Juni 2005
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Der Kampf mit dem Schattenschwert

        ein Taijijian-Kurs für Anfänger (Teil VI und Schluss)

 

Übung 25: Stand auf einem Bein und Parierschlag

Das rechte Bein hinter das linke führen und den Fuß hinter dem linken noch ein Stück weiter nach links setzen (vg. Bild 46). Nun auf den Fußsohlen als Achse nach rechts drehen, dabei aber weiter geradeaus schauen. Das linke Bein im Knie anwinkeln und den Fuß natürlich nach oben heben. Das Schwert wird im Zuge der Körperdrehung aus seiner Position vor dem Körper nach links und nach unten geführt. Diese bogenförmige Bewegung wird nach der Körperdrehung als Parierschlag nach rechts oben weiter geführt, bis das Schwert nahezu waagerecht leicht über Kopfhöhe liegt. Die Kraft konzentriert sich auf die obenliegende Schneide. Das „Fingerschwert“, die linke Hand also, folgt weiterhin dem rechten Handgelenk. Nach vorn schauen. (Bild 46, 47)

Wichtig: Beim Zurücksetzen des rechten Fußes zuerst den Fuß mit der ganzen Sohle absetzen, dann erst über die Fußsohlen nach rechts drehen. Den Körper weder nach vorn noch nach hinten beugen. Das Anzeichen des Fußes erfolgt gleichzeitig mit dem Parierschlag des Schwertes. Das rechte Bein sollte entspannt stehen bleiben.

Übung 26: Säbelhieb aus dem Verbeugungsschritt

1)Den linken Fuß mit zur Außenseite gedrehter Spitze nach vorn absetzen und den Körper nach links drehen, so dass ein halber Wickelsitz entsteht. Den rechten Hacken vom Boden abheben und zur gleichen Zeit das Schwert mit der Spitze am linken Knie vorbei nach hinten (etwa in die Waagerechte) führen. Das „Fingerschwert“ folgt weiterhin dem rechten Handgelenk. Über die Schulter nach hinten auf die Schwertspitze sehen. (Bild 47, 48)

2)Die rechte Hand mit dem Schwert im Gelenk drehen und am Kopf vorbei nach oben führen, wo sie übergangslos das Schwert in einem Säbelhieb zurück nach vorn fahren lässt. Das Schwert liegt nun waagerecht in der Luft, die Kraft liegt im Schwertblatt. Das „Fingerschwert“ bewegt sich im Bogen nach oben, bis es oberhalb der linken Stirnseite einhält. Die Handfläche der Linken weist schräg nach oben. Zur gleichen Zeit macht der rechte Fuß einen Schritt nach vorn und formt wie bei einem Ausfall einen Verbeugungsschritt. Auf die Schwertspitze sehen. (Bild 47, 48, 49)

Wichtig: Den Körper erst nach links drehen, dann nach rechts. Der Blick folgt der Bewegung des Schwerts.

Übung 27: Spaltschlag aus dem leeren Schritt

1)Das Körpergewicht leicht nach hinten verlagern, den Körper nach rechts drehen und die rechte Fußspitze nach außen drehen. Der linke Fuß wird derweil mit dem Hacken vom Boden abgehoben. Zur gleichen Zeit wird wieder einmal einem angenommenen Gegner, der hinter einem steht, das Gewand gelüftet, indem das Schwert von rechts unten am rechten Knie vorbei nach hinten unten geführt wird, von wo es den imaginären Saum in die Höhe lüpft. Nach diesem Streich liegt das Schwert waagerecht. Das linke „Fingerschwert“ bewegt sich bis vor die rechte Schulter hinunter. Auf die Schwertspitze sehen. (Bild 49, 50)

2)Das linke Bein nach vorn führen und mit nach außen gedrehter Fußspitze absetzen, den Körper nach links drehen. Nun den rechten Fuß am linken vorbei nach vorn führen und mit der Spitze auf dem Boden abstellen, so dass ein rechter leerer Schritt entsteht. Zur gleichen Zeit wird das Schwert mit verdrehtem Arm nach oben geführt, von wo es im Spaltschlag heruntersaust. Die Schwertspitze liegt zum Schluss etwa in Kniehöhe. Die Kraft liegt auf der Schwertschneide. Das „Fingerschwert“ bewegt sich aus seiner Position vor der rechten Schulter nach unten am Körper vorbei im Bogen nach links oben und von dort aus wieder bis an die Innenseite des rechten Unterarms. Nach vorn unten sehen. (Bild 50, 51)

Wichtig: Die beiden hier getrennt beschriebenen Bewegungen sollen als Einheit ausgeführt werden, also zwischen 1) und 2) kein Päuschen einlegen!

