Durch
internationale Kooperation wird die Aidsbekämpfung in China
vorangetrieben
Von Zhang Xiwen
Aufbau eines vollständigen Verhütungssystems
Ma Xiaoyan ist Forscherin beim Projekt der Verhütung und
Behandlung von Aids im Beijinger Krankheitsverhütungs- und
-kontrollzentrum und eine der geschäftsführenden Verantwortlichen
des chinesisch-amerikanischen Projekts zur Verhütung und
Behandlung von Aids. Zu ihrer Arbeit sagt sie: "Die von uns
jetzt angewandte Methode zur Überwachung und Kontrolle wurde
uns von Amerikanern empfohlen. Soweit ich weiß, wird diese
Methode zur Zeit im In- und Ausland nur von wenigen Fachkollegen
angewandt."
Laut eines von der Regierung der VR China und der Regierung der
USA 2004 getroffenen Abkommens führt die amerikanische Institution
"Centers for Disease Control and Prevention" in China
ein Projekt zur umfassenden Verhütung und Behandlung von
Aids durch, das für fünf Jahre vorgesehen ist. Für
dieses Projekt stellte die amerikanische Seite 15 Mio. US-Dollar
bereit. Die von beiden Seiten vereinbarten Kooperationsbereiche
umfassen vor allem die Verhütung der Aids-Infektion, die
Verbesserung des Umfeldes der Behandlung von Aidskranken und der
Fürsorge für diese sowie die Verstärkung der Überwachung
und Kontrolle.
"Vor der Inangriffnahme des Projekts gab es in Beijing nur
vier Überwachungs- und Kontrollstätten. Aufgrund unserer
gemeinsamen Anstrengungen sind heute in 17 Stadtbezirken und Kreisen
von Beijing außer dem Stadtbezirk Pinggu bereits mehr als
40 Überwachungs- und Kontrollstationen entstanden. Das bedeutet,
dass in der Stadt Beijing ein Kontrollsystem im Großen und
Ganzen aufgebaut worden ist. Mit der Zunahme von Überwachungs-
und Kontrollstätten und der Vergrößerung ihrer
Arbeitsbereiche nähern sich die einschlägigen Daten
immer mehr der Realität an, was auch dazu dient, dass die
Stadtregierung eine effektive Politik zur Verhütung und Behandlung
ausarbeitet", so Ma Xiaoyan.
Beim oben genannten Projekt handelt es sich um das erste internationale
Kooperationsprojekt zur Verhütung und Behandlung von Aids
in Beijing. Derartige Projekte konzentrierten sich in der Vergangenheit
auf die Provinzen Yunnan und Guizhou, wo es hohe Morbidität
gibt. In der Tat wurden aber bereits in 15 Stadtbezirken und Kreisen
von Beijing einheimische Aidsinfizierte und -kranke festgestellt,
die Tendenz ist steigend. Bis zum Ende des Jahres 2003 wurden
in Beijing insgesamt 1600 Fälle von Aidsinfizierten und -kranken
diagnostiziert.
Das in Beijing durchgeführte chinesisch-amerikanische Kooperationsprojekt
zielt darauf ab, die Risikogruppen für die Aidsinfektion
zu überwachen und zu kontrollieren, bei denen es sich um
Drogenabhängige, die sich Spritzen geben, heimliche Prostituierte
und Patienten mit Geschlechtskrankheiten handelt. Als Zuständige
für das Projekt trägt Frau Ma auch die Verantwortung
für die Untersuchungsarbeit für die schwierige Überwachung
und Kontrolle der homosexuellen Männer. "Die Suche nach
homosexuellen Männern ist der schwierigste Teil der Arbeit.
Wir wenden die amerikanische Methode der Stichprobe durch die
Empfehlung des Partners an." Bei dieser Methode handelt es
sich hauptsächlich darum, dass durch Organisationen von Homosexuellen
zwei Freiwillige für den Test gefunden werden. Nach dem Test
geben sie die Karte für einen Gratistest ihren Partnern weiter
und raten ihnen auch einen Test an. Die Partner geben die Karten
wiederum anderen Partnern, damit die Gruppen, bei denen die Überwachung
und Kontrolle vorgenommen werden können, vergrößert
werden.
