Blick auf ein einfaches chinesisches Dorf

Von Wang Liping

Ich habe seit langem kein Dorf besucht. Das letzte Mal war vor 10 Jahren. Zum neuen Jahr 2006 habe ich eine Einladung von einem Kommilitonen bekommen. Dann habe ich Chance, seine Heimat, ein einfaches Dorf zu besuchen.

Da – ein Rind, ein altes dunkelgelbes Rind. Wir sind da.

Sehr aufgeregt bin ich ausgestiegen und wie verrückt zu dem Rind gelaufen.

„Was ist denn los? Hat das Mädchen Gold gefunden?“, lachten die Einheimischen mich humorvoll an.

In der Stadt kann ich nur im Zoo ein Rind sehen, und ich kann es auch nicht so nah beobachten. Es scheint gelassen und brav. Von den fehlenden Haaren auf dem Rücken vermutete ich, dass es sein ganzes Leben der Familie gewidmet hat. Seine fleißige Arbeit hat die Ernten und auch unser Leben versichert.

„Interessant. Das Mädchen hat keine Menschen, sondern das Rind fotographiert. Was Besonderes hat unser Hausrind?“, fragte eine Landfrau und guckte mich ganz aufmerksam an, als ob ich ein seltenes Tier wäre.

„Könnte ich mit einem Miniauto ihr Rind tauschen?“

„Nein, nein. Was machen wir mit einem Auto? Damit können wir nicht pflügen. Damit können wir nicht sprechen. Würde ein Auto meinen Ruf und Befehl verstehen?“, scherzte sie mit mir.

„Nein. Es ist nicht so brav wie Ihr Rind.“ Ich gab zu, „Warum wagen Sie, so einen Schatz vor Ihre Tür zu stellen. Haben Sie keine Angst, dass es gestohlen wird?“, stellte ich eine dumme Frage.

Da lachten alle Leute um mich, als ob ich Problem im Kopf hätte.

„Wer würde es stehlen?“, fragten die Frauen alle gleich.

Ich nahm den Vorschlag der Frau und fokussierte meinen Fotoapparat auf die Menschen hier. Zwei Kinder hupften in meinen Winkel.

Sie standen vor ihrem Haus und lachten, als wären sie die glücklichsten in der Welt – Nein, sie sind wirklich die glücklichsten.

„Warum habt ihr nicht die Tür hinter sich geschlossen? Lasst ihr die Tür immer offen?“, fragte ich.

„Warum sollen wir die Tür zumachen? Am Tag bleibt die Tür immer so. In der Nacht schließen einige Opas und Omas auch nicht. Wenn sie in der Nacht Hilfe brauchen, rufen sie und kommen die anderen, die den Ruf gehört haben. Wenn die Tür geschlossen wäre, wie könnte die Hilfe schnell hineinkommen?“, antwortete der ältere Junge.

Der Junge ist ein Schüler geworden. Er schien höflich und intelligent, wie ein kleiner Gentleman. Der jüngere war noch kein Schüler. Er hat sich an die Schulter seines Bruders gelehnt und erklärte mir stolz, dass sein Bruder der beste Schüler sei.

Sie haben mich zur Schule geführt. Sie befindet sich gerade am Ende des Dorfes, auf einem höheren Platz, ruhig und heilig, so dass jeder Vorbeigehende aufblicken muss, als ob sie einen Pilgerweg vor sich hätten.

Die beiden Jungen sind zur Tür gerannt. Der Jüngere sagte mir: „Ich darf im September auch hier lernen. Ich bin auch groß geworden, ich bin nicht mehr Kind. Ich möchte auch, wie mein Bruder, der beste Schüler in der Klasse sein, vom Anfang an und immer.“ Er vermutete sogar, dass das Klassenzimmer neben seinem Bruder seine Klasse werde.

Ich war bewegt von dem kleinen Rhetoriker und dem zukünftigen besten Schüler.

„Was ist dein Traum?“

„Uni besuchen.“

„Und danach?“

„Danach kann ich einen Wunsch von meiner Oma, meinem Opa, meiner Mutter und meinem Vater erfüllen.“

„Was für einen Wunsch?“

„Geheimnis“, lachte und schnitt das Kind mir Grimassen.

„Würdest du mir verraten, werde ich dir den schönen Füller schenken.“

Ich habe ihn mit meinem neuen Füller gelockt. Er starrte auf ihn, als ob der kleine Füller eine Zauberstange wäre, als ob der kleine Füller seinen großen Wunsch erfüllen könnte.

„Weltreise“, sprach er ernst.


 

 
Adresse: Baiwanzhuang Dajie 24, Beijing, VR China
Postleitzahl: 100037
Fax: 010-68328338
Website: http://www.chinatoday.com.cn
E-mail: chinaheute@chinatoday.com.cn
Copyright (c) China Today, All Rights Reserved.