Übung 28: Schritt zurück und Schlag nach hinten

Den Oberkörper nach rechts drehen, das rechte Bein leicht anziehen und in einem großen Schritt nach hinten setzen. Währenddessen den linken Hacken nach außen drehen, das linke Bein strecken und so einen rechten Verbeugungsschritt formen. Zur gleichen Zeit die rechte Hand mit dem Schwert nach rechts hinten oben führen (nicht direkt nach hinten, sondern etwas schräg). Die Kraft liegt in der vorderen Schwerthälfte. Die Schwertspitze weist leicht nach oben und liegt etwa handbreit über Kopfhöhe. Die Handinnenfläche zeigt schräg nach oben. Das „Fingerschwert“ bewegt sich vom Körper weg nach links außen, wo es mit nach unten weisender Handfläche knapp unter Schulterhöhe einhält. Auf die Schwertspitze sehen. (Bild 51, 52)

Wichtig: Zuerst das rechte Bein nach hinten setzen, dann erst den linken Fuß nach außen drehen und das Bein strecken. Die Auseinanderbewegung der beiden Arme sollte simultan zur Bildung des Verbeugungsschrittes und der Körperdrehung erfolgen. Die Richtung des Schrittes und des Schwertschlages sollte (von der Ausgangsstellung her gesehen) etwa bei 225° liegen.

Übung 29: Schritt und gerader Stoß nach vorn

1)Den Körper ein klein wenig nach rechts drehen, das linke Bein einknicken lassen und den linken Fuß an die rechte Wade „kleben“. Zur gleichen Zeit die rechte Hand mit der Innenfläche nach unten drehen und das Schwertblatt zurück ziehen, so dass es vor der rechten Schulter liegt. Die Schwertspitze weist nun leicht nach vorn links. Das „Fingerschwert“ bewegt sich derweil im leichten Bogen bis vor die rechte Schulter. Nach vorn schauen. (Bild 52, 53)

2)Den Körper nach links hinten drehen, den linken Fuß nach vorn absetzen und die Fußspitze nach außen drehen. Sofort darauf den rechten Fuß am linken vorbei nach vorn führen und zum Verbeugungsschritt absetzen. Simultan dazu wird das Schwert, das der Körperdrehung gefolgt ist, gerade nach vorn gestoßen. Die Kraft liegt in der Schwertspitze. Die Handinnenfläche der Rechten zeigt nach oben. Die linke Hand fährt vor dem Körper und den linken Rippen vorbei im Bogen nach hinten und links oben bis über die linke Stirnseite. Die Handfläche weist zum Schluss schräg nach oben. Auf die Schwertspitze sehen. (Bild 53, 54)

Wichtig: Zuerst den linken Fuß fest rechts hinter der rechten Wade arretieren, dann den Körper drehen, dann den linken Fuß absetzen. Erst wenn der linke Fuß eine stabile Lage eingenommen hat, wird der rechte Fuß nach vorn gesetzt. Die Arm- und die Beinbewegungen müssen miteinander harmonisieren.

Übung 30: Peitschenschlag nach hinten

Das Körpergewicht nach hinten verlagern und den rechten Fuß an die Innenseite des linken zurück ziehen, wo er auf der Spitze abgesetzt wird. Zur gleichen Zeit wird der rechte Arm am Ellbogen eingewinkelt und das Schwert zurück gezogen (die Handinnenfläche zeigt dabei zum Körper). Der Schwertgriff liegt vor den linken Rippen, der Schwertblatt ist schräg nach oben und schräg nach außen gerichtet. Der Schwertquerschnitt liegt in einer parallelen Ebene zum Körperquerschnitt. Das „Fingerschwert“ fällt auf den Schwertgriff hinunter. Auf die Schwertspitze sehen. (Bild 54, 55)

Wichtig: Das Zurückziehen des rechten Fußes und die Zurückbewegung des Schwertes sollten gleichzeitig erfolgen. Der Oberkörper muss aufrecht gehalten werden.