Diese Methode erweist sich nach ihrer Anwendung in einer Zeitspanne
von 16 Monaten als wirkungsvoll. Bis zum Oktober 2005 haben sich
allein bei Frau Ma 470 Personen einem Test unterzogen, wobei bei
neun eine Aidsinfizierung festgestellt wurde. "Die bei mir
diagnostizierten Krankheitsfälle sind neue Fälle. Sie
wussten nicht, dass sie infiziert sind. Das ist ziemlich gefährlich",
sagte Ma Xiaoyan. Aus den zusammengefassten Daten, die das Projektteam
an mehr als 40 Überwachungs- und Kontrollstationen erhoben
hat, geht hervor, dass die Infektionsrate von homosexuellen Männern
an zweiter Stelle - nur hinter den Drogenabhängigen, die
sich Spritzen geben - steht.
Eine soziologische Untersuchung zeigt, dass homosexuelle Männer
in China 3% bis 4% der männlichen Erwachsenen ausmachen,
es sind schätzungsweise 18 Mio. bis 24 Mio. Männer.
Der Arzt Zhang Beichuan stellt seit vielen Jahren Untersuchungen
zu männlichen Geschlechtskrankheiten und Aids an und weist
darauf hin, dass das gegenwärtige Verbreitungstempo des Aidsvirus
durch sexuelle Kontakte bei chinesischen Männern höher
ist als es bei Männern in westlichen Ländern Anfang
und Mitte der 90er Jahre war.
Für Ma Xiaoyan ist die Verlangsamung der Verbreitung das
größte Problem. "Das Ziel des Projekts besteht
lediglich darin, die Überwachung und Kontrolle vorzunehmen,
aber es beinhaltet nicht die Fürsorge der Infizierten und
die Verhütung der Infektion ihrer sexuellen Partner."
Das chinesisch-britische Projekt, das erfolgreichste Modell
In Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, forscht zur gleichen
Zeit eine aktive Nichtregierungsorganisation, die Gruppe für
die Fürsorge der "Genossen" in Chengdu ("Genossen"
sind in diesem Fall homosexuelle Männer), nach einem wirksamen
Modell, durch das HIV/AIDS unter Kontrolle gebracht werden kann.
Diese Gruppe hat die "Genossen-Community" gegründet,
in das bis heute fast 10 000 Personen aufgenommen wurden. Sie
wenden die Methode der Aufkärung durch die eigenen Partner
an. "Wir haben festgestellt, dass die meisten von uns keine
Kenntnisse über Aids haben. Manche sind mit dem Aidsvirus
infiziert und die Krankheit wird sogar akut, doch die Erkrankten
gehen nicht zum Arzt, so dass sich die Krankheit schnell entwickelt
und der Aidsvirus weiter verbreitet wird. Im Hinblick darauf wird
jeden Monat in der Community ein breit angelegter Kurs für
die Aufklärung durch die Partner veranstaltet. Durch Spiele,
Vorträge und Diskussionen werden den Teilnehmern Grundkenntnisse
über Aids, sicheres Sexualverhalten sowie Tipps für
die Kommunikation vermittelt." Der Leiter der Gruppe erzählt,
dass sie außerdem oft noch zwanglose Treffen, Filmveranstaltungen
und -diskussionen sowie Diskussionsrunden über das Leben
von "Genossen" organisiert. Ferner hat sie noch einen
Plakatständer und eine Telefon-Hotline errichtet. Durch solche
Aktivitäten ist die Häufigkeit der Verwendung von Kondomen
von 3% auf 30% gestiegen. Die von der WHO gelieferten Daten zeigen,
dass durch die richtige Verwendung von Kondomen die Verbreitung
von Aids hundertprozentig verhütet werden kann. Es gibt immer
mehr Menschen, die den HIV-Test in ihre jährliche routinemäßige
Gesundheitsuntersuchung aufnehmen lassen.
Erstaunlich ist, dass die Tätigkeiten der Gruppe nicht nur
auf die Community beschränkt sind. Unter ihrer Federführung
wurde 2005 ein Symposium zum Thema "Verhütung und Behandlung
von Aids und die Entwicklung von Communities für Genossen
als Nichtregierungsorganisationen" veranstaltet. Die Mitglieder
der Gruppe reisten in die Provinz Zhejiang im Osten des Landes,
um Hilfe für den Aufbau von Communities für "Genossen"
zum Zweck der Verhütung und Behandlung von Aids zu leisten.
Sie haben auch auf Einladung an einem Symposium, das von der Provinzregierung
von Sichuan zur Planung der Verhütung und Behandlung von
Aids von 2006 bis 2010 veranstaltet wurde, teilgenommen. Die von
ihnen geleistete Arbeit stellt eine Pionierarbeit in China dar.
