Neue Tendenz beim Autokauf
Von Xu Xiaoyan
Heute besitzen viele Familien in China bereits ein Auto. Man
kauft es, um es bequemer zu haben und seine Lebensqualität
zu erhöhen. Das Meinungsforschungsinstitut Horizon Research
hat künftige Käufer nach dem Grund ihres Autoerwerbs
befragt. 33% der Befragten wollten mit dem Auto die Kinder zur
Schule bringen und wieder abholen. 37,5% der Befragten wollten
damit verreisen oder Ausflüge machen. 31,8% der Befragten
wollten mit dem Auto Eltern und Verwandte besuchen und 31% wollten
es nutzen, um bequemer einkaufen zu können.
Die Wahl des geeigneten Autos
In China wird in erster Linie ein Auto für die ganze Familie
angeschafft. Doch gibt es mittlerweile immer mehr Menschen, vor
allem junge, die ein Auto nur für sich kaufen wollen. Folglich
ist der individuelle Anspruch ein wichtiger Maßstab bei
der Wahl eines Autos. Beispielsweise ist der Minityp QQ der Automarke
Chery, der sehr farbenfreudig ist und in seinem Aussehen einer
Cartoonfigur gleicht, bei jungen Käufern sehr beliebt. Nach
einer Untersuchung wollen 7% der Befragten einen Autotyp wie QQ
kaufen. Im Vergleich zu den Befragten, die ein Auto in traditioneller
bzw. in Stromlinienform kaufen wollen und die 24,1% bzw. 68,8%
aller Befragten ausmachen, ist dies noch nicht sehr viel, doch
sollte nicht vergessen werden, dass es vor einigen Jahren eben
überhaupt keine Interessenten dafür gab.
Weil angeblich das Aussehen eines Autos die Individualität
des/r Besitzer/in zum Ausdruck bringen kann, wollen immer mehr
junge Leute ihren Autos ein Make-up auflegen. Die
Reifen sind ja sozusagen die Schuhe eines Autos. Für
viele Menschen sind das nur schwarze Reifen, die gar nichts mit
Individualität zu tun haben. Doch heute sind auf den Straßen
Beijings schon Autoreifen mit Individualität
zu finden. Sun Dong, der im IT-Bereich beschäftigt ist, ließ
z. B. die Reifen seines Cherockee-SUV mit weißen Ringen
verzieren.
Vor einigen Tagen sah die Journalistin, dass die Räder beim
QQ-Auto einer Freundin mit kleinen Bären gemustert waren.
Das muss keine große Operation sein, man kann
ja einfach den äußeren Teil der Reifenachse durch einen
hübschen kleinen Bären aus Eisen ersetzen. Welch geschmackvolle
Idee!
Neben der Farbe und den Reifen gilt die besondere Aufmerksamkeit
vieler junger Autobesitzer Leuchtverzierungen an ihrem Liebling.
Sie sind nicht teuer, denn sie kosten nur etwa 100 Yuan pro Stück.
Autobesitzer können damit nach eigenem Geschmack verschiedenste
Muster gestalten.
Li Jing und Liu Fang sind noch Studentinnen und lieben solche
Leuchtstreifen sehr. Li Jing hat die Türen ihres Autos mit
Leuchtstreifen eingefasst. Leuchten die Streifen purpurfarben
auf, scheinen die Autotüren vom übrigen Auto getrennt
zu sein. Li Jing findet das sehr cool. Liu Fang hat
mit Leuchtstreifen ihr Autokennzeichen kopiert und es zusätzlich
aufs Autoblech geklebt.
Kaufleute mit ausgeprägtem Gespür fürs Geschäft
bieten vieles an, um den Innenraum eines Autos einzurichten und
zu verschönern. Auch die ausgefallensten Bedürfnisse
aller Konsumentengruppen können befriedigt werden, sofern
diese genügend Geld in der Tasche haben.
Auf der Automesse 2004 in Genf stellte der schwedische Volvo-Konzern
das weltweit erste Auto vom Typ YCC vor, das speziell für
Frauen entworfen wurde. Aber es kam nicht auf den Markt. Chinas
SMA ist weltweit das zweite und in China natürlich das erste
Automodell für Frauen, es soll zwischen Juni und Juli dieses
Jahres auf den Markt kommen. SMA hat sogenannte weibliche
Farben wie Abendkleid-rot, milchgelb oder hellgrün, und sogar
Sitze, die sich dem weiblichen Körper anpassen. Außerdem
soll es im Wagen eine Vertiefung für hochhackige Damenschuhe
sowie eine Radaranlage zum Rückwärtsfahren selbst in
der Standardausführung dieses Autos geben.
Autos mit kleinem Hubraum sind gefragt
Am 1. April dieses Jahres wurden in Beijing die Beschränkungen
für Autos mit kleinem Hubraum aufgehoben, was den Verkauf
derartigen Autos gefördert hat.
Laut Hao Dianying, Vizedirektor des Beifang-Marktes (Beijings
größter Automarkt), wird die wirtschaftliche Überlegenheit
von Autos mit kleinem Hubraum immer deutlicher, besonders wenn
man an das ständige Steigen der Benzinpreise denkt. In den
vergangenen Monaten machten unter den gut verkauften Autotypen
auf diesem Markt die mit mittlerem und kleinem Hubraum den größten
Teil aus. Sie sind gefragt, weil sie relativ billig sind,
niedrigere Wartungskosten als größere Autos haben und
außerdem Benzin nur sparsam verbrauchen.
Frau Jiang hat sich ein kleines Auto gekauft. Dabei hat sie viele
Erfahrungen gesammelt. Sie erklärt der Journalistin ausführlich,
was sie dadurch gewinnt. Der Benzinverbrauch ihres kleinen Autos
liegt bei weniger als sieben Liter pro 100 km. Sie fährt
monatlich rund 2000 km. Nach den gegenwärtigen Preisen berechnet
summiert sich ihre Ausgabe für Treibstoff im Monat auf weniger
als 600 Yuan. Das ist maximal die Hälfte dessen, was für
Benzinverbrauch eines Autos mit großem Hubraum monatlich
zu bezahlen wäre.
Darüber hinaus ist für kleinere Typen natürlich
eine geringere Versicherungsprämie und Steuer zu zahlen.
Kauft man ein kleines Auto für 30 000 bis 50 000 Yuan, liegen
die sonst noch anfallenden Kosten nur zwischen 4000 und 7000 Yuan.
Mit der Entwicklung der Automobilindustrie Chinas verbessert
sich auch die Produktionstechnik und die Wirtschaftlichkeit der
Autos ständig. In Bezug auf die Sicherheit, Stabilität
und Diebstahlsicherung wurden große Fortschritte gemacht.
Autos mit kleinem Hubraum können die Bedürfnisse der
meisten Familien decken. Mit einem befriedigenden Verhältnis
von Preis und Funktionsfähigkeit ziehen kleine Autos die
Aufmerksamkeit von immer mehr Kunden an.
Herr Liu verkauft seit zehn Jahren Autos. Er stellt fest: Wenn
man vor einigen Jahren ein kleines Auto kaufte, das damals ca.
60 000 Yuan kostete, bekam man nur das Auto und sonst nichts
dazu. Heute ist das ganz anders geworden. Ein Auto von 60 000
Yuan hat auch ein ABS-System, Airbags, zentralisierte Kontrolle
des Schlosses und manchmal ein CD-Gerät und automatisch schließende
Fenster. Auch das Äußere der Autos mit kleinem Hubraum
ist vielfältig geworden. Das alles war früher kaum vorstellbar.
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