Qingdao
Das internationale Flair einer chinesischen Kleinstadt
Teil III: Olympische Austragungsstätte Qingdao
Von Lars Mörking
Besonders stolz sind die Stadtoberen auf die Auswahl Qingdaos
als Austragungsstädte für die olympischen Segelwettbewerbe.
Große Countdown-Anzeigetafeln, die die verbliebene Zeit
bis zum Beginn der olympischen Spiele sekundengenau anzeigen,
sind überall in der Stadt aufgestellt worden. Vorbereitend
auf dieses Großereignis hat Qingdao die 2007 Qingdao
International Regatta veranstaltet, bei der die bereits
fertig gestellte Sportstätte ausgiebig getestet wurde. Ein
Highlight ist sicherlich das neue Podest, durch das nicht nur
die erfolgreichen Seglerinnen und Segler, sondern auch deren Boote
aufs Siegertreppchen gehieft werden können.
Das Fazit dieses Testlaufs: Die Vorbereitungen sind weit fortgeschritten
und die Wettbewerbe wären sicherlich reibungslos und zur
Zufriedenheit aller verlaufen, wenn das Wetter mitgespielt hätte...
- hat es aber nicht. Frustrierend für die Sportler war
schlicht der Umstand, dass kein Wind aufkam, so dass die Seglerinnen
und Segler trotz der modernen Anlage und fraglos schönen
Umgebung einen eher gequälten Eindruck vermittelten. Den
Zuschauern kann es egal gewesen sein, denn Segeln gehört
nicht gerade zu den attraktivsten Publikums-Sportarten. Um so
beeindruckender ist die Begeisterung für die Segelwettbewerbe
unter der Bevölkerung in Qingdao. Schon für die diesjährige
Regatta gab es siebenmal mehr Meldungen von freiwilligen Helfern
als Plätze vorhanden waren; insgesamt waren über 600
von ihnen im Einsatz. Katarzyna Szotynska, eine Seglerin aus Polen,
hatte schon an der Regatta 2006 teilgenommen und stellte fest,
dass bereits jetzt festzustellen sei, dass mehr und mehr Bewohner
Qingdaos englisch sprechen, während Sophia Papadopoulou,
die 2004 selbst freiwillige Helferin bei den Spielen in Athen
war, etwas enttäuscht ist von den Sprachkenntnissen ihrer
chinesischen Kolleginnen und Kollegen: Viele der Freiwilligen
in Athen beherrschen mehr als eine Sprache, zur Zeit gibt es wenige
Freiwillige in Qingdao, die in flüssigem Englisch kommunizieren
können.
In Hinsicht auf die Olympischen Spiele 2008 ist aber bereits
angekündigt worden, dass es noch einige Verbesserungen geben
wird. Dazu gehört natürlich auch die Sprachausbildung
der Freiwilligen. Bürgermeister Xia Geng ist vom Erfolg überzeugt:
Wir haben mit der Ausrichtung des Festes große Verantwortung
übernommen und wir sind davon überzeugt, dass wir erfolgreiche
Olympische Wettbewerbe abhalten werden. Goran Petersson,
Vorsitzender der International Sailing Federation (ISAF) ist ähnlicher
Auffassung: Ich kann sagen, dass nächstes Jahr alles
hier erster Klasse sein und den Olympischen Standards entsprechen
wird. Er ist der Auffassung, dass Qingdao eine Schlüsselrolle
bei der Verbreitung des Segelsports in Asien spielen wird.
Und die Stadtoberen haben dafür auch viel investiert, denn
die Stadt hat insgesamt 3,28 Milliarden Yuan für das Segelzentrum
aufgewendet. Ein guter Teil der noch umzusetzenden Maßnahmen
im Vorfeld der Olympiade wird den Bereich Umweltschutz betreffen.
Die Gewährleistung einer Grünen Olympiade
gehört zu den zentralen Anliegen der chinesischen Regierung.
Qingdao hat zu diesem Zweck beispielsweise 160 Millionen Yuan
investiert, um 400 Busse für den öffentlichen Verkehr
anzuschaffen, die dem Euro III Standard entsprechen. Insgesamt
wird die Stadt 2,56 Milliarden für Umweltschutzmaßnahmen
im Rahmen der Olympia-Vorbereitung ausgegeben.
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