Geburtstag
und Wissenschaftsnacht im Berliner Konfuzius-Institut
Von Susanne Buschmann
Die Sonne strahlte vom blauen, wolkenlosen Himmel. Die Luft war
sommerlich warm. In den zahlreichen Gärten und Parkanlagen
Berlins blühten Blumen, Sträucher und Bäume in
allen Farben des Regenbogens um die Wette. Dieser Frühlingstag,
der 27. April 2007, zeigte sich ganz und gar in sommerlicher und
farbenfroher Festtagslaune, wie geschaffen für die fröhliche
Geburtstagsparty im Berliner Konfuzius-Institut. Anlässlich
des ersten Jahrestages seines Bestehens hatte das Konfuzius-Institut
zu einem Tag der Offenen Tür eingeladen und viele
Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich über die chinesische
Sprache und Kultur zu informieren und das Konfuzius-Institut kennen
zu lernen.
Im Mittelpunkt des Interesses stand auch an diesem besonderen
Tag die chinesische Sprache. Da die Mitarbeiter des Konfuzius-Instituts
in ihrer praktischen Tätigkeit fast täglich erfahren,
wie verbreitet noch die Meinung von der Unerlernbarkeit
des Chinesischen ist, wurden an diesem Tag gleich mehrere Schnupper-Kurse
durchgeführt. So leicht ist Chinesisch hieß
es da, um den zahlreich erschienenen Interessenten die Angst vor
der fremden Sprache zu nehmen. Manche Teilnehmer kamen aus Neugier
am Exotischen. Andere wollten sich auf eine China-Reise vorbereiten.
Einige erklärten, sie wollten das ferne Land im Osten, das
in der deutschen Öffentlichkeit immer stärker als wirtschaftlicher
und politischer Partner wahrgenommen wird, durch Kenntnisse über
die Sprache besser verstehen lernen.
So hatte Prof. Ye, die am Konfuzius-Institut regelmäßig
chinesischen Sprachunterricht für ganz unterschiedliche Teilnehmerkreise
erteilt, auch an diesem Tag wieder ein sehr zahlreiches, neugieriges
und aufgeschlossenes Publikum.
Lustig ging es beim Schnupperkurs für Kinder
im Garten zu. Die Erwachsenen beobachteten dabei mit viel Vergnügen,
wie die Fünf- bis Zehnjährigen mit Eifer und Leichtigkeit
die chinesischen Wörter nachsprachen und verstanden und welche
Freude sie dabei hatten. Nicht weniger fröhlich und engagiert
ging es bei den Kalligraphie-Vorführungen zu. Sie gestalteten
sich für manch einen überraschten Besucher zu einer
amüsanten Einführung in die Gedankenwelt der Chinesen.
Nach einer von Herrn Chen Ning dargebotenen Kalligraphie-Stunde
sprach eine der Besucherinnen das aus, was viele empfanden: Für
mich hat sich soeben zum ersten Mal eine bisher verschlossene
Tür geöffnet, die Tür zum Verständnis der
chinesischen Kultur. Der fröhliche und für viele
Besucher lehrreiche Tag klang bei lebhaften Gesprächen und
chinesischer Musik aus. Deutsche und Chinesen lauschten bis in
die späten Abendstunden den einschmeichelnden Klängen
der alten chinesischen Langflöte Xiao, von Herrn Yu Qishi
meisterlich gespielt.
Das große Interesse an den Angeboten des Konfuzius-Instituts
erwies sich wenige Wochen später auf vielfältige Weise
erneut anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften,
zu der die Berliner Hochschulen und Universitäten alljährlich
im Sommer einladen. Dieses Mal suchten besonders viele Studenten
das Konfuzius-Institut auf. Bis in die späten Nachtstunden
hinein brachte der speziell für diesen 9. Juni im Berliner
Universitätsviertel eingesetzte Shuttle-Bus die Besucher
auch in unser Institut. Während einer Gesprächsrunde
zur chinesischen Kulturpolitik, einem der vielen Programmpunkte
an diesem Abend, verwies die Direktorin des Konfuzius-Instituts,
Prof. Dr. Dr. h.c. Mechthild Leutner, auf die enge Zusammenarbeit
zwischen der Peking-Universität und der Freien Universität
Berlin. Das Konfuzius-Institut als ein Gemeinschaftsprojekt beider
Universitäten werde in Zukunft das Angebot für das interessierte
Berliner Publikum durch unterschiedliche wissenschaftliche Veranstaltungen
ergänzen. Dieses Anliegen manifestierte sich auch in der
anlässlich der Langen Nacht eröffneten Ausstellung
Texte und Gedanken zur chinesischen Medizin von Prof.
Dr. Paul Unschuld, die einen wissenschaftlich fundierten Überblick
über Grundprinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin,
ihre wichtigsten Vertreter, historische Entwicklung sowie Diagnose-
und Therapieverfahren vermittelte.
Bereits in den letzten Monaten haben Workshops zur Wirtschaftsentwicklung
in der VR China sowie zur Weiterbildung für Chinesisch-Lehrer,
unter Teilnahme von Wissenschaftlern und Fachleuten aus der Praxis,
dieser Seite der Tätigkeit des Konfuzius-Instituts Rechnung
getragen. Im Herbst soll ein Workshop zu Fragen der Umwelt folgen.
Sowohl der Tag der Offenen Tür als auch die Lange
Nacht der Wissenschaften waren Höhepunkte im bisherigen
Wirken des Berliner Konfuzius-Instituts. Mit viel Engagement trugen
alle Mitarbeiter und Freunde des Instituts zum guten Gelingen
bei. Dabei bestätigte sich die Tatsache, dass trotz seines
relativ kurzen zeitlichen Bestehens das Konfuzius-Institut auf
dem besten Wege ist, sich zu einem festen Bestandteil der Berliner
Kulturlandschaft und zu einem Mittelpunkt zur Verbreitung der
chinesischen Sprache und Kultur in der deutschen Hauptstadt zu
entwickeln.
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