Eheschließung
und Hochzeitsbräuche (4)
Das Schlachten von Hühnern zur Hochzeitsfeier
Im Gegensatz zu den Moinba treten ihre Nachbarn, die Luoba, für
ein Ehearrangement durch die Eltern ein. Die Luoba leben hauptsächlich
von der Jagd. Dies kommt bei der Hochzeitsfeier zum Ausdruck.
Beim Boikar-Stamm der Luoba ist es Sitte, Hühner zur Hochzeitsfeier
zu schlachten.
Während der Hochzeitsfeier müssen Braut und Bräutigam
insgesamt dreimal Hühner schlachten. Zuerst werden zwei Hühner
getötet, die man an den Querbalken des für die Hochzeitsfeier
errichteten dekorierten Torbogens vor dem Wohnhaus des Bräutigams
hängt. Die Lebern der Hühner werden einem Schamanen
überreicht. Er beleckt und mustert mehrmals beide Lebern,
um das Schicksal und die Lebensdauer der Neuvermählten prophezeien
zu können. Dann schlachten Braut und Bräutigam zwei
weitere Hühner, die an ein aus acht Bambusstangen erbautes
Gerüst gehängt werden, das auf dem Hof vor dem Haus
des Bräutigams steht. Auch hier bekommt der Schamane die
Hühnerlebern. Diesmal sagt er voraus, wie viele Kinder die
Braut gebären wird und welches Geschlecht diese Kinder haben
werden. Dann müssen für die Neuvermählten ein drittes
Mal zwei Hühner geschlachtet werden. Eine Frau, die bereits
Söhne und Töchter hat, führt die Braut und den
Bräutigam ins Haus des letzteren. Dort müssen sie ein
Schwein und dann die Hühner schlachten. Das Schwein brüllt
vor Angst und die Hühner laufen vor Schreck hin und her.
Durch dieses Durcheinander soll eine fröhliche Stimmung erzeugt
werden, um die Braut und ihre Begleitung zu begrüßen.
Bevor die eigentliche Hochzeitszeremonie beginnt, kämpfen
die Verwandten des Bräutigams und der Braut gegeneinander.
Es ist natürlich kein realer Konflikt, sondern eben eine
Begrüßungszeremonie der Lhoba in Boikar.
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