Der Leiter der Gruppe für die Fürsorge der "Genossen"
sagt: "Es ist das chinesisch-britische Kooperationsprojekt
zur Verhütung und Behandlung, das uns Selbstvertrauen gibt,
uns stärkt und Selbständigkeit gewährt." Das
genannte Kooperationsprojekt wird seit 2000 durchgeführt.
Es ist auch das größte bilaterale Kooperationsprojekt
auf dem Gebiet der Verhütung und Behandlung von Geschlechtskrankheiten
und Aids in China. Die finanziellen Mittel für das Projekt
in Höhe von 20 Mio. Pfund Sterling wurden von der britischen
Regierung als kostenlose Hilfe zur Verfügung gestellt.
Zur chinesisch-britischen Zusammenarbeit sagt Wang Ruotao, stellvertretender
Direktor des Krankheitsverhütungs- und -kontrollzentrums
Chinas: "Der größte Erfolg des chinesisch-britischen
Projekts besteht darin, dass ein Modell für den Umgang mit
Aids gefunden wurde, das den chinesischen Verhältnissen am
besten entspricht."
"Unsere Untersuchungsarbeit an den Projektstätten erreichte
eine nie dagewesene Intensität und Extensität, d. h.
einmal werden die Popularisierung medizinischer Kenntnisse über
Aids und die entsprechende Überwachung in der Frühphase,
die Verhütung und Behandlung in der mittleren Phase und die
mit der Hilfeleistung in Verbindung stehende Fürsorge in
der späteren Phase durchgeführt; zum anderen werden
eine weite Bandbreite und eine hohe Zahl von Menschengruppen erfasst",
so Zhang Yun, Managerin des chinesisch-britischen Projekts. Bei
der Durchführung dieses Projekts wird von Anfang an betont,
dass die Regierung die führende Rolle übernimmt und
durch die ganze Gesellschaft hindurch eine umfassende Verhütung
und Behandlung realisiert wird." In den Regionen, in denen
das Projekt am erfolgreichsten durchgeführt wurde, wurden
zur Beteiligung mehr als 20 Behörden und Nichtregierungsorganisationen
herangezogen. Im Kreis Zizhong, Provinz Sichuan, beteiligten sich
z. B. die Behörde für die Beseitigung der Armut, die
Behörde für Viehwirtschaft, die Behörde für
Forstwirtschaft und die Behörde für Saatgut an der Verhütung
und Behandlung von Aids."
Der Kreis Zizhong liegt im Südosten der Provinz Sichuan.
Das Wirtschaftsniveau ist am unteren Ende der Mitte anzusiedeln.
Seit 1995 wurden 78 Aidsinfizierte diagnostiziert, von denen über
30 nach Kranheitsausbruch bereits gestorben sind. Eine Untersuchung
zeigt, dass die meisten Infizierten vor der Inangriffnahme der
Projektarbeit dort wirtschaftliche Schwierigkeiten hatten und
an seelischer Frustration und großer Angst litten. Zudem
wurden sie von den Einheimischen ausgegrenzt und diskriminiert.
Es kam vor, dass den Aidsinfizierten auf der Straße ausgewichen
wurde, das von ihnen angebaute Gemüse nicht verkauft werden
konnte, niemand in der Schule einen Tisch mit ihren Kindern teilen
wollte und Friseure sich weigerten, ihnen die Haare zu schneiden.
Im Gegensatz zu früher sind heute die Diskriminierungserscheinungen
verschwunden. Dazu sagt Wu Xiaomin, die Zuständige für
die Projektarbeit vor Ort, dass das hauptsächlich der gelungenen
Aufklärungs- und Erziehungsarbeit zu verdanken ist, diese
hat sich tief ins Bewusstsein der Menschen eingeprägt. Bis
zum September 2004 wurden 31 verschiedene Kurse im Rahmen des
Projekts veranstaltet, durch die 3527 Menschen fortgebildet wurden.
Zu den Teilnehmern gehörten Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsgruppen
wie Beamte auf verschiedenen Ebenen einschließlich der Kreisvorsteher,
Grund- und Mittelschullehrer, Polizisten, aber auch heimliche
Prostituierte und Aidsinfizierte sowie deren Familienangehörige.
