Frage 1: China ist ein bevölkerungsreiches Land. Wie hat
China im Zuge der Reform und Öffnung und des Aufbaus der
sozialistischen Marktwirtschaft seine 56 Nationalitäten zusammengeschlossen?
Welche Erfahrungen können andere Länder bei der Ausarbeitung
ihrer eigenen Nationalitätenpolitik von China lernen?
Antwort: China ist ein völkerreiches Land. Hinsichtlich
der Nationalitätenangelegenheiten hat die chinesische Regierung
eine sehr gute Politik ausgearbeitet, die auf der Gleichberechtigung
aller Nationalitäten basiert. Unser System der nationalen
Gebietsautonomie ist eines der drei grundlegenden politischen
Systeme in China. Gegenwärtig hat das Land unter den 55 nationalen
Minderheiten insgesamt fünf autonome Gebiete der Minoritäten
errichtet. Dies sind die Autonomen Gebiete der Tibeter in Tibet,
der Uiguren in Xinjiang, der Zhuang-Nationalität in Guangxi,
der Mongolen in der Inneren Mongolei sowie der Hui-Nationalität
in Ningxia. Ferner gibt es in China noch 30 nationale autonome
Bezirke und 120 nationale autonome Kreise. Der Anteil dieser autonomen
Gebiete, Bezirke und Kreise an der Bevölkerungszahl aller
nationalen Minderheiten beträgt 70 Prozent, und deren Bodenfläche
liegt bei 64 Prozent des Landesterritoriums. Das System der nationalen
Gebietsautonomie wird von den nationalen Minderheiten unterstützt,
weil es ihren Wunsch erfüllt, Herr über eigenes Land
zu werden, und zudem seit jeher der historischen Tatsache des
Zusammenlebens aller chinesischen Nationalitäten entspricht.
Die Praxis in den vergangenen Jahrzehnten hat bewiesen, dass China
keine so lange Stabilität und der Staat keine so lange Einheit
und gute Lage haben könnte, wenn wir anstatt der nationalen
Gebietsautonomie das Bundessystem manch anderer Länder praktizieren
würden.
Die nationalen Minderheiten bei der Entwicklung der Wirtschaft,
der Kultur, der Gesellschaft und der Bildung zu unterstützen,
gehört zu den wichtigsten politischen Maßnahmen der
chinesischen Regierung. Was den Bereich der Wirtschaft betrifft,
legt die Regierung bei der Ausarbeitung des Programms für
die volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung großen
Wert auf die Besonderheiten der autonomen Gebiete der Nationalitäten
und deren Bedürfnisse. Die Regierung wird durch normale und
spezielle Finanzausgaben sowie mit speziellen Bevorzugungsmaßnahmen
die Investitionen in den von Minderheiten bewohnten Gebieten ausbauen.
Sie betrachtet die Armutsbekämpfung und die Wirtschaftsentwicklung
in diesen Regionen als Schwerpunkt der Unterstützung und
der Entwicklung der armen Gebiete. Dadurch wurde der Abstand zwischen
den Minoritätengebieten und den entwickelten Gebieten verkleinert.
Was den Schutz und die Entwicklung der Kultur der nationalen Minderheiten
anbelangt, so unterstützt die chinesische Regierung die nationalen
Minderheiten in ihren diesbezüglichen Aktivitäten. Die
chinesische Regierung respektiert ebenfalls die Freiheit der nationalen
Minderheiten, ihre eigene Sprache und Schrift zu gebrauchen und
zu entwickeln, ihre Sitten und Gebräuche aufrechtzuerhalten
und zu reformieren sowie eine Religion zu wählen. So verwendet
beispielsweise die Minderheit der Elunchun, die nur etwa 1000
Angehörige hat, immer noch ihre eigene Sprache und ihre eigene
Schrift. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens in der chinesischen
Hauptstadt Beijing kann man oft Angehörige der nationalen
Minderheiten in ihrer eigenen Tracht sehen.
Unter den verschiedenen Nationalitäten werden die neuartigen
Beziehungen der Gleichheit, der Geschlossenheit und der gegenseitigen
Unterstützung gut aufgenommen. Die Han-Nationalität
und die nationalen Minderheiten können sich nicht voneinander
trennen. Und auch die nationalen Minderheiten brauchen einander.
In einem chinesischen Lied heißt es: Die 56 Nationalitäten
sind wie die 56 Blüten einer Blume, die 56 Geschwister gehören
eigentlich zu einer Familie. Genau das ist das Verhältnis
der 56 Nationalitäten in China zueinander.
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