Leipziger Buchmesse in den Augen einer Chinesin

Von Wang Liping

Vom 16. 03. bis 19. 03. 06 fand in Leipzig die Buchmesse auf dem Messegelände statt. Im Vergleich zur Ausstellungshalle der Beijinger Internationalen Buchmesse erscheint die Ausstellung in Leipzig wie ein Labyrinth.

Unser Verleger will uns abholen, aber er war noch nicht da. Wir warten im Vorraum der Halle. Darum habe ich auch eine Chance, die mannigfaltigsten Menschen der Welt zu beobachten.

Eine Klasse Schüler: „Heute ist doch Schultag, warum gehen die Schüler nicht zum Unterricht?“ Ich fragte meinen Lektor. „Buchmesse zu besuchen ist auch ein Teil des Unterrichts. Wenn es die Buchmesse gibt, werden die Lehrer die Schüler zur Messe führen,“ erklärte mein Lektor. „Toll. Das ist eine gute Variante. Wenn die Kinder von klein auf eine gute Gewohnheit kennen lernen, z. B. Bücher lesen, dann wird es das zukünftige Leben nachhaltig beeinflussen.“

„Stimmt.“

Ein Mann mit einem Koffer: Er ist vielleicht gerade vom Flughafen angekommen. Der Koffer ist scheinbar halb leer. Vielleicht hat er vor, viele Bücher zurückzutransportieren.

Ein Ehrpaar mit grauen Haaren: Sie haben sich gestützt und sind langsam gegangen. Sie haben einfache aber sehr saubere Kleidung angezogen. Die alte Dame nahm eine Stofftasche. Brauchen sie noch Bücher? Waren sie Professor oder Angestellte? Niemand gab mir Antwort. Aber ein chinesisches Sprichwort hilft mir: Man lernt, solange man lebt.

Ein junger Mann, der in einem Fahrstuhl saß: Er kann sich kaum bewegen. Zwei Freunde haben ihm geholfen, wenn ihm Bücher gefallen haben. Eine Freundin hat auch für ihn die Bücher aufgemacht und geblättert. Der junge Mann hat die Augen durstig bewegt, als ob er ein Festessen vor sich hat.

Ein Elternpaar mit ihrem Baby: Im Kinderwagen lag ein süßes Baby mit Nuckel. Es guckte neugierig die Umgebung an, viele Köpfe und Bücher. Die junge Mutter holte ein Comicsbuch und las dem Baby vor. „Kann er verstehen?“, dachte ich.

„Ja, später“ , antwortete mein Lektor.

Eine halbe Stunde später kam unser Verleger, aber er konnte uns am Eingang nicht finden. Als er uns anrief, winkte er uns. Die Distanz zwischen uns beträgt nur 2 Meter, aber die Menschenströme haben uns getrennt.

So eine große Halle, so viele Menschen: in Weiß, Gelb, Schwarz, Rot, Grau, Braun, Grün, Blau ... als ob alle Menschen der Welt sich hier treffen würden.

„Die Bücher sind die Treppen, auf denen die Menschen Fortschritte machen können.“ Auf den Treppen sitzende lesende Menschen, sie haben die Zukunft vor den Augen.

Die Autorin ist jetzt eine graduierte Germanistikstudentin an der Peking-Universität.

 

 
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