukunft Verbindungsbüros in noch mehr afrikanischen Ländern errichten wird und auf diese Weise Hightech-Unternehmen und Innovationstechnologien nach Afrika einführt“, sagt Edmundo Galiza Matos aus Mosambik am Rande der Führung.  



 Im Juli dieses Jahres besuchten Jungunternehmer aus Afrika den Zhongguancun Science Park in Beijing, in dem zahlreiche chinesische Hightech-Unternehmen angesiedelt sind. Hier begutachten zwei der Besucher die Entwicklungsstand 

der chinesischen LED-Technologie.


Zehn Kooperationspläne

 

China ist seit neun Jahren der größte Handelspartner Afrikas, wie uns Shen Xiang, der stellvertretende Direktor der Abteilung für westasiatische und afrikanische Angelegenheiten des chinesischen Handelsministeriums, bestätigt. Im Rahmen des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums habe China Dutzende von Maßnahmen umgesetzt, um die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen, darunter etwa die Errichtung von Wirtschafts- und Handelskooperationszonen, die Gründung des China-Afrika-Entwicklungsfonds, die Bereitstellung spezieller Kredite für die Entwicklung kleiner und mittelständischer afrikanischer Unternehmen sowie die Gründung des China-Africa Industrial Capacity Cooperation Fund. Diese Projekte, die zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Bedingungen gestartet wurden, spiegelten die Richtung und auch die Schwerpunkte der Förderung der Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen China und Afrika, erklärt Shen.

 

Im Dezember 2015 schlug Chinas Staatspräsident Xi Jinping auf dem Gipfeltreffen des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums in Johannesburg vor, die Beziehungen zwischen China und Afrika zu einer umfassenden strategischen und kooperativen Partnerschaft auszubauen. Er kündigte an, bis 2018 zehn wichtige Kooperationspläne in den Bereichen Industrialisierung, Modernisierung der Landwirtschaft, Infrastrukturaufbau, Finanzwesen, grüne Entwicklung, Handel, Handels- und Investitionserleichterung, Armutsbekämpfung, öffentliche Gesundheit, Völkerverständigung und Kulturaustausch sowie Frieden und Sicherheit umzusetzen und dafür von chinesischer Seite insgesamt 60 Milliarden US-Dollar bereit zu stellen.

 

„Dank der gemeinsamen Anstrengungen Chinas und der afrikanischen Länder wurden die meisten dieser Aufgaben in den vergangenen drei Jahren erfolgreich abgeschlossen, manche sogar übererfüllt“, sagt Shen Xiang. Die großen Erfolge zeigten sich insbesondere in folgenden Fakten und Zahlen:

 

2017 erreichte das Handelsvolumen zwischen China und Afrika 170 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg um das 15-Fache im Vergleich zum Jahr 2000, dem Gründungsjahr des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums. Außerdem gelang es, die Handelsstruktur zu optimieren. Auch die Qualität der chinesischen Ausfuhren nach Afrika, darunter Maschinen, Automobile, Computer, Luftfahrtprodukte, Elektroartikel und Digitalprodukte sowie andere Hightech-Waren, verbesserte sich stetig. Die Importe haben sich von Energien und Bodenschätzen auf landwirtschaftliche Produkte ausgeweitet. Zwischen 2000 und 2017 stiegen Chinas Importe von Obst, Meeresfrüchten, Kaffee und Baumwolle jeweils um 75, 40, 29 und 17 Prozent. Darüber hinaus wird derzeit über ein Freihandelsabkommen zwischen China und Mauritius verhandelt. Führen diese Verhandlungen zum Erfolg, wird Mauritius das erste afrikanische Land sein, das mit China eine Freihandelszone errichtet.

 

Gleichzeitig ermutigt Chinas Regierung heimische Unternehmen, in Afrika zu investieren und den afrikanischen Ländern dabei zu helfen, ihre Steuereinnahmen zu erhöhen, ihre Beschäftigungsmöglichkeiten zu erweitern und die industrielle Entwicklung zu fördern.

 

Auch im gegenwärtigen globalen Wirtschaftsklima, in dem sich die Preise von Massengütern nur schleppend entwickeln und die internationalen Investitionen in Afrika deutlich schwanken, lagen Chinas Investitionen in Afrika in den letzten Jahren konstant bei rund drei Milliarden US-Dollar pro Jahr. Afrika ist damit schon heute Chinas wichtigstes Investitionsziel. Bis Ende 2017 beliefen sich Chinas Direktinvestitionen in Afrika auf mehr als 40 Milliarden US-Dollar, was einer Zunahme von beinahe dem 70-Fachen gegenüber dem Jahr 2000 entspricht.

 

Verdeutlichen lässt sich diese Entwicklung gut am Beispiel des Sudan. Hier wurde im Jahr 2016 eine landwirtschaftliche Erschließungszone in Betrieb genommen, in die chinesische Unternehmen insgesamt 27 Millionen US-Dollar investiert hatten. Heute wird hier auf 7200 Hektar Baumwolle angebaut. Eine komplette Industriekette, von der Forschung und Anpflanzung über die Verarbeitung bis hin zum Handel, wurde herausgebildet. So wurden mehr als 10.000 Arbeitsplätze für lokale Bewohner geschaffen.



