Frage
1: Zu Beginn der Reform und Öffnung lautete in der chinesischen
Gesellschaft eine Parole: Man muss Geld für die Bildung
ausgeben, auch wenn man sehr arm ist. Doch heute sind die
Verhältnisse, unter denen die allgemeine Schulpflicht in
manchen Gebieten, besonders in den weiten ländlichen Gebieten
durchgesetzt werden soll, noch immer elend. Wie ist das zu erklären?
Wie soll das Problem gelöst werden?
Antwort: Die Förderung der allgemeinen Schulpflicht
ist eine sehr wichtige, verantwortungsvolle Aufgabe der Regierung.
Als 1978 mit der Reform- und Öffnungspolitik begonnen wurde,
hatten wir tatsächlich die Parole Man muss Geld für
die Bildung ausgeben, auch wenn man sehr arm ist verkündet.
Darum wurden die zentralen Investitionen in die allgemeine Schulpflicht
von Jahr zu Jahr erhöht. 2000 betrugen die zentralen Ausgaben
für die Bildung aber nur 2,87% des Bruttoinlandsprodukts;
der Anteil ist nun auf 3,41% gestiegen. Dank der erheblichen Erhöhung
der Investitionen in die allgemeine Schulpflicht sind in diesem
Bereich große Erfolge erzielt worden. 2005 wurde landesweit
in mehr als 95% der Gebiete die neunjährige Schulpflicht
eingeführt, das war eine Zunahme von ca. zehn Prozentpunkten
gegenüber 2000; 99,15% der Kinder im schulpflichtigen Alter
besuchten eine Grundschule und 95% aller 1214-jährigen
Chinesen besuchten die Unterstufe der Mittelschule. Ohne große
Investitionen in die Bildung wäre dieses Wachstumstempo unmöglich
gewesen.
Die unzureichenden Investitionen sind nach wie vor das grundlegende
Problem, das die Verwirklichung des Ziels allgemeine Schulpflicht
einschränkt. Besonders auf dem Lande ist das deutlich zu
spüren. Wegen zu geringer Investitionen steht vielen Schulen
zu wenig Geld zur Verfügung. In manchen Orten erhalten die
Lehrer ihre Gehälter nicht rechtzeitig und nicht vollständig;
in manchen Orten sind die Eltern finanziell überbelastet,
so dass ihre Kinder den Schulbesuch unterbrechen müssen.
Daher haben wir es eben mancherorts mit spärlichen
Bildungsausgaben in unterschiedlichem Grad zu tun.
Um diesen Zustand von Grund auf zu verändern, will die chinesische
Regierung im Zeitraum 20062010 zusätzlich 218,2 Mrd.
Yuan aus zentralen und lokalen Finanzen verschiedener Ebenen für
die allgemeine Schulpflicht auf dem Land bereitstellen. Damit
wird schwerpunktmäßig die Verwirklichung der allgemeinen
Schulpflicht auf dem Lande, insbesondere in den armen und von
Angehörigen nationaler Minderheiten bewohnten Gebieten unterstützt.
Darüber hinaus wurde seitens der chinesischen Regierung bekannt
gegeben, dass ab 2006 Schulpflichtige aus den ländlichen
Gebieten Westchinas vom Schulgeld und von Unkosten zu befreien
sind. Schüler aus armen Familien erhalten außerdem
kostenlos Lehrbücher sowie Zuschüsse für die Unterkunft
und ihren Lebensunterhalt. China ist bemüht, die kostenlose
Schulpflicht bis zum Jahr 2007 in alle ländlichen Gebiete
und bis 2010 landesweit einzuführen. Gleichzeitig werden
die Gehälter für Lehrer auf dem Lande in Höhe von
mehr als 40 Mrd. Yuan vollständig ins Budget einbezogen.
Statistiken zufolge gibt es landesweit 180 Mio. Grund- und Mittelschüler,
die sich in der schulpflichtigen Stufe befinden. Die kostenlose
Schulpflicht ist gemeinnützig, sie begünstigt vor allem
ökonomisch schwächere Gruppen. Zur Zeit wird an einer
Abänderung des Gesetzes über die allgemeine Schulpflicht
gearbeitet. Nach Inkrafttreten des überarbeiteten Gesetzes
wird das System der allgemeinen Schulpflicht sichern, dass alle
Kinder die Schule besuchen und alle Familien davon profitieren.
Die Bevölkerung wird zufrieden sein und die Regierung muss
sich keine großen Sorgen mehr machen. Das System wird gerecht
sein und sich gesund entwickeln. Die ländlichen Gebiete Chinas
werden den Zustand der spärlichen Bildungsausgaben
überwinden.
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