Frage 1: Seit einigen Jahren treten bei der Reform und Entwicklung
in China einige umgekehrte Erscheinungen auf. Wegen der Unzufriedenheit
mit der Vergrößerung des Abstandes zwischen Arm und
Reich begann man die Reform in China anzuzweifeln. Um dies zu
korrigieren, will die chinesische Regierung das Verteilungssystem
intensiv reformieren. Welche Bereiche wird diese Reform umfassen?
Und wer kann davon profitieren?
Antwort: Vor 20 Jahren war die absolute Gleichstellung
in der Verteilung in China üblich. Seit dem Beginn der Reform
und Öffnung, mit der raschen Entwicklung der Volkswirtschaft
und mit der Erhöhung der Einnahmen der Bevölkerung in
Stadt und Land tauchen unübersehbare Probleme in der Einkommensverteilung
auf: In einigen Branchen waren die Löhne zu hoch, die Verteilungsordnung
war unübersichtlich, die Einkommensunterschiede, besonders
zwischen Stadt und Land sowie zwischen den verschiedenen Gebieten
und Branchen, sind immer größer geworden. Der Gini-Index
hat die international gültige Warnlinie von 0,45 übertroffen.
Die ungerechte Einkommensverteilung und die Vergrößerung
des Abstandes zwischen Arm und Reich sind so problematisch geworden,
dass sie die Reform und Entwicklung in China behindern.
Das Verteilungssystem zu reformieren und die Vergrößerungstendenz
der Einkommensunterschiede zwischen den verschiedenen Regionen
und Gesellschaftsschichten zu vermindern, sind wichtige Aufgaben
der chinesischen Regierung geworden. Im Juli 2006 hat die Zentralregierung
beschlossen, das Verteilungssystem zu reformieren. Davon sind
folgende Punkte betroffen:
1. Das Gehaltssystem der Beamten wird reformiert. Schwerpunkte
der Reform werden sein, betreffende Regeln auszuarbeiten, den
Mechanismus zu vervollständigen, die Aufgaben zu standardisieren,
einheitlich und umsichtig zu planen und den Abstand zu verkleinern.
Damit sollen ein neuer Mechanismus und ein neuer Systemrahmen
für das Gehalt der Beamten errichtet werden, um für
eine weitere Vertiefung der Reform eine Grundlage zu schaffen.
2. Das Verteilungssystem für die Mitarbeiter der Institutionen
wird reformiert und verbessert, das Altersgeld der ehemaligen
Mitarbeiter der Staatsorgane reguliert und das Lohnsystem der
Angestellten der Staatsorgane vervollständigt.
3. Das Ruhegehalt der pensionierten Angehörigen der Unternehmen
sowie die finanzielle Unterstützung und Zuschüsse für
die Familienangehörigen der revolutionären Gefallenen
werden angemessen erhöht.
4. Die Rente der in Ruhestand getretenen Offiziere, die Rente
der Mitarbeiter ohne militärischen Status sowie die Gehälter
der Mitarbeiter der Verwaltungsabteilungen für die in den
Ruhestand getretenen Funktionäre in der Armee werden erhöht.
5. Die Zuschüsse für die städtischen Einwohner,
deren Lebensminimum abgesichert ist, sollen angemessen erhöht,
das Absicherungsausmaß erweitert und die Absicherungsbereiche
ausgebaut werden.
Statistischen Angaben zufolge können 120 Millionen Einwohner
von der Reform des Verteilungssystems profitieren, darunter 50
Millionen Rentner, 30 Millionen Mitarbeiter der Institutionen,
30 Millionen städtische Einwohner, deren Lebensminimum abgesichert
ist, und mehr als sechs Millionen Beamte sowie Angehörige
der Armee.
Allerdings sind die Ausrichtung des Verteilungsverhältnisses
und der Aufbau eines wissenschaftlichen und vernünftigen
Einkommens- und Verteilungssystems eine langandauernde und schwierige
Aufgabe. Es ist unmöglich, all dies in einem Zug zu erreichen.
Wenn man jedoch die Gegebenheiten des Landes berücksichtigt,
die Wirtschaft beschleunigt entwickelt und noch mehr Wert auf
die soziale Gleichheit legt, kann China den Abstand zwischen Arm
und Reich ohne Zweifel überwinden.
|