 Eine Diskussionsrunde über Fragen der Wirtschafts- und Handelskooperation während des 3. China-Africa Youth Festivals.

 

Ausbildung landwirtschaftlicher Fachkräfte

 

Staatspräsident Xi Jinping wies darauf hin, dass Afrika der Kontinent sei, auf dem sich die meisten Entwicklungsländer der Welt konzentrierten. China auf der anderen Seite sei noch immer das größte Entwicklungsland der Welt. „Das Schicksal und der Traum der Völker Chinas und Afrikas sind eng miteinander verbunden“, so Xi.

 

Die Landwirtschaft sei eine wichtige Branche zur Sicherung des Lebensunterhalts der Bevölkerung, der beide Seiten große Aufmerksamkeit schenkten, so Xi weiter. „Die Vertiefung der pragmatischen Zusammenarbeit zwischen China und Afrika im Bereich der Landwirtschaft ist von großer Bedeutung für die Erhöhung der Fähigkeiten zur selbstständigen Entwicklung der Landwirtschaft der afrikanischen Länder und den Aufbau einer Schicksalsgemeinschaft zwischen China und Afrika“, sagte Chinas Staatspräsident.

 

Bei der Unterstützung der afrikanischen Landwirtschaft legt China großen Wert auf die Ausbildung von Fachkräften. Laut Xue Ruining, Sekretär des Organs des Chinesischen Kommunistischen Jugendverbandes, das dem Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Gebiete direkt unterstellt ist, hat China bisher 22 landwirtschaftliche Demonstrationszentren in 21 afrikanischen Ländern errichtet und Experten dorthin entsandt, um an der landwirtschaftlichen Entwicklung Afrikas teilzunehmen und die Fähigkeiten der Länder zur selbstständigen Entwicklung zu erhöhen. 2001 unterzeichneten China und Äthiopien ein landwirtschaftliches Kooperationsabkommen. Noch im selben Jahr wurden die ersten zehn landwirtschaftlichen Experten nach Äthiopien geschickt, um vor Ort Einheimische auszubilden. Darüber hinaus veranstaltete das chinesische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Gebiete seit 2006 mehr als 260 Trainingskurse, in deren Rahmen über 5000 Afrikaner eine technische Ausbildung erhielten.

 

China zählt auch zu den ersten Ländern, die sich im Rahmen der Süd-Süd-Zusammenarbeit an einem von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geleiteten Programm zur Steigerung der Getreideproduktion beteiligten. China entsandte dabei die größte Zahl von Mitarbeitern nach Afrika. Bis heute haben chinesische Experten und Techniker mehr als 300 Demonstrationsprogramme in Afrika durchgeführt und beinahe 30.000 lokale Bauern und Techniker ausgebildet.

 

Antoine Bienaime Obam Ondon, der jüngste Parlamentarier des Bürgerparlaments der Republik Kongo und Mitglied der Kongolesischen Partei der Arbeit, sagte gegenüber „China heute“: „Wir hoffen, in Zukunft die pragmatische Zusammenarbeit mit China in Bereichen wie der grünen Wirtschaft und mit dieser verwandten Industrien auszuweiten.“ Kongo sei reich an Waldressourcen, so Ondon. Was die Fläche an tropischen Regenwäldern betreffe, belege das Land weltweit Platz zwei. „Wir haben einen grünen Fonds gegründet, um unser Entwicklungsmodell zu transformieren, den Energieverbrauch zu senken, die Umwelt zu schützen und eine grüne Wirtschaft zu entwickeln“, so der Kongolese.

 

Unterstützung für den Infrastrukturaufbau

 

Insbesondere für die Entwicklung der heimischen Infrastruktur benötigt Afrika dringend Geldmittel. China leistet hier nach Kräften Hilfe. So unterstützte die Volksrepublik den Aufbau einer Vielzahl von Infrastrukturprojekten, darunter Wohngebäude, Autobahnen, Brücken, Häfen, Eisenbahnen, Flughäfen, Stromversorgungseinrichtungen und Telekommunikationsnetze, womit sie große Beiträge zur Wirtschaftsentwicklung Afrikas leistete.

 

Laut Paulus Natangue Ithete erreichte das bilaterale Handelsvolumen zwischen China und Namibia im Jahr 2017 569 Millionen US-Dollar. „Viele chinesische Unternehmen investieren heute in den Aufbau von Infrastrukturanlagen wie Autobahnen und Häfen sowie in die Erschließung von Bodenschätzen und Energiequellen in unserem Land“, sagt Ithete.

 

„Chinesische Firmen haben sich auch am Ausbau der Häfen und Containerterminals Namibias beteiligt. Solche Projekte sind von großer Bedeutung für die Verbesserung unserer Infrastruktur“, so der namibische Vize-Finanzminister. „Darüber hinaus tragen sie auch dazu bei, die Anbindung Namibias an die südwestafrikanischen Länder zu verbessern, so dass Namibia sich zu einem regionalen Logistikzentrum und Seehafen für noch mehr afrikanische Binnenländer entwickeln kann. All dies wird große Beiträge für die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas leisten“, ist sich Ithete sicher.

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