Feste und Bräuche (2)

Linka-Fest „Linka“ bedeutet im Tibetischen „Ort mit üppiger Vegetation“. Wenn der Sommer kommt, blühen überall auf der Hochebene die Blumen im Sonnenschein. Das ist für alle das Zeichen, dass der lange Winter überstanden ist. Man zieht ins Grüne, um die frische Natur zu genießen. Das Linka-Fest hat keinen festen Termin. Es wird zwischen der zweiten Dekade des vierten Monats und dem achten Monat nach dem traditionellen tibetischen Kalender gefeiert. Meist beginnt die Feier am 15. des fünften Monats. Festlich gekleidete Einwohner aus Lhasa wandern in die Vororte, schlagen dort ihre Zelte auf und feiern tagelang. Sie laden zur Unterhaltung Volkskünstler ein und besuchen einander. Heute zählen auch Diskoveranstaltungen und Videospiele zum Festpogramm. In Xigaze beginnt das Linka-Fest am 1. des sechsten Monats. Die ganze Stadt ist auf den Beinen. Man begeht das Fest in Konjo Linka am Nyang -Fluss. Im Gebiet Gongbo feiern die Eihnwohner das Fest, indem sie für einige Tage in den Urwald ziehen, um sich zu entspannen.

Das Badefest (Gama Rije) wird seit mehr als 800 Jahren in Lhasa, Xigaze und Shannan gefeiert. Die Feier dauert gewöhnlich sieben Tage, und zwar vom 6. bis zum 12. des siebenten Monats. Im Frühherbst herrscht noch warmes, freundliches Wetter auf dem Tibet-Hochland. Zu dieser Zeit glänzt die Venus hell am Himmel. Man glaubt, dass während dieser Zeit das Flusswasser eine heilsame Wirkung habe. Badet man im Fluss und wäscht sich das Gesicht, wird man von allen Krankheiten verschont und bekommt überdies scharfe Augen und Ohren. Die Bewohner der Städte und die vom Land, Männer und Frauen, Alt und Jung, wandern mit ihrem Badezeug an einen Fluss, um sich in der „flüssigen Arznei“ zu baden, die den Menschen von Buddha Bhaisajyaraja (Heilmittel-Gott) geschenkt wurde. Die Alten waschen sich die Köpfe und reiben sich mit feuchten Frottiertüchern ab. Junge schwimmen im Fluss, Kinder spielen am Wasser, Frauen baden ohne Bedenken vor allen Augen, machen sich zurecht oder waschen ihre Wäsche. Dann trifft sich die ganze Familie im Zelt oder unterm Sonnenschirm, um Qingke-Wein und Buttertee zu genießen. Alle sind in freudiger Feierlaune. Bei Sonnenuntergang erreicht das Badefest seinen Höhepunkt. Man ist erfreut über den Anblick der bezaubernden Abendlandschaft. Die hell leuchtende Venus erscheint am Abendhimmel. Im sieben Monat herrscht in Tibet herrliches Wetter, die Sonne scheint lange, die Flüsse sind klar. Nach alten tibetischen Kalenderbüchern schmeckt das Wasser in dieser Jahreszeit süß, ist kühl, weich, leicht, klar und ohne den geringsten Nebengeschmack. Es schadet also dem Hals und dem Magen nicht, wenn man es trinkt.



 
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