Übung 31: Halsabschneiden aus der Drehung

1)Den rechten Fuß anheben, nach vorn setzen und nach außen drehen, so dass die beiden Füße ein Dreieck ohne Spitze bilden. Zur gleichen Zeit den Oberkörper leicht nach rechts drehen und die rechte Hand mit der Innenfläche nach unten drehen, so dass das Schwertblatt waagerecht und gerade vor der Brust liegt. (Bild 55, 56)

2)Das Schwergewicht auf das rechte Bein verlagern, den Oberkörper weiter nach rechts drehen und das linke Bein im Zuge der Körperdrehung um das rechte Bein herumführen und auf der anderen Seite mit der ganzen Sohle absetzen, so dass beide Füße wiederum ein Dreieck ohne Spitze formen. Dann den Körper über die Sohle des linken Fußes nach rechts hinten drehen, wobei das rechte Bein im Verlauf der Drehung hinten am linken Bein vorbei nach hinten rechts geführt wird; den rechten Fuß nur mit der Spitze auf dem Boden abstellen, so dass ein linker leerer Schritt entsteht. Zur gleichen Zeit – während der Körperdrehung – das Schwert in einem geraden Rundumschlag von links nach rechts führen. Die Kraft liegt dabei auf der äußeren Schwertschneide. Während der leere Schritt gebildet wird, trennen sich die beiden Hände und bewegen sich nach rechts und links auseinander (etwa in Hüfthöhe). Beide Handinnenflächen weisen nach unten. Das Schwert zeigt schräg nach vorn rechts, seine Spitze liegt vor dem Körper. Der Körper steht jetzt wieder in der Ausgangsstellung. Nach vorn sehen. (Bild 56, 57, 58)

Wichtig: Die Schritte und die Körperdrehungen sollen stabil und natürlich ausgeführt werden. Also nicht den Kopf senken und nachschauen, nicht in der Taille einknicken! Das Tempo soll gleichmäßig sein. Vom Beginn der Übung 30 bis zum Ende des in 2) beschriebenen Schwertstreichs wird eine volle Körperdrehung durchgeführt. Sie stehen nun genau in der Ausgangsstellung.

Übung 32: Verbeugungsschritt und gerader Stoß

Mit dem linken Fuß einen halben Schritt nach vorn machen und einen linken Verbeugungsschritt bilden. Zur gleichen Zeit das Schwert in Brusthöhe gerade nach vorn stoßen; die Kraft wird in die Schwertspitze gelenkt. Das „Fingerschwert“ folgt der rechten Hand am Handgelenk. Nach vorn sehen. (Bild 58, 59)

Schlussform

1)Das Schwergewicht nach hinten verlagern und den Körper nach rechts drehen. Zur gleichen Zeit das Schwert nach hinten rechts zurückziehen (Handfläche nach innen). Daraufhin wird auch die linke Hand mit angewinkeltem Ellbogen dorthin zurückgezogen. Die beiden Handinnenflächen liegen sich gegenüber. Die linke Hand legt sich nun über die Parierstange. Auf das Schwertblatt sehen. (Bild 60)

2)Den Körper zurück nach links drehen und das Schwergewicht auf das linke Bein zurück verlagern. Mit dem rechten Fuß einen halben Schritt nach vorn machen. Die beiden schulterbreit voneinander entfernt stehenden Füße zeigen beide geradeaus nach vorn. Zur gleichen Zeit bewegt sich die linke Hand, die das Schwert „verkehrt herum“ übernommen hat, am Körper vorbei an die linke Seite. Die rechte Hand, die nun ein „Fingerschwert“ bildet (s. Teil I), bewegt sich nach unten, hinten und rechts, von wo sie noch einmal einen Bogen nach oben beschreibt, um dann endgültig nach unten zu fahren, wo sie neben der Hosennaht hängen bleibt. Den Oberkörper entspannen. Nach vorn sehen. (Bild 60, 61)

Aus China im Aufbau, Nr. 10, 1983

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