Frage 2: In allen Ländern der Welt gibt es arme Menschen. Chinas Anstrengungen, die Armut im eigenen Land zu bekämpfen, haben weltweit einen sehr tiefen Eindruck gemacht. Wie ist gegenwärtig der Stand beim Kampf gegen die Armut? Wie viele arme Menschen gibt es heute noch in China? Wie will ihnen die Regierung helfen, sich von Grund auf aus der Armut zu befreien?
Antwort: Das Problem der Armut auf dem Land ist in China
über einen langen historischen Zeitraum entstanden. In mehreren
Gebieten ist die Situation sehr kritisch, weil dort die Armut
weit verbreitet ist. Darum ist ihre Beseitigung auch ein so langfristiger
Prozess. Die staatliche Hilfe für die Armen hat in den vergangenen
20 Jahren vor allem in einigen groß angelegten, langfristigen
und erfolgreich umgesetzten Erschließungsplänen bestanden.
Im Zusammenhang damit wurden Hilfsmaßnahmen organisiert
und durchgeführt. Dadurch hat man einen effektiven Weg eingeschlagen,
um zur Überwindung der Armut beizutragen. Dieser Weg entspricht
den Möglichkeiten und der Lage Chinas und wird von der internationalen
Gemeinschaft allgemein anerkannt und hoch eingeschätzt. Hier
sollen zwei Zahlen genannt werden. Vor mehr als 20 Jahren gab
es in China auf dem Land 250 Mio. Menschen, die in ärmlichen
Verhältnissen lebten. Diese Zahl sank bis 2004 auf 26,1 Mio.
Das ist gewiss ein großartiger Erfolg.
1978 begann China bekanntlich mit der Reform zuerst auf dem Land,
was eine schnelle Entwicklung der Landwirtschaft und darüber
hinaus der Wirtschaft insgesamt förderte. Der Lebensstandard
der meisten Bauern stieg spürbar. Viele konnten sich aus
generationenlanger Armut befreien. Die Zahl der Armen sank beeindruckend.
Aber aus historischen, natürlichen, wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Gründen kam man in manchen Gebieten kaum
oder nur langsam beim Kampf gegen die Armut voran. Dort ist sie
nach wie vor Hauptthema. Seit 1986 führt China landesweit
sein Programm zur Hilfe für die Armen planmäßig
und in großem Umfang durch. Die Zahl derer, die nicht genügend
warme Bekleidung und Nahrungsmittel hatten, sank von 250 Mio.
im Jahr 1978 auf 80 Mio. Ende 1992. Die Armen Chinas lebten und
leben noch immer vor allem in Gebieten mit ungünstigen natürlichen
Bedingungen und mussten bzw. müssen deshalb weiterhin viele
Härten im Alltag bestehen. Um ihre Kleidungs- und Nahrungsprobleme
relativ schnell zu lösen, bedarf es auch weiterhin großer
Anstrengungen der ganzen Gesellschaft. Deshalb hatte die chinesische
Regierung bereits 1994 beschlossen, alle materiellen Ressourcen,
die Arbeits- und Finanzkraft des ganzen Landes zu konzentrieren
und alle Gesellschaftskreise zu mobilisieren, um die Hilfe für
die Armen in großem Umfang zu entfalten. Es dauerte sieben
Jahre, bis dann Ende 2000 das Problem, allen armen Menschen auf
dem Land ausreichend warme Kleidung und Nahrung zu sichern, im
Großen und Ganzen erfolgreich gelöst wurde. Die Zahl
der Armen sank auf zunächst 30 Mio. und lag im Jahr 2004
bei 26,1 Mio.
Bei der armen Bevölkerung in den ländlichen Gebieten
Chinas handelt es sich vorwiegend um zwei Personengruppen: Zum
einen sind es arbeitsunfähige Behinderte und Menschen, die
sozial abgesichert werden müssen. Solche Menschen gibt es
in jedem Land und in jeder Gesellschaft. Zum anderen handelt es
sich um Menschen, die in Gebieten mit extrem schlechten Natur-,
Produktions- und Lebensbedingungen leben und die kaum über
Geld verfügen.
Hauptaufgaben bei der Hilfe für die Armen in China zu Beginn
des 21. Jahrhunderts sind folgende:
Erstens soll denen schnell geholfen werden, die gegenwärtig
noch nicht mit Kleidung und Nahrung ausreichend versorgt sind;
zweitens sollen alle, die sich inzwischen warm kleiden und ausreichend
sättigen können, weiterhin bei der Verbesserung ihrer
Produktions- und Lebensbedingungen unterstützt werden. Es
gilt, die bei der Armutsbekämpfung erzielten Erfolge zu festigen
und die Lebensqualität in den bisherigen Armutsgebieten allseitig
zu erhöhen; drittens geht es darum, den Aufbau der Infrastruktur
in den armen ländlichen Gebieten zu intensivieren, die ökologische
Situation zu verbessern, die Umwelt zu schützen und die rückständigen
Verhältnisse in Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur dieser
armen Regionen stufenweise zu verändern, um die Voraussetzungen
für das Erreichen eines bescheidenen Wohlstandes zu schaffen.
Will man eine harmonische sozialistische Gesellschaft aufbauen,
müssen auch arme Bevölkerungsgruppen am gesellschaftlichen
Fortschritt und an den materiellen Erfolgen der Reform- und Öffnungspolitik
teilhaben. Die chinesische Regierung hat 2004 auf der Weltkonferenz
zur Hilfe für die Armen feierlich versprochen, bis 2010 seine
Armen im Großen und Ganzen ausreichend mit Kleidung und
Nahrung zu versorgen und somit die heute noch 26,1 Mio. armen
Menschen aus der Armut zu befreien und Schritt für Schritt
zum bescheidenen Wohlstand zu führen.
|