Im Juli 2002 nahm das Büro der Beseitigung der Armut als
erstes drei Familien mit Aidsinfizierten, die wirtschaftliche
Schwierigkeiten hatten, in seinen Plan zur Beseitigung der Armut
auf. Es lieferte ihnen gute Zuchtschweine und gewährte ihnen
eine kostenlose Fachausbildung für Schweinezucht. Die Behörde
für Landwirtschaft stellt jedes Jahr allen Aidsinfizierten
kostenlos Saatgut und Futter zur Verfügung. Die Behörde
für Viehwirtschaft und die Behörde für Forstwirtschaft
bevorzugen die Aidsinfizierten bei der jährlichen Lieferung
von Zuchthühnern, -hasen und -schweinen zur Beseitigung der
Armut. Die Behörde für Zivile Angelegenheiten verspricht
jedem Aidsinfizierten eine Feuerbestattung und eine finanzielle
Unterstützung. Die Gesundheitsbehörde errichtete mit
den von der Provinzregierung zum Zweck der Beseitigung der Armut
zugewiesenen Geldmitteln in Höhe von 100 000 Yuan und den
von der Lokalregierung bereitgestellten Geldmitteln in Höhe
von 120 000 Yuan eine Krankenstation für die Behandlung von
Aidsinfizierten im Zentralkrankenhaus der Gemeinde Gongmin, was
die medizinische Versorgung erheblich verbessert. Die Behörde
für Industrie und Handel und die Finanzbehörde gewähren
den Aidsinfizierten Steuerbegünstigungen. Ihre Steuern werden
vollkommen erlassen, wenn sie für ihren eigenen Lebensunterhalt
Gewerbe betreiben. Seit September 2004 erlässt die Kreisverwaltung
ihrem Versprechen entsprechend den Kindern der Aidsinfizierten
in den Grund- und Mittelschulen alle Gebühren. Seit dem 1.
Juli 2004 gab die Kreisverwaltung vor der Einführung der
Absicherung des Existenzminimums auf dem Land jedem Infizierten
pro Monat 100 Yuan (ca. 10 Euro) als finanzielle Beihilfe. Der
lokale Frauenverband organisiert Freiwillige und das Rote Kreuz
des Kreises kümmert sich um die Lösung von Problemen
beim Schulbesuch der Kinder der Aidsinfizierten.
Nach Statistiken gibt es im Kreis Zizhong 41 Aidsinfizierte,
die alle einer Beschäftigung nachgehen: drei davon betreiben
Teehäuser, vier sind in Transportunternehmen tätig,
drei verpachten Fischteiche, 15 betreiben Vieh- und Geflügelzucht,
einer beschäftigt sich mit dem Anbau von Obstbäumen,
die anderen betreiben kleinen Handel. Als Sally Keeble, die britische
Vizeministerin für internationale Entwicklung, eine Delegation
zu dem Projekt der Fürsorge für Aidskranke in den Kreis
Zizhong führte, sprach sie ihre Anerkennung aus und meinte,
dass dieses Projekt bei der Minderung der Diskriminierung, bei
der Erschließung von Ressourcen durch Politik und bei der
Förderung der Schaffung ihres Lebensunterhalts durch ihre
eigene Produktionstätigkeit sehr erfolgreich verlaufen ist,
was weltweit nur selten beobachtbar ist. Sie bezeichnete das Projekt
als "Leuchtturm für den Kampf der Menschheit gegen Aids".
Ein Beitrag zur Entwicklung der Aidsbekämpfung in China
Dem Modell der Fürsorge für die Aidskranken durch die
Kreisverwaltung von Zizhong wurde Anerkennung vom Ministerium
für Gesundheitswesen gezollt. 2003 formulierte die chinesische
Regierung die Politik "des vierfachen Erlasses und der Fürsorge",
bei der es sich hauptäschlich um den Erlass von Gebühren
für Medikamente und medizinische Behandlung der armen Aidskranken
in der Stadt und auf dem Land, den Erlass von Gebühren für
die Beratung und den erstmaligen HIV-Test, den Erlass von Gebühren
für Medikamente zur Verhinderung der Weitergabe des HIV-Virus
an Babys durch aidskranke schwangere Frauen und für den HIV-Test
von Babys und den Erlass von Gebüren für den Schulbesuch
der von Aidskranken hinterlassenen Waisenkinder sowie die Fürsorge
für Aidsinfizierte und -kranke in Form der staatlichen, der
Sozialpolitik entsprechenden finanziellen Beihilfen und Unterstützungen
der arbeitsfähigen Aidsinfizierten und -kranken bei der Ausübung
der Erwerbstätigkeit zum Zweck der Erhöhung ihrer Einnahmen
handelt. Außerdem hat die chinesische Regierung noch das
Prinzip des "dreifachen Aufbaus" zur Verhütung
und Behandlung von Aids aufgestellt, bei dem es sich um den Aufbau
eines Planungsmechanismuses für die landesweite Verhütung
und Behandlung von Aids, den Aufbau einer auf der Zusammenarbeit
verschiedener Behörden beruhenden Koordinationsinstitution
für Aidsbekämpfung auf Staatsebene und den Aufbau eines
Überwachungs- und Bewertungssystems auf Staatsebene handelt.
