Wirtschaftliche
Entwicklungspolitik für Tibet (1)
Von Mao Zedong über Deng Xiaoping bis Jiang Zemin kümmerten
sich die Führungspersönlichkeiten aller Generationen
um die wirtschaftliche Entwicklung Tibets. Von der friedlichen
Befreiung Tibets 1951 bis heute kam das Gebiet immer in den Genuss
der von der Partei und vom Staat gewährten Vergünstigungen.
Die Wirtschaftspolitik kurz nach der Befreiung
Die Truppen werden in Tibet stationiert, aber sollen nicht
von der lokalen Versorgung abhängen. Die Truppen
sollen beim Einmarsch Straßen anlegen. So lauteten
die Weisungen der Zentralregierung während der friedlichen
Befreiung Tibets in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Mit
dieser Politik wurden der Aufbau eines modernen Verkehrswesens
und eine neue Ausrichtung der Land- und Viehwirtschaft eingeleitet.
Um die Weisung Die Truppen werden in Tibet stationiert,
aber sollen nicht von der lokalen Versorgung abhängen
in die Tat umzusetzen, beschlossen das Arbeitskomitee der KP Chinas
für Tibet und der Militärbezirk Tibet, in allen Teilen
des Gebietes eine Bewegung zur Kultivierung des Ödlands in
großem Ausmaß zu entfalten. Vom Oktober 1951 bis November
1952 machte die in Tibet stationierte Volksbefreiungsarmee über
930 ha Ödland urbar. Nach unvollständigen statistischen
Angaben wurden damals 380 000 kg Qingke-Gerste und 980 000 kg
Gemüse geerntet. 1953 wuchs das kultivierte Ödland auf
2670 ha, auf dem 1,5 Mio. kg Getreide und 3 Mio. kg Gemüse
geernetet wurden. Dadurch konnten die Truppen auf eine Menge Nachschub
aus dem Landesinneren verzichten und auch die Einkäufe auf
dem Markt reduzieren. Unter harten Naturbedingungen entfalteten
die in Tibet stationierten Offiziere und Soldaten im Geist des
Vertrauens auf die eigene Kraft die Große Produktionsbewegung,
mit der die Erschließung von Neuland in Tibet begann. Die
Truppen konnten sich nicht nur teilweise mit Getreide und vollständig
mit Gemüse selbst versorgen, sondern sie gaben ihre Erfahrungen
bei der Erschließung von Neuland auch an die einheimische
Bevölkerung weiter. So spielten sie eine vorbildliche Rolle
bei der Verbreitung neuer Produktionstechniken in Tibet. Man kann
feststellen, dass dies von großer politischer und wirtschaftlicher
Bedeutung war.
Am 1. Juli 1952 wurde die Qiyi-Farm Lhasa, die erste staatliche
Farm in Tibet, auf einem Ödland in einem westlichen Vorort
Lhasas von den dort stationierten Truppen gegründet. Am 1.
August folgte die Gründung der Bayi-Farm. 1953 gründete
das Arbeitskomitee für Tibet auf der Qiyi-Farm die landwirtschaftliche
Versuchsbasis von Lhasa. Das war die erste landwirtschaftliche
Forschungseinrichtung in Tibet, die große Beiträge
zur Züchtung veredelter Qingke- und Weizenarten, neuer Gemüsesorten
und zum Anlegen von Baumschulen leistete.
Das Verkehrswesen war vor 1951 in Tibet unterentwickelt. Es gab
keine Straßen. Wer in Tibet unterwegs war, musste auf Pfaden
durchs Gebirge reiten. Eine Reise vom Landesinneren bis Lhasa
und wieder zurück dauerte sieben bis acht Monate, wenn alles
günstig verlief. Alle Waren mussten auf den Rücken von
Tieren transportiert werden. Seit 1950 befolgten die in Tibet
stationierten Truppen der Volksbefreiungsarmee die Weisung der
Zentralregierung, Straßen anzulegen. Im Dezember 1954 wurden
die Qingzang (Xining-Lhasa)- und Chuanzang (Chengdu-Lhasa)-Straße
dem Verkehr übergeben, was bekanntlich die Aufmerksamkeit
der ganzen Welt auf Tibet lenkte. So wurde Tibet eng mit den anderen
Teilen Chinas verbunden. Damit war die Versorgung Tibets mit Gütern
für die wirtschaftliche Entwicklung gesichert. Mit der Inbetriebnahme
der beiden Straßen wurde entlang ihrer Straßen weite
Regionen wirtschaftlich vorangebracht. Es entstanden neue Städte
auf dem Plateau wie Gyamda, Zhamog, Nyingchi, Gongbogyamda
und Damxung. 1958 nahm ein Straßennetz mit Lhasa im Mittelpunkt
Gestalt an. Damals betrug die Länge der befahrbaren Straßen
mehr als 7000 km. Mit der Freigabe der Kangzang- und Qingzang-Straße
für den Verkehr konnten Industrieprodukte und Lebensmittel
in großen Mengen stetig aus dem Landesinneren nach Tibet
transportiert werden. Allmählich änderte sich der tibetische
Markt: Waren wie Tee, Stoffe, Seide, Arzneien, Tabak, Gebrauchsartikel,
Lebensmittel und Landmaschinen eroberten den früher von englischen
und indischen Produkten beherrschten Markt. Das Warenangebot wurde
reichhaltiger und die Preise blieben stabil oder sanken sogar.
Durch die staatliche Unterstützung konnten beim Aufbau der
tibetischen Wirtschaft beispiellose Leistungen erzielt werden.
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden so durch aufmerksame
Hilfe des Zentralkomitees der KP Chinas und des ganzen Landes
viele moderne industrielle und Verkehrseinrichtungen:
1953 wurde die Teppichfabrik Lhasa als erste Fabrik Tibets gegründet;
1954 wurden die Chuanzang- und die Qingzang-Straße dem
Verkehr übergeben;
1955 wurde das Togdegou-Kraftwerk von 660 kW erneut gebaut;
1956 wurde die Luftlinie Tibet-Beijing eröffnet;
1957 wurde die Xinzang-Straße (Yecheng-Lhaze) für
den Verkehr freigegeben.
...
Danach wurden das Tumain-Kohlenbergwerk, das Pangkok Co-Boraxbergwerk,
die Guncang-Forstfarm, das Ngaqen-Kraftwerk und die Goldmud-Ziegelfabrik
gegründet. Sie waren eine gute Basis für die Modernisierung
Tibets.
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