Frage 2: Die Zahl der ins Ausland reisenden Chinesen ist beträchtlich gestiegen. Das ist ein sicheres Zeichen für den wachsenden Reichtum bei vielen Chinesen. Die zunehmende Reiselust der Chinesen begeistert alle Tourismusländer. Mit wie vielen Ländern hat China Reiseabkommen unterzeichnet? Wie steht die chinesische Regierung zu den häufiger werdenden Auslandsreisen? Wie sieht die Perspektive aus?
Antwort: In den letzten Jahren ist die Zahl der ins Ausland
reisenden Chinesen tatsächlich sehr stark angestiegen. Statistischen
Angaben zufolge überstieg die Zahl im Jahr 2000 zum ersten
Mal 10 Mio., doch 2003 waren schon 20,2 Mio. Auslandsreisende
zu verzeichnen. Damit hatte China in Asien vor Japan die meisten
ins Ausland reisenden Bürger. 2004 reisten 28,85 Mio. Chinesen
ins Ausland, das waren 42,7% mehr als im Vorjahr. Davon reisten
22,98 Mio. außerdienstlich; das waren sogar
55,2% mehr als im Vorjahr.
Die Zahl der ausländischen Reiseziele nimmt bei den Chinesen
ständig zu. 1996 gab es nur sechs Reiseziele. Das waren Länder
in Ostasien und Ozeanien. 2000 waren es schon 14, 2002 19 und
2003 28. 2004 hatte China dann mit 41 Ländern Reiseabkommen
geschlossen und mit vier weiteren Verträge über die
touristische Zusammenarbeit unterzeichnet. Die Reiseziele lagen
in 90 Ländern. In 63 Ländern und Gebieten werden für
chinesische Bürger Tourismusgeschäfte abgewickelt. Jetzt
widmet die Welt dem großen chinesischen Tourismusmarkt ihre
besondere Aufmerksamkeit. Viele Länder möchten nun gern
Reiseziele der chinesischen Touristen werden. Daher ist der Fremdenverkehr
stets ein wichtiges Thema, wenn ausländische Regierungschefs
China besuchen oder wenn chinesische Spitzenpolitiker im Ausland
weilen. Allein zwischen Juni und Dezember 2004 waren führende
Persönlichkeiten Chinas 14-mal bei Verhandlungen oder Vertragsabschlüssen
zum Auslandstourismus zugegen, was den Stellenwert unterstreicht,
den die chinesische Regierung diesem Thema beimisst.
Durch das kontinuierliche und stabile Wirtschaftswachstum erhöhen
sich auch ständig die Einnahmen der Chinesen. Nach internationalen
Erfahrungen dürfte sich allgemein der Konsum mehr und mehr
vom Lebensmittelerwerb auf den Lebensgenuss verlagern, sobald
das Pro-Kopf-BIP eines Landes 1000 US-Dollar überschreitet.
Wenn dieses Kriterium Gültigkeit hat, dann hat eine Goldene
Zeit der Auslandsreisen der Chinesen begonnen.
|