Jiang
Zemin fordert Verbesserungen in der Beschäftigungspolitik
Die
Beschäftigungspolitik stand im Mittelpunkt einer am Donnerstag
eröffneten gemeinsamen nationalen Arbeitsberatung des
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und des
Staatsrates in Beijing. Staatspräsident Jiang Zemin forderte
auf dieser Konferenz die Regierungen aller Ebenen auf, mit
allen Kräften neue Möglichkeiten für die Beschäftigung
sowie die Wiederbeschäftigung der Bevölkerung zu
schaffen.
In China leben etwa 1,3 Milliarden
Menschen. Die chinesische Regierung richtet stets große
Aufmerksamkeit auf die Beschäftigungsfrage und hat dabei
beachtliche Erfolge erzielt. Statistiken zufolge lag die Zahl
der Beschäftigten in China im vergangenen Jahr bei insgesamt
730 Millionen. Seit 1996 haben jedes Jahr mehr als acht Millionen
Menschen eine neue Beschäftigung bekommen.
Aber wegen der großen
Bevölkerungszahl besteht auf dem Arbeitsmarkt in China
weiterhin ein markanter Widerspruch zwischen Angebot und Nachfrage.
Dazu sagte Jiang Zemin auf
der Konferenz, die Beschäftigung sei die Grundlage für
die Lebenshaltung des Volkes. Ein Ausbau der Beschäftigungsmöglichkeiten
und die Förderung der Wiederbeschäftigung seien
deshalb Voraussetzungen für die weitere Stabilität, Reform
und Entwicklung sowie die weitere Erhöhung des Lebensniveaus
der Bevölkerung. Es gelte, mit allen Kräften die
Beschäftigungsfrage der Bevölkerung zu lösen.
Nur so könne man wirklich der Anforderung gerecht werden,
die Interessen des Volkes ebenso zu vertreten wie die Entwicklung
moderner Produktivkräfte und einer modernen nationalen
Kultur. Diese dreifache Interessenvertretung bilde den Kern
der Arbeit.
Ferner bekräftigte Jiang
Zemin, dass die Beschäftigungslage derzeit und in einem
längeren Zeitraum angespannt sei. Der Hauptwiderspruch
bestehe zwischen der übergroßen Zahl von Arbeitsuchenden
einerseits und der relativ geringen Qualifikation der Suchenden
sowie der begrenzten Zahl der Arbeitsplätze andererseits.
Vor diesem Hintergrund legte
Jiang Zemin fünf Forderungen dar, um vor allem die Wiederbeschäftigung
von Arbeitslosen zu sichern:
Erstens müssten geeignete administrative
Maßnahmen ergriffen werden, um Arbeitsplätze zu
schaffen, die für die aus früheren Arbeitsverhältnissen
Entlassenen geeignet seien. Ein Schwerpunkt liege dabei in
der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor
in den Wohnvierteln.
Zweitens müssten die Jobvermittlungen
und die Vergabe von Stellen für Arbeitslose verbessert werden.
Drittens müsse man bei der
Förderung der Wiederbeschäftigung großen Wert
auf die Berufsausbildung legen.
Viertens seien begleitende
Hilfen für die Wiederbeschäftigung erforderlich. Die
staatlichen und öffentlichen Mittel sollten auf die finanzielle
Unterstützung der Wiedereingliederung der Bedürftigsten in
den Arbeitsmarkt konzentriert werden. Außerdem müssten
weitere Beihilfen wie etwa Zuschüsse aus der Sozialversicherung
und die Lohnsubventionen mobilisiert werden. Jobvermittlung
sowie Aus- und Weiterbildung beziehungsweise Umschulung müssten
dabei für die Arbeitslosen unentgeltlich erfolgen.
Fünftens sollten die Regierungen
aller Ebenen sowie die Unternehmen auf vielfältige Weise
neue Finanzquellen erschließen, um Unterstützungsleistungen
für die Arbeitslosen erbringen zu können, die ihnen das
Leben erleichtern und die grundlegenden Lebensbedürfnisse
absichern.
Nach den Worten von Jiang Zemin
ist es angesichts der neuen Lage erforderlich, eine Bilanz
der Erfahrungen zu ziehen und von den Erfahrungen und nützlichen
Maßnahmen anderer Länder zu lernen, um allmählich
einen Weg zu finden, sowohl die Beschäftigung umfassend
zu fördern, als auch der Wirtschaft eine dauerhafte,
schnelle und gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Die
chinesische Regierung müsse den Arbeitsmarkt schrittweise
weiter entwickeln und dabei auch das Servicesystem für die
Beschäftigung vervollkommnen. Es müsse ein Beschäftigungsmodell
geschaffen werden, in dessen Rahmen sich die Beschäftigten
selbständig Arbeitsplätze unter Marktbedingungen
suchen und die Regierung die Beschäftigung fördert.
Ein grundlegender Weg für die Schaffung von Arbeitsplätzen
sei dabei die Entwicklung der Wirtschaft, so Jiang Zemin weiter.
China müsse bei der technischen Innovation schwerpunktmäßig
die arbeitsintensiven Betriebe fördern. Parallel zur
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der staatseigenen
Wirtschaft müssten sich auch die anderen Eigentumsformen entwickeln.
Neben den großen Unternehmensgruppen müssten auch mittelgroße
und kleine Betriebe tatkräftig ausgebaut werden, sagte
Jiang Zemin auf der nationalen Arbeitskonferenz zur Wiederbeschäftigung,
die am ersten Tag von Ministerpräsident Zhu Rongji geleitet
wurde.