Frage 2: In jedem Land mit nationalen Minderheiten muss die Nationalitätenpolitik
sorgfältig erwogen werden. Tut man dies nicht, können
schnell ernstliche Differenzen entstehen. In China leben neben
den Han weitere 55 Nationalitäten. Was hat China getan, damit
alle in Eintracht miteinander leben?
Antwort: China hat eine lange Geschichte und eine glänzende
Kultur. Ein wichtiger Grund dafür liegt unter anderem auch
darin, dass es hier viele Nationalitäten gibt. China ist
eine große Familie mit 56 Nationalitäten. Der Anteil
der Han-Nationalität ist besonders groß, er macht mehr
als 90% der Bevölkerung aus. Weil die anderen 55 Nationalitäten
relativ klein sind, werden sie gewöhnlich als nationale
Minderheiten bezeichnet.
Es gibt unterschiedliche Modelle für die Behandlung des
Nationalitätenproblems in Staaten mit mehreren Nationalitäten.
China praktiziert die regionale Autonomie der nationalen Minderheiten.
Dabei wird bei einheitlicher Führung des Staates als Ganzes
den nationalen Minderheiten in den von ihnen bewohnten Gebieten
regionale Autonomie zugestanden. Autonome Organe der Minderheiten
wurden geschaffen, die ihr Selbstbestimmungsrecht wahrnehmen.
China ist ein Land mit riesigem Territorium. Die hier lebenden
Nationalitäten unterscheiden sich in ihrer historischen Entwicklung,
im wirtschaftlichen und kulturellen Leben, in Tradition, Sitten
und Gebräuchen und vielem anderen. Das wird in Gebieten mit
Autonomiestatus für nationale Minderheiten berücksichtigt.
Bei allen Angelegenheiten der Minderheiten geht man von gegebenen
Realitäten, weshalb es kein gültiges Schema gibt. Dieses
Prinzip wurde nicht nur bei Gründung der autonomen Gebiete
der nationalen Minderheiten befolgt; es wird auch durch die Verwaltungen
verkörpert. In China haben die autonomen Gebiete nationaler
Minderheiten in Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung zahlreiche
Rechte zur Selbstbestimmung. Die Führung und die Unterstützung
dieser Gebiete durch den Staat beziehen sich hauptsächlich
auf die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und des
gesellschaftlichen Fortschritts. Nach statistischen Angaben hat
China mit seiner Finanzpolitik Staatsschulden in Höhe von
110,2 Mrd. Yuan als Investitionen in die fünf Autonomen Gebiete
Xinjiang (Uiguren), Tibet, Innere Mongolei, Guangxi (Zhuang) und
Ningxia (Hui) eingesetzt. Damit wurde in die autonomen Gebiete
ein Achtel aller Staatsanleihen investiert. Diese Gelder wurden
vor allem beim Aufbau der Infrastruktur in den von nationalen
Minderheiten bewohnten Gebieten in die Landwirtschaft, die Vieh-
und Geflügelzucht, die Forst- und die Wasserwirtschaft sowie
ins Verkehrswesen eingesetzt. Dazu zählen auch Projekte zur
Umwandlung ertragsarmer Äcker in Wälder, zur besseren
Wasserversorgung der Städte, zur Abwasserreinigung, zur Müllbeseitigung,
zur Trinkwasserreinheit, zur Verbesserung des Stromnetzes und
vieles andere mehr, was von lebenswichtiger Bedeutung für
alle ist. Dadurch konnte das wirtschaftliche und gesellschaftliche
Niveau in den von nationalen Minderheiten bewohnten Gebieten erhöht
werden.
Für die 22 nationalen Minderheiten mit jeweils weniger als
100 000 Angehörigen, deren wirtschaftliche und gesellschaftliche
Entwicklung aufgrund komplizierter Naturbedingungen sowie aus
historischen Gründen heute noch relativ rückständig
ist und bei denen das Armutsproblem besonders spürbar hervortritt,
wurde der Entwicklungsplan für die Unterstützung der
Nationalitäten mit einer relativ geringen Bevölkerung
20052010 ausgearbeitet. Innerhalb von fünf Jahren soll
mit verstärkten Anstrengungen und mit Hilfe von Partnern
aus den entwickelten Küstengebieten und den großen
und mittleren Städten und Betrieben das Investitionskapital
aufgestockt werden, um näher an das Niveau der besser entwickelten
umliegenden Gebiete heranzukommen. Die Gebiete der Minderheiten
werden unterstützt, damit alle Nationalitäten möglichst
bald den Weg des gemeinsamen Wohlstandes beschreiten können.
Gegenwärtig gibt es in China fünf autonome Gebiete,
30 autonome Bezirke und 120 autonome Kreise (bzw. Bünde),
deren Fläche ca. 64% gesamten chinesischen Territoriums ausmacht.
Die Entwicklung und Vervollständigung des Systems der regionalen
Autonomie der nationalen Minderheiten ist für die Gewährleistung
der gleichen Rechte für alle Nationalitäten, für
die Förderung der gemeinsamen Entwicklung und der Prosperität
aller Nationalitäten, für die Erhaltung der Einheit
der einzelnen Nationalitäten und für die Vereinigung
des Vaterlandes von entscheidender Bedeutung.
Die Praxis hat bewiesen, dass Chinas System der regionalen Autonomie
der nationalen Minderheiten erfolgreich war und ist. Durch regionale
Autonomie der nationalen Minderheiten wurde das Nationalitätenproblem
gelöst. Dass heute alle Nationalitäten in Eintracht
miteinander leben können, bestätigt, dass China dabei
eine richtige Wahl getroffen hat. Sie entspricht den Interessen
ganz Chinas und den gemeinsamen Interessen aller Nationalitäten.
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