Zong Qinghou: Die Strategie „Ins-Ausland-Gehen“ sollte man aktiv, aber sicheren Schrittes praktizieren
Von Liu Qiong
Zong Qinghou, Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses (NVK) und Vorstandsvorsitzender der Wahaha-Gruppe, sagte in einem Interview am 6. März: „Zurzeit sagen viele Leute, dass man jetzt ins Ausland gehen sollte, um ausländische Unternehmen nach deren starken Wertverlust preisgünstig zu erwerben. Ich bin mit dieser Meinung nicht einverstanden. Die Aufgabe der chinesischen Unternehmen besteht nicht darin, einen derartigen Erwerb zu bewerkstelligen, sondern die Strategie ,Ins-Ausland-Gehen‘ aktiv, aber sicheren Schrittes zu praktizieren.“ Das Thema „Ins-Ausland-Gehen“ lenkt während der NVK-Jahrestagung viel Aufmerksamkeit auf sich. Im vorigen Jahr nahm der Erwerb ausländischer Unternehmen durch chinesische einen Aufschwung und dadurch war die Durchführung der Strategie „Ins-Ausland-Gehen“ gekennzeichnet.
Notwendigkeit der Praktizierung der Strategie „Ins-Ausland-Gehen“
Zong Qinghou meinte, dass wegen der internationalen Finanzkrise etliche ausländische Unternehmen mit dem Problem des Kapitalmangels konfrontiert sind und sie Investitionen aus dem Ausland brauchen. Dies bietet große Chancen für die Realisierung der Strategie „Ins-Ausland-Gehen“. Seit der Einführung der Reform und Öffnung erfuhr die chinesische Wirtschaft 30 Jahre lang eine kontinuierliche Entwicklung. Aufgrund der ständigen Erhöhung der Landesstärke nimmt auch die Finanzkraft chinesischer Unternehmen zu. Sie wollen ihre unternehmerischen Tätigkeiten ins Ausland ausdehnen.
Andererseits besteht auch die Notwendigkeit, ins Ausland zu gehen. Dies ist nicht nur förderlich für die Erweiterung des Markts, die Optimierung der Industriestruktur und die Stärkung des Entwicklungspotenzials, sondern trägt auch dazu bei, Protektionismus zu überwinden und chinesische multinationale Konzerne, die über eine starke internationale Konkurrenzfähigkeit verfügen, zu etablieren. Wenn sich China zu einem starken Land entwickeln will, dann ist es notwendig, die Strategie „Ins-Ausland-Gehen“ zu praktizieren.
Erwerb ausländischer Unternehmen sollte nicht blindlings erfolgen
„Auch bei vielversprechenden Chancen sollten die chinesischen Unternehmen beim Erwerb ausländischer Firmen nicht blindlings vorgehen,“ sagte Zong Qinghou. Neben dem Preis sollte man die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die heimische Kultur gut kennen. Zong Qinghou hat festgestellt, dass nicht wenige Unternehmen, die in den letzten Jahren versucht haben, sich im Ausland zu etablieren, Misserfolge hinnehmen mussten, und die Gründe dafür waren u.a., dass ihre Konzepte der Betriebsführung den örtlichen Verhältnissen nicht entsprachen und die kulturelle Differenz nicht ausreichend berücksichtigt wurde, hinzu kommt noch, dass es ihnen an Fähigkeiten, Fachkräften und Geldmitteln fehlte, um die internationale Geschäftsführung zum Erfolg zu führen. Wenn man noch nicht einmal in der Lage ist, das inländische finanzielle und technische Potenzial auszunutzen und die inländischen Marktanteile zu vergrößern, dann schlägt der Versuch zum Erwerb ausländischer Firmen oft fehl.
Staatseigene Unternehmen und Privatunternehmen sollen Hand in Hand die Strategie „Ins-Ausland-Gehen“ praktizieren.
Die Wahaha-Gruppe ist ein bekannter Getränkeproduzent in China und zugleich auch ein großes Privatunternehmen. Zong Qinghou meinte, dass die Strategie „Ins-Ausland-Gehen“ hauptsächlich von staatseigenen Unternehmen und Privatunternehmen durchgeführt werden sollte. Die ersteren verfügen über eine starke Kapitaldecke, werden aber leicht mit politischen Einschränkungen konfrontiert; die letzteren haben weniger politische Probleme, sind jedoch nicht so kapitalkräftig. Er schlägt vor, dass die Regierung den inländischen Unternehmen den notwendigen politischen Schutz für ihre Investitionen im Ausland gewähren sollte. „Die Regierung und die chinesischen diplomatischen Vertretungen im Ausland sollten den inländischen Unternehmen Informationen über Investitionspolitik und Risikovermeidung zur Verfügung stellen.“ Er hofft, dass der Staat die Maßnahmen zur Förderung der gemeinsamen Durchführung der Strategie „Ins-Ausland-Gehen“ durch staatseigene und Privatunternehmen trifft, durch die das Risiko beim Erwerb ausländischer Unternehmen gesenkt wird und eine Win-Win-Situation für die staatseigenen Unternehmen und Privatunternehmen entsteht. |
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