Auf einer von Ministerpräsident Wen Jiabao geleiteten Konferenz
für die Routinearbeit des Staatsrats im Jahr 2005 wurden
neun Maßnahmen zur Verhütung und Behandlung von Aids
getroffen, bei diesen Maßnahmen handelt es sich u.a. darum,
dass die Verhütung und Behandlung von Aids als Schwerpunkt
der Arbeit des öffentlichen Gesundheitswesens in die 11.
Fünfjahresplanung aufgenommen wird, die entsprechenden speziellen
Pläne ausgearbeitet werden und die Geldmittel für die
Verhütung und Behandlung in die Etats auf verschiedenen Ebenen
einbezogen werden. Bei der 11. Fünfjahresplanung handelt
es sich um eine Planung der wichtigen Aufbauarbeit bzw. der Zielsetzung
und Richtung der schwerpunktmäßigen Investitionen in
den kommenden fünf Jahren. In China sind bereits durch die
Zusammenarbeit von verschiedenen Behörden Koordinationsinstitutionen
für die Aidsbekämpfung auf der Staatsebene eingerichtet.
Im vorigen Jahr wurde auf der Grundlage des "Systems der
Koordinationskonferenz des Staatsrats zur Verhütung und Behandlung
von Aids", an dem 34 Ministerien, Kommissionen der Zentralregierung
sowie Nichtregierungsorganisationen federführend beteiligt
sind, die Arbeitskommission des Staatsrats für Verhütung
und Behandlung von Aids gegründet, landesweit haben 31 Provinzen
und 77% der Bezirke bzw. Städte auf der Bezirksebene die
entsprechenden Leitungs- und Koordinationsmechanismen aufgebaut,
wodurch die Kräfte der ganzen Gesellschaft unter der einheitlichen
Leitung und durch die Koordination von verschiedenen Behörden
zur Beteiligung an der Verhütung und Behandlung von Aids
mobilisiert werden.
Wang Ruotao, stellvertretender Direktor des Krankheitsverhütungs-
und -kontrollzentrums Chinas, weist darauf hin, dass sich die
erfolgreichen Erfahrungen des chinesisch-britischen Projekts auf
die Erstellung politischer Maßnahmen des Staates fördernd
auswirken. Er fasst fünf Erfolge des chinesisch-britischen
Projekts wie folgt zusammen: Erstens wurde ein Modell der Leitung
durch die Regierung und der Mobilisierung der ganzen Gesellschaft
geschaffen. Zweitens führte dieses Projekt die Gründung
bzw. Weiterentwicklung von Nichtregierungsorganisationen herbei.
Drittens wurden technische Mittel und politische Maßnahmen
zur Verhütung und Behandlung von Aids untersucht und erforscht.
Viertens wurde eine Reihe von Medizinern und Sozialarbeitern für
die Verhütung und Behandlung von Aids heran- und weitergebildet.
Fünftens wurden gute gesellschaftliche Rahmenbedingungen
für die Verhütung und Behandlung von Aids geschaffen,
indem Kenntnisse über Aids sowohl den führenden Beamten
auf verschiedenen Ebenen und den Massenmedien als auch den einfachen
Volksmassen und den Aidskranken in China vermittelt wurden.
Zur gleichen Zeit wurden die im chinesisch-britischen Projekt
angewandten Eingriffsmodelle und andere technische Mittel landesweit
verbreitet. Heute wird in 292 Kreisen bez. Bezirken in 18 Provinzen
die Behandlung gegen den Aidsvirus durchgeführt, es werden
insgesamt 15 558 Aidskranke behandelt, immer mehr Sozialarbeiter
nehmen an der Arbeit der Verhütung und Behandlung von Aids
teil.
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